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Im Auge des Falken (Regelence-Serie) (German Edition)

Im Auge des Falken (Regelence-Serie) (German Edition)

Titel: Im Auge des Falken (Regelence-Serie) (German Edition)
Autoren: J.L. Langley
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sollst?«
    »Aber, Mommy, Roscoe mag auch gerne die Schüssel auslecken.«
    »Chay…«
    Er seufzte. »Na gut. Schluss jetzt, Roscoe, Mommy sagt, ich darf nicht.«
    Lena hörte, wie die Krallen des Hundes über das Linoleum klackerten, als er sich entfernte. Sie schüttelte den Kopf. Dieses Kind dachte sich absolut nichts dabei, den Hund den Löffel abschlecken zu lassen und ihn dann wieder in seinen eigenen Mund zu stecken. Bäh!
    »Mommy?«
    Lena stellte den Wasserhahn ab und durchwühlte die Schublade nach einem Sparschäler. »Ja, Chay?«
    »Woher wusstest du, dass Daddy dein Gefährte ist, wenn du doch gar kein Wolf bist? Daddy sagt, dass Wölfe ihre Gefährten erkennen, wenn sie sie treffen.«
    »Na ja, ich wusste es eigentlich nicht, aber dein Vater schon.« Sie begann mit dem Kartoffelschälen. »Weißt du, Chay, weil dein Opa Matthew auch ein Wolf ist, bin ich unter Wölfen groß geworden. Wölfe suchen sich ihre Gefährtinnen nicht aus. Gott macht das für sie. Aber wenn ein Wolf seine Gefährtin trifft, dann weiß er es einfach. Als dein Daddy mir sagte, dass ich seine Gefährtin bin, da wusste ich, dass es die Wahrheit ist. Es war mein Schicksal, mit ihm zusammen zu sein.« Bei dem Gedanken an Joseph, ihren Mann, lächelte Lena.
    »Mommy, mein Gefährte hat Haare wie die Sonne und Augen wie der Himmel. Er wird wie ein Prinz aussehen.«
    »Sie. Und es heißt Prinzessin, Liebling, nicht Prinz«, korrigierte Lena ihn automatisch. Dann sickerte das, was er über Haare und Augen gesagt hatte, zu ihr durch. Es traf sie wie ein Schlag. Tief atmete sie durch und erinnerte sich daran, dass er noch ein Kind war und es nicht besser wusste. »Nein, Chay. Deine Gefährtin wird eine von uns sein, keine Weiße. Sie wird wundervolle, lange, schwarze Haare haben, braune Augen und schöne karamellfarbene Haut. Vielleicht wird sie keine Apache sein. Ich bin ja auch keine – ich bin eine Lakota. Aber sie wird eine von uns sein.«
    Der Löffel kratzte ein paar Mal über die Schüsselwand. »Aber du hast doch gesagt, dass wir uns unsere Gefährten nicht aussuchen. Dass Gott das macht. Woher weißt du dann, dass mein Gefährte nicht Haare wie Sonnenschein und Augen wie der Himmel hat?«
    Lena verdrehte die Augen und stieß einen Seufzer aus. »Weil Gott uns sowas nicht antun würde, Chay.« Die letzte Kartoffel war geschält und Lena wollte gerade zum Kühlschrank gehen, als sie wie angewurzelt stehen blieb.
    »Chayton Montgomery Winston. Was habe ich dir über das Teilen mit Tieren gesagt?«
    Chays Augen strahlten sie an. Sein Blick wanderte zur Hauskatze hinüber, deren Schnurrhaare mit Kuchenteig verklebt waren, und dann wieder zurück zu seiner Mutter. »Du hast gesagt, ich darf nicht mit Roscoe teilen, Mommy. Von Fluffy hast du nichts gesagt.«
     

 
    Kapitel 1
     
     
    »Doktor Winston?«
    Chay setzte gerade den letzten Stich bei Mrs. Prestons Katze Bitsy und sah erst zu seiner Sprechstundenhilfe auf, als er fertig war. »Ja, Cheryl?«
    »Der Wildhüter ist hier. Er hat einen Wolf dabei und möchte mit Ihnen reden. Er sagt, es ist dringend.«
    Was in aller Welt konnte Frank Red Hawk wollen? Für gewöhnlich lieferte er die verletzten Tiere nur hier ab und ging dann wieder. »Okay, ich bin gleich da.« Er bedachte Tina, seine Assistentin, mit einem Lächeln. »Kannst du das hier fertig machen?«
    Tinas braune Augen zwinkerten ihn über den Mundschutz hinweg an. »Kein Problem, Boss.«
    Chay ging nach draußen, konnte sich aber nicht verkneifen, über ihre Überschwänglichkeit zu schmunzeln. Tina liebte ihre Arbeit. Sie hätte die komplette Operation allein durchgeführt, wenn er sie gelassen hätte. Er wusch sich und ging dann zum Empfang.
    Der Wildhüter tigerte unruhig auf der anderen Seite des Tresens auf und ab und nagte an seiner Unterlippe. Verdammt. Irgendetwas schien absolut nicht in Ordnung zu sein. Chay ging um den Tresen herum.
    Frank stürmte regelrecht auf ihn zu. Er packte ihn bei den Schultern, beugte sich zu ihm vor und flüsterte, sodass nur Chay es hören konnte: »Chay, ich hab einen Wolf aufgelesen. Einer deiner Assistenten hat ihn in einen Raum gebracht. Aber ich muss mit dir reden.« Bedeutungsvoll hob er eine Augenbraue und sah sich um. Als sein Blick auf Cheryl traf, räusperte er sich. »Können wir in dein Büro gehen?«
    »Na klar. Hier entlang.« Chay führte den älteren Mann in sein Büro und schloss die Tür hinter sich. Er durchquerte den Raum und setzte sich auf die Kante seines
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