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Ich töte lieber sanft (German Edition)

Ich töte lieber sanft (German Edition)

Titel: Ich töte lieber sanft (German Edition)
Autoren: George V Higgins
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was?« sagte Russell. »Jede Wette, das würden sie nicht. Jede Wette, die würden mich nicht mal schief ansehen. Jede Wette. Und außerdem ist das so ziemlich das Leichteste, was man abziehen kann. Heute Morgen bin ich rausgefahren nach Sudbury. Diese Idioten. Sie stehen auf und gehen runter und lassen den Hund raus. Sie merken gar nicht, was sie da machen. Man sitzt einfach da, man könnte genauso gut in ihrer Einfahrt parken – die nehmen einen gar nicht wahr. Die machen die Tür auf und lassen vor deiner Nase einen Vierhundert-Dollar-Hund raus, wuff-wuff. Und dann wedelt man mit einem Stück Fleisch vor seiner Nase herum und sagt: ›Na komm, komm, mein Kleiner‹, und schwupp, springt er in den Wagen. Wenn er im Haus wäre und man würde da reingehen, würde er einem wahrscheinlich das Bein abreißen. Aber da draußen braucht man ihm nur ein Stück Fleisch für achtzig Cent zu zeigen.Dauert keine zwei Minuten. Heute hab ich einen Labrador erwischt. Wunderschönes Tier, hat sich auf das Fleisch gestürzt und alles vollgesabbert, noch bevor sie die Tür wieder zugemacht haben, und er wedelt mit seinem großen Schwanz, wumm-wumm-wumm, und freut sich, weil er was zu fressen kriegt und hinter den Ohren gekrault wird. Der Hund liebt mich. Und mit der Knete ist das so: Vor Samstag werden diese Idioten gar nicht merken, dass der Köter überhaupt weg ist, und nächste Woche verkauf ich ihn in Florida für zweihundert, ohne groß ins Schwitzen zu kommen. Dafür braucht man kein Köpfchen. Bloß Eier.«
    »Zweihundert«, sagte Frankie. »Bei John sind es zehn Riesen für jeden.«
    »Ja«, sagte Russell, »aber er hat nicht gesagt, was wir machen müssen, um die zu kriegen, oder dass er zu viel Muffe hat, um es selber zu machen, und dass er will, dass wir es machen, damit er auf seinem Arsch sitzen und seinen Anteil kassieren kann, ohne einen Finger krumm zu machen. Davon hab ich nichts gehört. Nein, er hat einfach beschlossen, angepisst zu sein, weil irgendwer vielleicht irgendwas genommen hat oder irgendwas macht, was ihm nicht passt.«
    »Wenn er sagt, er hat was, dann hat er was«, sagte Frankie. »Und du musst … Ich meine, der Typ ist besorgt, er will eben nicht, dass die Sache den Bach runtergeht. Kann man ja verstehen. Er ist schon in Ordnung.«
    »Ja«, sagte Russell, »ja. Er ist ja so wahnsinnig vorsichtig. Wie viel hast du das letzte Mal gekriegt, als er was für dich hatte? Fünfeinhalb Jahre, stimmts?«
    »Stimmt«, sagte Frankie. »Aber das war nicht seine Schuld. Vergiss nicht, er hat auch dafür gesessen.«
    »Ich vergess gar nichts«, sagte Russell. »Er war der Mann mitdem Plan. Und jetzt hat er schon wieder so eine wunderbare Idee. Aber ich und Kenny … Gib uns noch eine Woche, und wir haben zwanzig gute Hunde zusammen. Und ich garantiere dir: Das Koks wird da sein, und ich werde da sein, wo das Koks ist, und dann hab ich Geld, und von da an gehts nur noch
aufwärts
. In einem Monat hab ich eine Moto Guzzi und brauch mir von keinem mehr irgendeinen Scheiß anzuhören.«
    Ein silbergrauer Zug fuhr ein. Auf dem roten Schild über der Fahrerkabine stand QUINCY . Der Zug verdeckte den stämmigen Mann, der gerade mit dem E in SOUTHIE fertig war und sich dem B in BLÄST zuwandte.
    »Das heißt dann wohl, dass du nicht mitmachst«, sagte Frankie.
    »Pass auf«, sagte Russell, »triff dich mit dem Typen. Vielleicht kannst du ihn dazu bringen, dass er dir ein bisschen mehr erzählt. Ich bin in der Gegend. Krieg raus, worum es geht und ob du immer noch Interesse hast – mir ist alles recht. Wenn du beschließt, dass du es machen willst, mach ich mit. Auch ohne zu wissen, worum es geht. Wenn er dabei bleibt, dass ich nicht mitmachen soll, mach ich nicht mit. Jedenfalls hab ich nicht vor, den ganzen Nachmittag damit zu verplempern. Ganz bestimmt nicht.«

3
    »Er wollte eine Nummer schieben«, sagte Frankie. »Er hat gesagt, er könnte sich aussuchen, ob er mitkommt oder eine Nummer schiebt, und da hat er sich für die Nummer entschieden.«
    »Kann man keinem verdenken«, sagte Amato. »Wenn ich so ein Angebot hätte, würde ich wahrscheinlich auch nicht hier sitzen. Ich nehme an, dass du noch immer dabei bist. Wen wollen wir dazuholen? Ist dir einer eingefallen?«
    »Nein«, sagte Frankie. »Ich weiß nicht – er ist schon noch interessiert. Der einzige Grund, warum er nicht mitgekommen ist … Er sagt, wenn du willst, dass er mitmacht, macht er mit, wenn nicht, dann nicht. Nicht weiter schlimm, er kommt
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