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Ich weiss, dass du luegst

Ich weiss, dass du luegst

Titel: Ich weiss, dass du luegst
Autoren: Paul Ekman
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Mikroexpressionen in Echtzeit erkennt, war es erstaunlich, dass die Teilnehmer diese Fähigkeit in weniger als einer Stunde erlernten.
    Ich entwickelte das Micro Expression Training Tool (METT; Trainingsmethode zur Erkennung von Mikroexpressionen), das zwei Trainingsprogramme umfasst. In Zeitlupe werden die Emotionen, die häufig miteinander verwechselt werden, verglichen und gegenübergestellt - Wut und Abscheu, Angst und Überraschung, Furcht und Traurigkeit. Ein Kommentar erläutert die Unterschiede der verglichenen Emotionspaare. METT stellt auch Übungen bereit, woran man Mikros erkennen kann. Bei jeder Übung erscheint eine andere Person, die zunächst ausdruckslos in die Kamera schaut. Dann taucht plötzlich eine von sieben Emotionen sehr kurz auf, bevor der Gesichtsausdruck wieder neutral wird. Die Teilnehmer müssen entscheiden, welche der sieben Emotionen sie gesehen haben: Wut, Angst, Abscheu, Verachtung, Traurigkeit, Überraschung oder Glück. Auf dem Bildschirm wird dann der Übende informiert, ob er recht hatte. Wenn nicht, urteilt er erneut, bis er die richtige Antwort gegeben hat. Bevor er sich der nächsten Übung mit einer anderen aufblitzenden Emotion zuwendet, wird der Übende ermutigt, den Ausdruck auf dem Bildschirm einzufrieren, ihn genau anzuschauen und ihn dann wiederholt aufblitzen zu lassen, bis er ihn leicht in der kurzen Präsentation erkennen kann. Die METT-Standardversion umfasst 21 Übungen für Anfänger, die Version für Fortgeschrittene bietet 42 Übungseinheiten.
    Zu METT gehören auch Tests zur Erkennung von Mikroexpressionen vor und nach dem Training. Typischerweise verbessern Anfänger ihre Trefferquote um 30-40 Prozent. Viele erreichen 80 oder mehr Prozent in weniger als einer Stunde. Diese Verbesserungen waren bei so unterschiedlichen Gruppen festzustellen wie bei amerikanischen Collegestudenten, japanischen Geschäftsleuten, beim Personal der U.S. Homeland Security, bei der australischen Bundespolizei und bei weiteren Gruppen.
    Eine frühere METT-Version war ähnlich, zeigte aber die Mimik von nur zwei der sechs ethnischen Gruppen der aktuellen Version (METT2) und ließ daher weniger Übung und Training zu, auch wenn sie zu Verbesserungen führte. Die meisten Forschungsarbeiten, die den Nutzen von METT belegen, basierten auf dem ersten METT-Programm.
    In einer Reihe von Studien, die von Mark Frank, Maureen O'Sullivan und mir durchgeführt wurden, zeigten wir Mikroexpressionen mit METT und baten die Teilnehmer, die äußerst kurz präsentierten Emotionen zu identifizieren, boten aber kein Training an. Die Versuchspersonen sahen außerdem Videos von Menschen, die ihre empfundenen Emotionen, ihre Meinungen oder ihre Beteiligung am Gelddiebstahl entweder verfälschten oder wahrheitsgetreu darstellten. Der einzige Test, der mit der Genauigkeit bei der Identifizierung von Lügen korrelierte (neben verschiedenen anderen Persönlichkeitstests), war die Genauigkeit beim Mikro-Test. Die Korrelation war nicht stark - zwischen 0,2 und 0,3 aber dieser Wert trat regelmäßig auf und war statistisch signifikant. Wir stellten fest, dass Collegestudenten und Mitglieder der US-Küstenwache, die weniger als eine Stunde Training mit METT absolviert hatten, die Mikroexpressionen von Personen, die gelogen hatten, deutlich besser aufspüren konnten.| 3
    In einer anderen Studie trainierte Russell| 4 eine Gruppe Schizophreniepatienten sowie eine Kontrollgruppe mit METT. Wie man erwarten konnte, überboten die normalen Individuen die Schizophrenen beim Vortest. Beide Gruppen schnitten nach dem Training besser ab, aber wieder schlugen die «Normalen» die Schizophrenen. Erstaunlicherweise aber waren jetzt die Schizophrenen nach dem Training so präzise wie die Nichtschizophrenen vor dem Training! Um zu verfolgen, wohin im Gesicht die Teilnehmer schauten, filmten wir sie und stellten fest, dass die Schizophrenen nach dem Training auf Gesichtspartien schauten, die Informationen enthielten, was sie vorher nicht getan hatten.| 5
    Mein Mitarbeiter David Matsumoto hat Mitte der 1980er fahre seine Dissertation über kulturelle Ähnlichkeiten und über die Unterschiede in der Erkennung des Gesichtsausdrucks geschrieben. In einer noch nicht veröffentlichten Forschungsarbeit fanden David und ich heraus, dass Verkaufspersonal, das mit METT2 trainiert hatte, einige Wochen später erfolgreicher arbeitete als Kollegen, die das Training nicht absolviert hatten.| 6

    Makroexpressionen

    Jede der sieben Emotionen,
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