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Ilias

Ilias

Titel: Ilias
Autoren: Homer
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geziemet es wohl zu bewahren,
    Welche Wut auch im Herzen sich hebt; denn solches ist besser.
    Wer dem Gebot der Götter gehorcht, den hören sie wieder.
    Sprach’s und hemmte die nervichte Hand an dem silbernen Hefte,
    Stieß in die Scheide zurück das große Schwert und verwarf nicht
    Athenäens Gebot. Sie wandte sich drauf zum Olympos,
    In den Palast des donnernden Zeus, zu den anderen Göttern.
    Doch der Peleide begann mit erbitterten Worten von neuem
    Gegen des Atreus Sohn, denn noch nicht ruht’ er vom Zorne:
    Trunkenbold, mit dem hündischen Blick und dem Mute des Hirsches,
    Niemals, weder zur Schlacht mit dem Volke zugleich dich zu rüsten
    Noch zum Hinterhalte zu gehn mit den Edlen Achaias,
    Hast du im Herzen gewagt! das scheinen dir Schrecken des Todes!
    Zwar behaglicher ist es, im weiten Heer der Achaier
    Ihm sein Geschenk zu entwenden, der dir entgegen nur redet!
    Volkverschlingender König! denn nichtigen Menschen gebeutst du!
    Oder du hättest, Atreide, das letztemal heute gefrevelt!
    Aber ich sage dir an, und mit heiligem Eide beschwör ich’s:
    Wahrlich, bei diesem Zepter, der niemals Blätter und Zweige
    Wieder zeugt, nachdem er den Stamm im Gebirge verlassen,
    Nie mehr sproßt er empor, denn ringsum schälte das Erz ihm
    Laub und Rinde hinweg, und edele Söhne Achaias
    Tragen ihn jetzt in der Hand, die Richtenden, welchen Kronion
    Seine Gesetze vertraut: dies sei dir die hohe Beteurung!
    Wahrlich, vermißt wird Achilleus hinfort von den Söhnen Achaias
    Allzumal; dann suchst du umsonst, wie sehr du dich härmest,
    Rettung, wenn sie in Scharen, vom männermordenden Hektor
    Niedergestürzt, hinsterben; und tief in der Seele zernagt dich
    Zürnender Gram, daß den besten der Danaer nichts du geehret!
    Also sprach der Peleid und warf auf die Erde den Zepter,
    Rings mit goldenen Buckeln geschmückt; dann setzt’ er sich nieder.
    Gegen ihn stand der Atreid und wütete. Jetzo erhub sich
    Nestor mit holdem Gespräch, der tönende Redner von Pylos,
    Dem von der Zung ein Laut wie des Honiges Süße daherfloß.
    Diesem waren schon zwei der redenden Menschengeschlechter
    Hingewelkt, die vordem ihm zugleich aufwuchsen und lebten,
    Dort in der heiligen Pylos; und jetzt das dritte beherrscht’ er.
    Dieser begann wohlmeinend und redete vor der Versammlung:
    Wehe, wie großes Leid dem achaiischen Lande herannaht!
    Traun, wohl freun wird sich Priamos des und Priamos’ Söhne,
    Auch das Volk der Troer wird hoch frohlocken im Herzen,
    Wenn sie das alles gehört, wie ihr durch Zank euch ereifert,
    Ihr, die ersten Achaier im Rat und die ersten im Kampfe.
    Aber gehorcht! ihr beide seid jüngeren Alters, denn ich bin!
    Denn schon vormals pflog ich mit stärkeren Männern Gemeinschaft,
    Als ihr seid; und dennoch verachteten jene mich nimmer!
    Solche Männer ersah ich nicht mehr und ersehe sie schwerlich,
    So wie Peirithoos war und der völkerweidende Dryas,
    Käneus auch und der Held Exadios, auch Polyphemos,
    Oder wie Ägeus’ Sohn, der götterähnliche Theseus.
    Traun, das waren die stärksten der lebenden Erdebewohner,
    Waren selbst die stärksten und kämpften nur wider die stärksten,
    Wider die Bergkentauren, und übeten grause Vertilgung.
    Seht, und jenen war ich ein Kriegsgenoß, der aus Pylos
    Herkam, fern aus dem Apierland; denn sie riefen mich selber;
    Und ich kämpfte das Meinige mit. Doch jene vermöchte
    Keiner, so viel nun leben des Menschengeschlechts, zu bekämpfen.
    Dennoch hörten sie Rat von mir und gehorchten dem Worte.
    Aber gehorcht auch ihr; denn Rat zu hören ist besser.
    Weder du, wie mächtig du seist, nimm jenem das Mägdlein,
    Sondern laß, was ihm einmal zum Dank verliehn die Achaier;
    Noch auch du, o Peleid, erhebe dich wider den König
    So voll Trotz; denn es ward nie gleicher Ehre ja teilhaft
    Ein bezepterter König, den Zeus mit Ruhme verherrlicht.
    Wenn du ein Stärkerer bist und Sohn der göttlichen Mutter,
    Ist er mächtiger doch, weil mehrerem Volk er gebietet.
    Atreus’ Sohn, laß fahren den Zorn; und ich selbst will Achilleus
    Anflehn, auch sein Herz zu besänftigen, ihn, der die große
    Schutzwehr ist dem achaiischen Volk im verderbenden Kriege.
    Gegen ihn rief antwortend der Völkerfürst Agamemnon:
    Wahrlich, o Greis, du hast wohlziemende Worte geredet.
    Aber der Mann will immer den anderen allen zuvor sein;
    Allen will er gebieten im Heer und alle beherrschen,
    Allen Gesetz’ austeilen, die niemand, mein ich, erkennet!
    Wenn sie ja Lanzenkund ihm verliehn, die ewigen
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