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Ihr Job in Atlantis

Ihr Job in Atlantis

Titel: Ihr Job in Atlantis
Autoren: Jason Dark
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hinter dem Kopf zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden.
    Es ging wirklich nicht sehr hoch, und es waren auch keine Felsen zu überklettern, aber der Weg führte in Dünen hinein, die mit hartem, blassgrünen Gras bewachsen waren. Der Boden war nicht überall fest. In manchen Mulden hatte sich weicher Sand gesammelt. So kamen sich die beiden vor, als würden sie durch tiefen Schnee gehen, was Ike doch anstrengte, weil er auch weiterhin mit seiner Seekrankheit zu kämpfen hatte. Hin und wieder stieß er einen Fluch aus, aber er machte weiter, auch wenn er gelegentlich ausrutschte.
    Etwa zehn Minuten später hatten sie die Dünen hinter sich und konnten einen ersten Blick über die Insel werfen, die nicht zu groß war. Das klare Wetter sorgte dafür, dass sie auch das Meer auf der anderen Inselseite sehen konnten. Dort im Westen schäumten die Wellen gegen eine andere Umgebung, denn da existierte so etwas wie eine Felsküste.
    Es gibt Inseln, die sind auf der Höhe einfach nur flach. Das traf für Ornsay Island nicht zu. Zwar gab es genügend flache und mit grauen Steinen übersäte Platten, aber sie sahen auch Senken, die sogar kleine Täler bildeten. Die Vegetation hatte sich auf der Insel nicht besonders stark ausgebreitet.
    Bodendecker, karges Gebüsch, winterfestes Gras, auch Heidekraut. Ein paar Flechtgewächse, Krüppelkiefern und bunte Sommerblumen rundeten das Bild ab.
    Wasser auf der Insel sahen sie nicht. Es gab keinen Teich, keine Quelle, keinen Bachlauf und auch keinen Tümpel, den der letzte Regen hinterlassen hatte. Wer hier lebte, der musste sich mit der Kargheit abfinden.
    Kelly holte die Kamera aus der Tasche und filmte die ersten Eindrücke. Sie ließ den Apparat kreisen, um keine Stelle zu vergessen. Vor ihrem Kollegen hatte sie sich aufgebaut, der sich immer wieder Schweiß von der Stirn wischte.
    Nachdem Kelly die Kamera wieder weggesteckt hatte, sprach er sie an.
    »Weißt du, was ich mich frage?«
    »Nein, aber du wirst es mir sagen.«
    »Genau. Ich frage mich, was die Soldaten auf diesem verlassenen Stück Insel zu suchen gehabt haben? Hier ist doch nichts.«
    »Stimmt. Aber es kann sein, dass sie etwas hierher gebracht haben.«
    »Toll. Und was?«
    »Keine Ahnung. Noch nicht.«
    »Müll, wie?«
    »Eine Deponie?« Kelly schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht. Auf keinen Fall.«
    »Muss ja keine normale Deponie gewesen sein. Ich habe mal nachgedacht und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass man hier auch Sondermüll abladen kann. Ist doch strahlend schön.«
    »Atommüll?«, flüsterte Kelly.
    »Möglich ist alles.«
    »Nein, das ist zu riskant. Das würde auffallen. So etwas muss beantragt werden.«
    »In der Regel schon. Ich aber traue den Burschen alles zu, wenn ich ehrlich bin.«
    »Du magst keine Uniformen.«
    »Ich hasse sie.«
    »Es muss sie auch geben«, sagte Kelly. »Komm weiter. Und wenn du meinen Cousin kennen würdest, dann würdest du deine Meinung sehr bald ändern. Er ist schon okay.«
    »Wenn du das sagst.« Ike stiefelte hinter seiner Kollegin her, die auch weiterhin die Videokamera trug. Nur den Sack mit dem Proviant hatte sie abgestellt. Er lehnte neben einem Strauch, wo er schnell gefunden werden konnte.
    »Hast du ein bestimmtes Ziel?«, rief Ike ihr nach.
    »Nur die Insel.«
    »Da kann ich ja beruhigt sein.«
    Sie setzten ihren Marsch fort. Der Wind blies ihnen von der linken Seite her gegen die Körper und die Gesichter. Er ließ die Haare der beiden flattern und war auf die Dauer gesehen recht kalt.
    Sie liefen über graue, verwaschen wirkende Steine hinweg, die am Boden festgebacken waren, und sahen dann, wie sich das Gelände allmählich senkte. Es führte in eine Mulde hinein, die nach Westen hin schmaler wurde und sich zu einem Tal verengte.
    Kelly O’Brien blieb wieder stehen. Von der Höhe her nahm sie das Tal auf und murmelte dabei: »Das ist schon beinahe eine kleine Schlucht. Als hätte hier die Hand eines Riesen auf die Insel geschlagen, um sie zu schaffen.«
    »Deine Fantasie ist super.«
    Kelly lachte und filmte weiter. »Ich habe immer viel gelesen.«
    »Wahrscheinlich die falschen Bücher.«
    »Für mich nicht. Da war viel Geschichte dabei. Aber auch Mystik und Fantasy. Ich kenne mich bei Sagen und Legenden recht gut aus. Die haben mich immer wieder fasziniert.«
    »Deshalb auch die Jagd nach Nessie – oder?«
    »Genau.« Kelly ließ die Kamera wieder in der Tasche verschwinden und deutete in die Senke hinein. »Und das da unten werden wir uns mal
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