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Ich will ja nur dich!

Ich will ja nur dich!

Titel: Ich will ja nur dich!
Autoren: Carly Phillips
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war, bevor sich Dare Barron in ihr Leben gedrängt hatte.
    Sie hasste das Gefühl des Alleinseins, und sie hasste ihn, weil er ihr einen Eindruck davon vermittelt hatte, wie es hätte sein können. Einen Eindruck davon, wie es war, Teil einer Familie zu sein und umsorgt und geliebt zu werden.
    »Schluss mit dem Selbstmitleid«, ermahnte sie sich. Das war nun einmal ihr Leben.
    Das Telefon klingelte, und sie ging sofort ran. »Hallo?«
    »Hi, Liza Lou.«
    »Brian!« Ihr Herz machte einen Sprung. »Wo bist du?«
    »Können wir uns sehen?«, fragte er.
    »Wo?« Sie nahm Stift und Papier und notierte sich die Adresse, die er ihr nannte. Der Straßenname sagte ihr nichts. »Ist das weit von hier?«
    »Etwa eine Stunde.«
    Sie war erschöpft, wollte ihm aber keine Abfuhr erteilen. »Dann bis gleich«, versprach sie.
    Da es sie nach Koffein gelüstete, legte sie einen Zwischenstopp beim Cuppa Café ein und holte sich einen extragroßen Kaffee für die Fahrt. Dann gab sie die Adresse, die Brian ihr gegeben hatte, in ihr GPS ein und machte sich auf den Weg. Es war bereits dunkel, als sie ihr Ziel erreichte. Die Straße, die Brian ihr genannt hatte, lag in einer bewaldeten, ländlichen Gegend.
    Es gab nur eine Einfahrt, und neben der stand ein unscheinbares Schild mit der Aufschrift MEADOW TREATMENT CENTER . Liza hielt an und starrte das Schild an. Sie konnte nicht fassen, was sie da sah.
    Wieder klingelte ihr Telefon. »Ich bin’s«, sagte Brian. »Bist du schon da?«
    »Ja, bin ich … und außerdem bin ich verwirrt.«
    »Das ist der letzte Anruf, den ich für eine Weile machen darf. Fahr auf den Parkplatz und stell das Auto ab, und dann geh zum Empfang und frag nach mir. Sie erwarten dich bereits«, erklärte Brian.
    Eine Entzugsklinik? Sie konnte es immer noch nicht glauben.
    Ein paar Minuten später stand sie am Empfangsschalter und fragte nach Brian McKnight.
    Eine junge Frau mit dunklen Haaren führte Liza durch ein wahres Labyrinth an Gängen in ein großes Wartezimmer, in dem ein Fernsehapparat und eine Reihe identischer Sofas standen. »Warten Sie bitte kurz hier«, sagte sie.
    Liza stellte fest, dass sie zitterte, und sie würde wohl erst damit aufhören können, wenn sie endlich ihren Bruder sah. Die Minuten zogen sich endlos in die Länge. Dann hörte sie endlich seine Stimme.
    »Liza?«
    »Brian!« Sie fuhr herum. Die Gestalt, die im Türrahmen stand, sah überhaupt nicht wie ihr Bruder aus.
    Er war aschfahl, seine Augen waren blutunterlaufen, sein normalerweise ordentlich gekämmtes Haar stand ihm wirr vom Kopf ab, und er hatte einen Bart, der dringend gestutzt gehörte. Er trug eine graue Trainingshose und ein verwaschenes T-Shirt mit dem Logo der Jugend-Baseball-Liga – Sachen, die er sonst niemals anzog. Aber das spielte alles keine Rolle. Er stand gesund und munter vor ihr, und zwar in einer Entzugsklinik.
    Liza rannte zu ihm und drückte ihn fest an sich. »Ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht.«
    »Ich weiß nicht, warum du mich nicht längst aufgegeben hast«, entgegnete er bloß.
    Sie trat einen Schritt zurück und sah ihn an. »Weil ich es nicht will, deshalb. Aber ich halte das alles nicht mehr aus. Der Kredithai, die Drohungen, die Leute, die mir aufgelauert haben … Noch einmal mache ich das garantiert nicht mit.« Sie verstummte und versuchte, die Ereignisse des Tages zu verdrängen.
    »Es tut mir leid.«
    Sie presste die Lippen aufeinander und lächelte grimmig. »Ich weiß.« Aber sie wusste auch, dass es mit seinen Entschuldigungen nicht getan war – nicht mehr. »Egal. Jetzt bist du hier, in einer Klinik. Ich bin so stolz auf dich.« Sie umarmte ihn noch einmal.
    »Ähm, das ist ehrlich gesagt nicht mein Verdienst.«
    Sie machte sich von ihm los, nahm seine Hand und führte ihn zu einem der Sofas. »Was soll das heißen?«
    »Dein Freund hat mich aufgespürt.«
    »Mein was?«
    »Dein Polizistenfreund. Er ist heute in dem heruntergekommenen Motel aufgetaucht, in dem ich mich verkrochen hatte, und hat angefangen, mich rumzukommandieren. Er hat mich unter die Dusche geschickt, während er mein Zimmer aufgeräumt und die Flaschen weggeworfen hat … Er hat mir sogar saubere Klamotten geliehen.« Brian zog peinlich berührt den Kopf ein.
    Liza war so verblüfft, dass sie kein Wort sagen konnte. Stattdessen befingerte sie das abgetragene T-Shirt, das ihr Bruder anhatte. Dare hatte das getan? Für Brian, den Mann, den er verachtete?
    »Er hat mir ganz schön die Hölle heiß gemacht, und dann
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