Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Titel: Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)
Autoren: Per Matthias Griebler
Vom Netzwerk:
erreichen. Im schnellen Sprung hechtete sie nach vorn.
    Schnell aufeinander folgende Schüsse. Der Typ konnte zwar vermutlich so gut wie nichts mehr sehen, aber töten wollte er sie immer noch. In blinder Wut feuerte er drauflos, was zur Folge hatte, dass der bis dato hinter ihr hängende Wandspiegel laut berstend zersplitterte und Teile des Handtuchhalters neben ihr zu Boden krachten.
    „Verfluchtes Miststück!“, brüllte der Fremde und rieb sich mit dem Mantelärmel durch die Augen. Der Tingel brannte wie die Hölle.
    Die nächsten acht P12-Geschosse durchsiebten die Trennwände zur linken und rechten Nachbarkabine und ließen in letzterer den Gesichtsbräuner explodieren.
    „Und? Bist du tot?“ Fluchend ließ der Fremde das leergeschossene Magazin aus der Waffe fallen und führte ein neues zu.
    „Na los! Antworte!“
    Klacken. Der Verschluss schnellte wieder nach vorne.
    Doch Miller hatte ihre Jeans erreicht. Schnell gab sie dem Stuhl einen Stoß, riss die Waffe aus dem herunterfallenden Holster, zielte grob und krümmte ab. Der Typ stand genau über ihr.
    Klicken. Miller stutzte kurz und riss den Abzughebel erneut durch – zweimal, dreimal, doch außer wiederholtem Klicken wieder nichts.
    „Was zur …?“ Sie drehte die Walther 2 zur Seite. „Shit!“ Deshalb also war das Eisen heut so angenehm leicht gewesen – sie hatte ihr Magazin daheim liegenlassen. Ebenso ihr Pausenbrot und die Tomate. Doch zuletzt genannte Dinge waren in diesem Augenblick ziemlich zweitrangig.
    „Da bist du also, Schlampe!“ Seinem Gehör folgend senkte der Killer den Waffenlauf nach unten. „Sag brav auf Wiedersehen …“ Im nächsten Moment krümmte er ab. Dreimal, schnell hintereinander. Aufschreien.
    Miller schluckte. Entweder war der Killer selten doof – was schon vormaliges warten auf Antwort bei der Frage, ob sie noch lebe, vermuten ließ – oder er hatte einfach nur einen schlechten Tag. Die ersten beiden Patronen nämlich waren knapp links an ihr vorbei über den Linolboden gekratzt und den letzten Schuss hatte er sich gerade selbst verpasst – in den Fuß.
    Vor Schmerzen das Bein anwinkelnd, knickte der Typ ein. Und Miller half noch ein bisschen nach. Beide Hände kräftig gegen Knöchel und Kniegelenk des zweiten, gesunden Beins drückend, hatte sie ihrem Angreifer Bruchteile von Sekunden später vollends das Gleichgewicht geraubt. Hilflos mit den Armen rudernd fiel er nach hinten und blieb dort hängen – am Handtuchhalter. Oder, um genau zu sein, an dem, was noch davon übrig war, sprich am linken Wandhacken. Dieser nämlich hatte sich soeben äußerst kompromisslos durch sein linkes Schulterblatt gebohrt und war genauso unschön aus dem oberen Brustkorb heraus wieder nach außen getreten.
    Kurzes Stöhnen, und die P12 fiel scheppernd zu Boden. Der Killer sah nicht mehr unbedingt frisch aus.
    „Na toll …“ Miller wischte sich das Fremdblut aus dem Gesicht und raffte sich wieder auf. „Wie erklär ich das hier bloß den Kollegen?“ Vorsichtig trat sie auf den Hängenden zu und begann mit spitzen Fingern, die Taschen seiner Lederjacke zu durchwühlen.
    „Schön stillhalten, Mistkerl!“, mahnte sie ihn und zog ihm vorsichtig seine Geldbörse aus der Gesäßtasche.
    „Igitt!“ Angewidert fiel ein klebriges Taschentuch neben ihr zu Boden.
    „Hab ich heute schon mal erwähnt, wie sehr ich meinen Job hier liebe?“
    Würgend trat sie einen Schritt zurück und begann das Scheinfach zu durchwühlen. „Wollen doch mal sehen, wenn wir hier haben …“, murmelte sie, einen niederländischen Reisepass hervorziehend und klappte ihn vorsichtig auf. „Alles klar, äh – Franziska …“ Grinsend hielt ihm Miller das dort abgedruckte Foto neben sein malträtierte Gesicht. „Darf ich dich Franzi nennen?“
    „Leck mich …“, stöhnte der Gepfählte und spuckte etwas Blut aus.
    „Dann frag ich mal anders.“ Miller griff ihm kräftig zwischen die Beine und drehte das Ertastete schwungvoll nach links.
    Ein kurzer greller Aufschrei.
    „Und?“ Miller klimperte mit den Wimpern. „Wer hat dich geschickt?“
    „In Ordnung, Miss Miller. Das reicht.“
    „Es reicht? Was reicht?“ Miller ließ kurz locker.
    Surrend öffnete sich die gegenüberliegende Kabinenwand
    „Ich, äh …“ Sie starrte auf ihr Opfer. Dann nach hinten. Das KREMIUM 3 – sie hatten sie die ganze Zeit aus einem Geheimraum heraus beobachtet. Von wegen:
Zwei Tafeln Schokolade kaufen und eine Stunde Sonnen gratis
– ein ganz mieser Trick
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher