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Ihre Beiden Väter

Ihre Beiden Väter

Titel: Ihre Beiden Väter
Autoren: Ariel Tachna
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Heimatstadt leisten die Nonnen hervorragende Arbeit.“
    „Dann kontaktiere ich die Caritas sofort“, bestätigte Ms. Holms. „Unterdessen können sie einen Fragebogen ausfüllen, der bei den Entscheidungen der Unterbringung helfen kann.“
    „Sie geben sie nicht der nächsten Familie auf der Liste?“, fragte Srikkanth verwirrt.
    „Nicht mehr“, sagte sie mit einem leisen Lachen. „Man will, dass die leiblichen Eltern mit ihrer Entscheidung so gut klarkommen wie möglich.“
    Srikkanth seufzte und starrte auf den Fragebogen mit der Wahl zu Rasse, Bildung und Familiengröße. Er schüttelte den Kopf. „Das weiß ich alles nicht, o.k.?“, murmelte er. Zusammen mit seiner Hilflosigkeit wuchs seine Frustration. Er kreuzte die Möglichkeiten zur ethnischen Herkunft an, da das Baby ohnehin ein Mischling war. Selbst wenn sie es nicht gewesen wäre, Rasse war nur eine Frage der Hautfarbe, nicht mehr. Er wollte, dass das Mädchen gebildete Eltern bekam, die ihr den Wert der Bildung weitergeben konnten. Aber er wusste, dass das keine Garantie war. Nathaniels Eltern hatten keinen Schulabschluss. Sie hatten jedoch dafür gesorgt, dass er einen bekommen und sich darüber hinaus noch übertreffen konnte. Finanziell konnten sie ihm bei seinem Medizinstudium nicht helfen. Doch sie unterstützten ihn dabei, Wege zu finden, seine Ausbildung zu finanzieren, sodass er nicht mehr von der Hand in den Mund leben musste wie sie es ihr ganzes Leben tun mussten.
    Aufgewachsen mit einer Schwester kannte er den Wert von - und den Ärger mit Geschwistern. Er hatte das Gefühl, als sollte das Baby einem Paar gegeben werden, das bis jetzt nicht die Chance hatte, Eltern zu sein. Allerdings wüsste eine Familie, die bereits Kinder hatte, wie man sich um ein Baby kümmern musste.
    Er hasste diese Unsicherheit, die er spürte. Hasste die ganze Situation. Das waren nicht seine Entscheidungen, verdammt! Am liebsten hätte er seinen Kopf gegen die Wand geschlagen, was aber auch nicht helfen würde. Also hakte er diese Alternative ab.
    „Wäre ... wäre es möglich, das Baby zu sehen?“, fragte Srikkanth hastig, die Worte ausgesprochen, bevor er überhaupt sicher wusste, diesen Vorschlag zu machen. „Wenn ich sehen könnte, für wen ich diese Entscheidungen treffe, würde es sich vielleicht realer anfühlen.“
    „Sie ist ihre Tochter“, erinnerte ihn Ms. Holms. „Sie haben jedes Recht sie zu sehen, auch wenn es danach für sie vielleicht schwieriger sein wird, die Papiere zu unterschreiben.“
    „Ich möchte sie einfach nur sehen“, bestand Srikkanth daraufhin. „Ich muss wissen, ob sie Jill ähnlich sieht.“
    Ms. Holms sah aus, als wolle sie ihn noch einmal warnen, tat es aber nicht. Sie führte ihn den Gang hinunter auf die Säuglingsstation. „Sie müssen sich desinfizieren und einen Krankenhauskittel über ihre Straßenkleidung ziehen“, erklärte sie. „Ihr Baby ist gesund, aber nicht alle hatten so viel Glück. Man ist hier sehr genau, was die Hygiene betrifft. Lassen sie ihre Jacke hier. Ohne die ist es für sie viel bequemer.“
    Srikkanth nickte, zog seine Jacke aus, um sie über die Stuhllehne zu hängen und folgte Ms. Holms zum Eingang der Station. An dem Waschbecken blieb er stehen und schrubbte seine Hände und Arme bis zu den Ellenbogen, wie es auf dem Plakat vor ihm gezeigt wurde. Ms. Holms deutete auf die Krankenhauskittel, die an der Tür hingen, während sie ihre Hände desinfizierte. Srikkanth zog einen über sein Hemd und die Krawatte und wartete auf sie. Sie führte ihn in das Kinderzimmer und zu einem Bett, an dem nur stand: „Peters, Mädchen.“
    „Sophie“, sagte er sofort. Den Stich in seinem Inneren konnte er einfach nicht ignorieren, als er sah, dass das Baby nicht einmal einen Namen hatte. „Sie sollte Sophie heißen.“
    „Ich werde eine Notiz in ihre Akte legen“, bot Ms. Holms an, „aber letztendlich ist es den Adoptiveltern überlassen, auch wenn wir sie anregen, die Wünsche der leiblichen Eltern anzunehmen. Oft wird auch der Geburtsname als zweiter Vorname verwendet.“
    Srikkanth streichelte die zarte, hellbraune Haut. Ihm fiel auf, dass sie viel dunkler als die anderen Babys war, die alle dieselbe Farbe hatten, wie die weißen Decken, die sie umwickelten. Sie regte sich unter seiner Berührung, ihre kleine Hand hob sich, um seine Finger zu erhaschen. Dabei flatterten ihre Wimpern ganz zart. „Sie ist ein wundervolles Baby“, sagte eine Krankenschwester, die an Srikkanths Seite getreten
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