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Ich will doch nur küssen

Ich will doch nur küssen

Titel: Ich will doch nur küssen
Autoren: Carly Phillips
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nette Draufgabe gewesen. Schließlich war sie in einer Situation gefangen gewesen, die sie nicht ändern und der sie nicht hatte entfliehen können.
    Um der ganzen unschönen Angelegenheit noch die Krone aufzusetzen, hatte sie Carter just an dem Tag, als sich die Anschuldigungen gegen ihren Vater bewahrheitet hatten, beim Sex mit seiner Anwaltsgehilfin erwischt. Er hatte sich kaum die Mühe gemacht, seine Hose hochzuziehen, ehe er sie vor die Wahl gestellt hatte, seine Eskapaden entweder zu akzeptieren oder zu gehen. Seinerseits hatte er bereits alles bekommen, was er sich von der Ehe erhofft hatte. Es lag auf der Hand, dass er sie nicht das erste Mal betrogen hatte und das Fehlverhalten ihres Vaters nun quasi als Freibrief betrachtete, seine Affären nicht länger geheim halten zu müssen.
    In dieser einen unglaublichen Nacht musste sich Faith nicht nur von ihrem vertrauten Leben verabschieden, sondern auch von der Überzeugung, dass ihre Existenz finanziell gesichert war. Ihr Nichtsnutz von einem Ehemann schien nämlich sein gesamtes Vermögen in den Sand gesetzt zu haben, und auch die Rechtsanwaltskanzlei, die es ihm ermöglicht hatte, in einem Penthouse zu leben (dessen Interieur dem ihres Elternhauses um nichts nachgestanden hatte), schrieb rote Zahlen. Der Mistkerl war ihr bei einem Anwaltstermin am Tisch gegenübergesessen, hatte ihr in die Augen geblickt und erklärt, er sei bankrott. Es sei nichts mehr da, das man hätte aufteilen können, selbst das Penthouse habe er bereits verkauft, um ihre Schulden zu decken.
    Faiths Vater hatte ihr jedoch gesteckt, dass Carter mehr in seine illegalen Geschäfte involviert gewesen war, als er öffentlich zugeben wollte, wofür es auch Beweise gab. Also hatte Faith die Anwälte gebeten, den Raum zu verlassen, und ihrem Exmann in spe ein Angebot unterbreitet: ihr Schweigen gegen angemessene Unterhaltszahlungen. Es hatte ihr widerstrebt, ihn zu erpressen, aber ihre Existenz stand auf dem Spiel. Sie hatte genug für sich herausgeschlagen, um sich auch weiterhin Schuhe von Manolo leisten zu können, aber darum ging es ihr gar nicht. Faith wollte genügend Geld für einen Neuanfang haben. Den Rest würde sie für magere Zeiten beiseitelegen. Faith Harrington hatte vor, ein neues Leben zu beginnen, in der einzigen Stadt, in der sie sich je wirklich heimisch gefühlt hatte, und sie wollte es ganz alleine schaffen.
    Nicht zu fassen, dass Ethan auch nach Serendipity zurückgekehrt war – und jetzt obendrein in ihrem ehemaligen Domizil lebte. Den einzigen Trost, den sie in dieser Ironie des Schicksals finden konnte, war die Tatsache, dass auch er so einiges durchgemacht hatte.
    Sie konnte noch immer kaum glauben, dass er hier war. Nach jener unglaublichen Motorradfahrt vor zehn Jahren waren sie einander lediglich ein paar Mal auf dem Schulkorridor begegnet, und er hatte sie stets mit seinem arroganten Blick fixiert und die sexy Lippen zu einem vielsagenden Grinsen verzogen. Schon bei dem Gedanken daran fühlte sie wie damals ein Kribbeln am ganzen Körper.. Seither hatte sie nie wieder etwas auch nur annähernd Ähnliches empfunden.
    Bis heute.
    Kate kam zurück und stellte zwei Becher Kaffee auf den Tisch. Einen davon schob sie Faith hin.
    »Na, warst du erfolgreich?«, fragte Faith, um einen neutralen Tonfall bemüht. Sarkasmus wäre jetzt nicht angebracht gewesen.
    »Lissa weiß genau, was ich von ihrer Einstellung halte, nämlich nichts. Sie ist doch nur deswegen so verbittert, weil sich ihr Mann mit einer jüngeren, reicheren Frau aus dem Staub gemacht hat.«
    Faith riss erstaunt die Augen auf. »Ich weiß, wie es sich anfühlt, betrogen zu werden.«
    Kate zuckte zusammen. »Entschuldige.«
    Faith machte eine wegwerfende Handbewegung. »Lass uns über etwas anderes reden, ja?«
    »Gern«, sagte Kate. »Wirst du wegen der Sache mit deinem Vater eigentlich immer noch von der Presse verfolgt?« Sie stützte einen Ellbogen auf dem Tisch auf.
    Faith atmete tief durch. Nach der Verhaftung ihres Vaters war sie förmlich mit Interviewanfragen bombardiert worden. Die Reporter waren auf jeden noch so winzigen Einblick in Martin Harringtons Gedankenwelt und seine Geschäfte erpicht, und Faiths Geschichte wäre ihnen einen hübschen Batzen Geld wert gewesen. Aber Faith hatte eisern geschwiegen, wild entschlossen, sich an ihre moralischen Grundsätze zu halten, auch wenn ihr Vater auf die schiefe Bahn geraten war.
    »Ich habe eine neue Handynummer, und hier in Serendipity habe ich kein
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