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Ich sehe was, was du nicht siehst

Ich sehe was, was du nicht siehst

Titel: Ich sehe was, was du nicht siehst
Autoren: Lena Diaz
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Stolz, um sich noch einmal in solch eine Situation bringen zu lassen.
    Egal, wie sexy oder attraktiv sie auch sein mochte.
    Caseys Mundwinkel verzogen sich zu einem trockenen Grinsen. »Du bist hereingelegt worden.«
    »Schon gut, ich hab’s kapiert. Um Logan kümmere ich mich später. Aber erst mal muss ich seine leichtsinnige Schwester davon abhalten, sich in Schwierigkeiten zu bringen. Und du wirst mir dabei helfen.«
    In der kurzen Zeit, die sie schon in Savannah lebte, war Madison nie versucht gewesen, an einer der berüchtigten Gruseltouren teilzunehmen. Doch als sie auf einer Bank des Colonial Park-Friedhofs saß und eine weitere Gruppe von Gruseltour-Touristen vorbeischlendern sah, musste sie zugeben, dass das Ganze unterhaltsamer zu sein schien, als sie vermutet hätte.
    Zumindest war es nicht übertrieben zu behaupten, dass es
sie
amüsierte.
    »Wo bist du den ganzen Tag gewesen?«
    Der Klang der tiefen, männlichen Stimme direkt neben ihr erschreckte Madison so, dass sie unwillkürlich nach der Neun-Millimeter-Pistole in ihrer Jackentasche griff. Eine Hand schloss sich mit eisernem Griff um ihr Handgelenk. Madison sah hoch und ließ sich dann erleichtert zurück auf die Bank fallen.
    Pierce.
    Er fluchte leise und setzte sich neben sie, und sie musste zur Seite rutschen, um seinen breiten Schultern Platz zu machen. Er nahm ihr die Waffe aus der Hand und zielte damit auf den Boden, während er den Sicherungshebel überprüfte. Mit zusammengepressten Lippen gab er ihr die winzige Pistole zurück. »Ich gehe davon aus, dass du einen Waffenschein dafür hast.«
    Keineswegs, aber das würde sie ganz bestimmt nicht zugeben.
    Sie schob die kleine Pistole zurück in ihre Jacke und war dankbar dafür, dass offenbar keiner der Touristen etwas bemerkt hatte.
    »Wie hast du mich gefunden?« Sie hatte gewusst, dass sie sich ihm irgendwann würde stellen müssen, deshalb hatte sie sich den Großteil des Tages in der Bibliothek versteckt, in der Hoffnung, die Konfrontation noch etwas hinauszögern zu können. Immer noch war sie sich nicht sicher, wie sie ihm ihr Verhalten erklären sollte. Außerdem wusste sie nicht, wie sie reagieren würde, wenn er das Gespräch auf seine Verlobte brachte. Ein Teil von ihr freute sich sogar darüber, dass er eine Frau gefunden hatte, die seine Liebe erwiderte.
    Ein anderer Teil von ihr hingegen hätte dieselbe Verlobte am liebsten bei einer Trainingseinheit mit der Pistole als Zielscheibe benutzt.
    »Ich habe allen Bescheid gegeben, dass ich dich suche«, sagte er. »Ein Freund vom Metro Police Department hat mich angerufen, als er deinen Wagen vor dem Friedhof gesehen hat. Ich suche dich schon seit Stunden.«
    Seine vorherige Frage –
Wo bist du den ganzen Tag gewesen?
– hing immer noch zwischen ihnen.
    Sie würde ihm nicht erzählen, dass sie den größten Teil des Tages damit verbracht hatte, sich vor ihm zu verstecken. »Wenn sie dich aus dem Krankenhaus entlassen haben, bedeutet das wohl, dass keine Rippe gebrochen ist?«
    »Nur ein bisschen angeknackst und ein paar blaue Flecken. Wie geht’s deinem Knöchel?«
    Sie hob das Bein an, das in einer Jeans steckte, und schob den Stoff hoch, sodass er die pinkfarbene Bandage an ihrem Knöchel sehen konnte, für die sie sich im Krankenhaus entschieden hatte. »Es ist nur eine leichte Zerrung. Tut dank der Schmerztabletten, die sie mir im Krankenhaus gegeben haben, kaum noch weh.« Sie ließ das Bein sinken, als ihr erneut – wie so viele Male an diesem Tag –, das Bild durch den Kopf zuckte, wie Pierce angeschossen zu Boden gegangen war. »Ich habe dir gar nicht dafür gedankt, dass du heute Morgen dein Leben für mich aufs Spiel gesetzt hast. Du hättest sterben können.«
    »Bedank dich bei mir, indem du mir sagst, wen du gejagt hast und warum.«
    Ihr Puls begann so schnell zu pochen, dass es in ihren Ohren rauschte. Wenn er denselben Verdacht hatte wie sie, blieben ihm zwei Optionen. Er konnte sie drängen, es Logan zu erzählen, damit ihr Bruder ihr zu Hilfe kam, oder er bestand darauf, ihr selbst zu helfen.
    Die erste Möglichkeit gefiel ihr ganz und gar nicht.
    Die zweite Option hingegen gefiel ihr viel zu gut.
    »Wer war der Mann?«, wiederholte er.
    »Ich habe keine Ahnung.« Sie strich sich eine Haarsträhne hinter das Ohr. »Wahrscheinlich ein Landstreicher.« Sie versuchte schnippisch zu klingen, aber die Art, wie er die Lippen zusammenpresste, sagte ihr, dass es ihr nicht gelungen war.
    »Beschreibe ihn.«
    »Du hast
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