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Ich will doch nur küssen

Ich will doch nur küssen

Titel: Ich will doch nur küssen
Autoren: Carly Phillips
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Prinzessin auch wieder hier war. Offensichtlich hatte Rosalita es vorgezogen, diese Information für sich zu behalten.
    »Ich hab mich bei Joe’s unten an der Hauptstraße eingemietet.« Sie schnippte mit gespielter Gleichgültigkeit ihr Haar über die Schulter.
    Doch er durchschaute ihre Nonchalance. Joe’s war die Art von Bar, in der genau die Typen herumhingen, zu denen Ethan früher gehört hatte. Aber er hatte nicht vor, sie deswegen zu bemitleiden. »Interessant«, sagte er nur.
    »Was?« Sie schürzte die glänzenden Lippen.
    Es war bestimmt nicht ihre Absicht, verführerisch zu wirken, aber sie war es trotzdem. Er hätte ihr zu gerne noch einmal einen heißen, feuchten Kuss geraubt … Was wohl geschehen wäre, wenn sie damals, vor all den Jahren, der Versuchung nachgegeben hätte?
    Er zwang sich, in die Gegenwart zurückzukehren und ihre Frage zu beantworten. »Der Untergang der Mächtigen. Das ist interessant.« Kein Mitleid, sondern die Wahrheit , dachte er und sah ihr geradewegs in die Augen, ohne zu blinzeln.
    Sie hob ein klein wenig das Kinn an. »Wie gesagt, du weißt gar nichts über mich.«
    »Dann klär mich auf.«
    Sie atmete tief durch und überlegte offenbar, wie viel sie ihm erzählen sollte, was er nur zu gut verstehen konnte.
    »Ich bin hier, um einen Neuanfang zu wagen«, erklärte sie schließlich. »Ich möchte ein Geschäft für Raumausstattung und Wohndesign eröffnen. Was ist mit dir?«
    Er zuckte mit den Achseln. Ziemlich einfache Frage. »Ich bin der Besitzer einer Waffensoftwarefirma.«
    Sie klappte den Mund auf und gleich wieder zu.
    »Nein, ich bin nicht im Gefängnis gelandet«, sagte er, weil ihm ihr überraschter Blick nicht entgangen war.
    »Ich hatte nicht angenommen … «
    Er verschränkte die Arme vor der Brust. »Hast du doch.«
    Zum ersten Mal huschte der Anflug eines Lächelns über ihr Gesicht. »Ich gebe zu, ich hatte so etwas vermutet, aber seit ich erfahren habe, dass du unser Haus gekauft hast, ist mir klar, dass du das Ruder irgendwie herumgerissen haben musst.«
    Er registrierte einen Anflug von Bewunderung in ihrer Stimme, der ihm zwar gefiel, den er aber eigentlich nicht verdiente. Schließlich hatte er so einigen Leuten das Leben versaut. Erst in den letzten Jahren hatte sich alles zum Besseren gewendet: Die Armee hatte ihm das Studium finanziert, und er hatte es geschafft, sich mit seiner Begeisterung für Computerspiele den Lebensunterhalt zu verdienen. Nach zwei Einsätzen im Ausland hatte er in einer Militärbasis in den USA im Softwarebereich gearbeitet und daneben an seinem eigenen Projekt gebastelt.
    Nach dem Abschluss hatte er einen Job bei Lockheed angenommen, war aber mit den strikten Vorschriften dort nicht klargekommen. Also hatte er sich selbstständig gemacht und bald ein paar Aufträge erhalten, mit denen er sich über Wasser halten konnte, bis er im Laufe der darauffolgenden Jahre ein Programm entwickelt hatte, das die kommende Generation von Militärflugzeugen revolutionierte. Er hatte das Programm an die Regierung verkauft und ein kleines Vermögen damit gemacht, das es ihm ermöglicht hatte, ihr altes Haus zu kaufen.
    Aber das würde sie bestimmt nicht interessieren. »Und warum bist du hier ?«, fragte er, um von sich abzulenken.
    Sie wussten beide, dass er das Land, das Grundstück und besonders ihr altes Zuhause meinte.
    Sie schluckte schwer. Er hatte ganz offensichtlich ein Thema angeschnitten, das für sie äußerst schmerzhaft war. »Ich wollte mir das Haus anschauen«, gab sie zu. »Meine Erinnerungen auffrischen.«
    Er nickte verständnisvoll. Es war bestimmt alles andere als leicht für sie, damit fertigzuwerden, dass ihre Familie in Ungnade gefallen war. Trotzdem war sie zurückgekommen. Dazu gehörte Mut und Kraft.
    Vielleicht hatten sie ja doch etwas gemeinsam, dachte er und musste sich eingestehen, dass sie ihm imponierte. Sie hatte recht. Er hatte sie nie richtig kennengelernt, und er wusste nach wie vor so gut wie nichts über sie, aber er verspürte plötzlich das starke Bedürfnis, das zu ändern. Wenn er ausreichend Zeit und Energie erübrigen könnte, sich mit einem Menschen auseinanderzusetzen, der nicht zu seiner Familie gehörte …
    Konnte er aber nicht.
    »Ich muss jetzt wirklich gehen«, sagte sie. »Diese Hitze macht mich fertig. Ich wollte eigentlich nur einen kurzen Spaziergang durch die Stadt machen, aber irgendwie bin ich dann hier oben gelandet.«
    Wie auf ein Stichwort bemerkte Ethan plötzlich einen
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