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Ich weiss, dass du luegst

Ich weiss, dass du luegst

Titel: Ich weiss, dass du luegst
Autoren: Paul Ekman
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    b. Ein großer Teil des ersten Abschnitts erschien in einem Kapitel, das in Memory for Everyday and Emotional Events, herausgegeben von N. L. Stein, P. A. Ornstein, B. Tversky und C. Brainerd (Hillsdale, New Jersey 1996) erschien. Der letzte Abschnitt wurde in der Zeitschrift Social Research 63 (3) (Herbst 1996), S. 801-817 publiziert.| weiter lesen

Zwölf
    Flüchtige, subtile und gefährliche Gesichtszüge

    Worauf es am meisten ankommt

    Von 2001 bis 2008 wurden durch unsere Forschung die wichtigsten Täuschungshinweise identifiziert und Werkzeuge entwickelt, mit deren Hilfe man lernt, sie zu erkennen. Möglich wurde dies durch erstmalige finanzielle Unterstützung, die erlaubte, mehr Testpersonen zu untersuchen und damit präzisere Analysen zu erstellen.
    Vierzig Jahre lang erhielten wir öffentliche Fördermittel für die Forschung über nonverbales Verhalten und nonverbale Emotionen. Allerdings wurde das Interesse, wie das Verhalten eine Lüge verrät, nicht unterstützt. In den 1990er Jahren schloss sich Mark Frank, der als Rausschmeißer in Kneipen gearbeitet hatte, meiner Arbeit an. Für seine Dissertation an der Cornell University hatte er Lügen beim Glücksspiel studiert und arbeitete drei Jahre als Postdoc in meinem Labor.
    Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 wurde alles anders. Zum ersten Mal finanzierte das Verteidigungsministerium die Forschung über Täuschung, was uns in die Lage versetzte, das Verhalten Hunderter von Menschen zu studieren. Unsere Resultate widersprachen zwar nicht den in vorangegangenen Kapiteln vorgestellten Erkenntnissen, dennoch konnten wir unser Wissen erheblich erweitern.
    Es war klar, dass die von Akademikern betreute angewandte Forschung das Interesse des erklärten «Endverbrauchers» - in diesem Fall die Regierung - nicht wecken würde. Aber es war unbedingt zu verhindern, dass unserer Ergebnisse im sogenannten Tal des Todes landen, wie die Verteidigungsexperten den Ruheort für Forschungsergebnisse nennen, die niemand jemals anwenden wird. Es war entscheidend, den Kunden von Anfang an in das Projekt einzubinden. Die Adressaten der Forschung sollten uns bei der Planung und Gestaltung der Forschung helfen. Gemeinsam mit Strafverfolgungsbeamten und Geheimdienstagenten aus den Vereinigten Staaten, Großbritannien und Israel wurde zwei Tage lang zusammen mit Mark Frank, unserer Kollegin Maureen O'Sullivan| 1 und mir in Washington, D.C. eine neue Studie über Täuschungsmanöver geplant.
    Die gemeinsam erarbeiteten Experimente sind einzigartig in der Geschichte der Täuschungsforschung, sei es auf dem Gebiet der Physiologie, wie sie beim Lügendetektor untersucht wird, oder bei der Erforschung des Verhaltens einer Person. Wir verknüpften die Beobachtung der Versuchspersonen mit wichtigen Erfahrungen, die sie in der Vergangenheit gehabt hatten oder die sie in der Zukunft haben würden.| a Es wurde keine zufällige Stichprobe| b aus der Bevölkerung ausgewählt, sondern es machten Personen mit, denen es sehr wichtig war, was sie in unserem Experiment tun würden. Wie würde sich ihr Erfolg oder ihr Scheitern beim Lügen oder beim Erzählen der Wahrheit auf sie selbst und auf die Menschen auswirken, die ihnen viel bedeuteten? Wir wiesen die Leute nicht wahllos an, zu lügen oder die Wahrheit zu sagen, weil wir bereits wussten, dass es charakterlich unterschiedliche Individuen sind, die sich für Aufrichtigkeit oder Lüge entscheiden. Diejenigen, die entschlossen sind, eine Regel zu missachten und dies mit einer Lüge abstreiten, vertrauen auf ihre Fähigkeit, damit durchzukommen. Wer weniger Selbstvertrauen hat, verstößt auch nicht gegen die Regel, weil er fürchtet, erwischt zu werden, wenn er versuchen sollte, sein Vergehen mit einer Lüge zu kaschieren. Wir überließen unseren Versuchspersonen die Wahl, ob sie lügen oder die Wahrheit sagen wollten, genau wie es der Realität entspricht und die Lügner mit all den psychologischen Konsequenzen, die diese Entscheidung mit sich bringt, leben müssen.
    Es stand, vor allem, was die Strafen anging, viel auf dem Spiel, so viel, wie es die Universitätskomitees gerade noch erlaubten, um Versuchspersonen vor Schaden zu schützen. Im Gegensatz zu allen früheren Experimenten - mit Ausnahme unserer eigenen - wussten alle Teilnehmer, dass sie bestraft werden würden, falls der «Gesetzeshüter», der sie befragen sollte, sie als unehrlich einschätzte. Wie im wirklichen Leben wurde die wahrhaftige Person, die als
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