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Ilias

Ilias

Titel: Ilias
Autoren: Homer
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Vaters Hände sie hin und redete also:
    Chryses, mich sandte daher der Völkerfürst Agamemnon,
    Daß ich die Tochter dir brächt und die Sühnhekatombe dem Phöbos
    Opferte für die Achaier, den Zorn zu versöhnen des Herrschers,
    Der nun Argos’ Volke so schmerzliches Wehe verhänget.
    Sprach’s und gab in die Hände sie ihm; und mit Freuden empfing er
    Seine geliebte Tochter. Auch ordneten jene des Gottes
    Herrliche Sühnhekatombe um den schöngebaueten Altar,
    Wuschen darauf sich die Händ’ und nahmen sich heilige Gerste.
    Aber Chryses betete laut mit erhobenen Händen:
    Höre mich, Gott, der du Chrysa mit silbernem Bogen umwandelst
    Samt der heiligen Killa, und Tenedos mächtig beherrschest!
    So wie schon du zuvor mich höretest, als ich dich anrief,
    Wie du Ehre mir gabst und furchtbar schlugst die Achaier,
    Also auch nun von neuem gewähre mir dieses Verlangen:
    Gib den Danaern nun der schmählichen Plage Genesung!
    Also rief er betend; ihn hörete Phöbos Apollon.
    Aber nachdem sie gefleht und heilige Gerste gestreuet,
    Beugten zurück sie die Häls’ und schlachteten, zogen die Häut’ ab,
    Sonderten dann die Schenkel, umwickelten solche mit Fette
    Zwiefach umher und bedeckten sie dann mit Stücken der Glieder.
    Jetzo verbrannt es auf Scheitern der Greis, und dunkelen Weines
    Sprengt’ er darauf; ihn umstanden die Jünglinge, haltend den Fünfzack.
    Als sie die Schenkel verbrannt und die Eingeweide gekostet,
    Schnitten sie auch das übrige klein und steckten’s an Spieße,
    Brieten es dann vorsichtig und zogen es alles herunter.
    Aber nachdem sie ruhten vom Werk und das Mahl sich bereitet,
    Schmausten sie, und nicht mangelt’ ihr Herz des gemeinsamen Mahles.
    Aber nachdem die Begierde des Tranks und der Speise gestillt war,
    Füllten die Jünglinge schnell die Krüge zum Rand mit Getränke,
    Wandten von neuem sich rechts und verteileten allen die Becher.
    Jene den ganzen Tag versöhnten den Gott mit Gesange,
    Schön anstimmend den Päan, die blühenden Männer Achaias,
    Preisend des Treffenden Macht; und er hörte freudigen Herzens.
    Als die Sonne nunmehr hinsank und das Dunkel heraufzog,
    Legten sich jene zur Ruh an den haltenden Seilen des Schiffes.
    Als aufdämmernd nun Eos mit Rosenfingern emporstieg,
    Jetzo schifften sie heim zum weiten Heer der Achaier.
    Günstigen Hauch sandt ihnen der treffende Phöbos Apollon;
    Und sie erhuben den Mast und spannten die schimmernden Segel.
    Voll nun schwellte der Wind des Segels Mitt, und umher scholl
    Laut die purpurne Wog um den Kiel des gleitenden Schiffes;
    Und es durchlief die Gewässer, den Weg in Eile vollendend.
    Als sie nunmehr hinkamen zum weiten Heer der Achaier,
    Zogen das schwärzliche Schiff sie empor an die Feste des Landes,
    Hoch auf den kiesigen Sand, und breiteten drunter Gebälk hin;
    Selbst dann zerstreuten sie sich ringsher zu Gezelten und Schiffen.
    Jener zürnt’, an des Meers schnellwandelnden Schiffen sich setzend,
    Peleus’ göttlicher Sohn, der mutige Renner Achilleus.
    Niemals mehr in den Rat, den männerehrenden, ging er,
    Niemals mehr in die Schlacht. Doch Gram zernagte das Herz ihm,
    Daß er blieb; er verlangte nur Feldgeschrei und Getümmel.
    Als nunmehr die zwölfte der Morgenröten emporstieg,
    Kehreten heim zum Olympos die ewigwährenden Götter
    Alle zugleich; Zeus führte. Doch Thetis vergaß das Geheiß nicht
    Ihres Sohns; sie enttauchte der Woge des Meers und erhub sich
    Schon in dämmernder Frühe zum Himmel empor und Olympos;
    Fand nun den waltenden Zeus abwärts von den anderen sitzend,
    Dort auf dem obersten Gipfel des vielgezackten Olympos.
    Und sie setzte sich nahe vor ihn, umschlang mit der Linken
    Seine Knie und berührt’ ihn unter dem Kinn mit der Rechten;
    Flehend zugleich begann sie zum herrschenden Zeus Kronion:
    Vater Zeus, wenn ich je mit Worten dir oder mit Taten
    Frommt’ in der Götter Schar, so gewähre mir dieses Verlangen:
    Ehre mir meinen Sohn, der frühhinwelkend vor andern
    Sterblichen ward! Doch hat ihn der Völkerfürst Agamemnon
    Jetzo entehrt und behält sein Geschenk, das er selber geraubet!
    Aber o räch ihn du, Olympier, Ordner der Welt, Zeus!
    Stärke die Troer nunmehr mit Siegskraft, bis die Achaier
    Meinen Sohn mir geehrt und reichliche Ehr ihm vergolten!
    Jene sprach’s; ihr erwiderte nichts der Wolkenversammler;
    Lange saß er und schwieg. Doch Thetis schmiegte sich fest ihm
    An die umschlungenen Knie und flehte wieder von neuem:
    Unverstellt verheiße mir jetzt und winke
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