Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich sehe was, was du nicht siehst

Ich sehe was, was du nicht siehst

Titel: Ich sehe was, was du nicht siehst
Autoren: Lena Diaz
Vom Netzwerk:
ihn doch selbst gesehen«, wich sie aus. »Beschreib
du
ihn doch.«
    »Ich konnte nur einen flüchtigen Blick auf ihn werfen.«
    »Als FBI -Agent trainiert man solche Dinge.«
    Er zuckte mit den Schultern.
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich zurück. »Anscheinend konnten wir ihn beide nicht besonders gut sehen.«
    Seine Gesichtszüge wurden hart. »Na klar, du hast den Schützen nicht richtig sehen können, wie?«
    »Ganz richtig.« Sie strich sich wieder eine Haarsträhne hinter das Ohr.
    »Also gut. Dann spielen wir eben Spielchen. Der Mann, dem du hinterhergerannt bist, war ein paar Zentimeter kleiner als ich, also etwa einen Meter und achtzig groß. Er war schlank, wog wahrscheinlich etwa fünfundsiebzig Kilo. Weißer, zwischen fünfunddreißig und vierzig. Ausgeblichene Jeans. Neue, weiße Turnschuhe. Kurze Jeansjacke, Reißverschluss halb geöffnet. Die Kapuze in die Stirn gezogen, sodass sein Gesicht nicht zu sehen war. Unter der Jacke trug er ein schwarzes T-Shirt. Hab ich was vergessen?«
    Alle Details stimmten. Sie zwang sich zu einem Lachen, das jedoch ziemlich nervös klang. »Die Polizei hätte besser daran getan, dich zu vernehmen, du scheinst ihn ja wirklich gut gesehen zu haben.«
    »Sie haben mich befragt. Nachdem ich das Krankenhaus verlassen hatte, bin ich zum Revier gefahren, um meine Aussage zu machen und um mit dir zu reden. Aber du warst schon weg.«
    »Ich hatte ihnen alles gesagt, was ich weiß, also bin ich gegangen.«
    »Hamilton sagte mir, dass seine Männer alle deine Notrufe untersucht, jedoch keinen Beweis für deine Behauptung gefunden hätten, du wärst von einem Stalker belästigt worden. Ist das der Grund, warum du heute Morgen die Sache selbst in die Hand genommen hast?«
    Sie sah ihn gereizt an und verschränkte die Arme vor der Brust. »Meine
Behauptung?«
    »Du hättest trotz allem die Polizei rufen müssen. Menschen, die zur Selbstverteidigung das Recht in die eigene Hand nehmen, kommen ziemlich häufig um – oder ziehen
Unbeteiligte
ins Verderben.«
    Sie atmete scharf ein. »Das ist nicht fair. Ich habe dich nicht um deine Hilfe gebeten. Und dort, wo ich um Hilfe gebeten habe, nämlich bei der Polizei, hat man mir damit gedroht, mich einzusperren. Hat Hamilton dir das auch erzählt? Dass er damit gedroht hat, mich wegen Missbrauchs des Polizeinotrufs und wegen Falschaussage einzusperren, wenn ich noch einmal auf dem Revier anrufe?« Sie stach mit dem Finger auf seinen Oberschenkel ein, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen. »Wenn das Gesetz dich im Stich lässt, kann man sich auf niemand anderen als auf sich selbst verlassen.«
    Er hielt ihre Hand fest, damit sie aufhörte, seinen Oberschenkel zu bearbeiten. »Ich bin mir sicher, dass sie nur geblufft haben. Sie hätten dich ganz bestimmt nicht eingesperrt. Und wenn du wirklich das Gefühl hast, dass die Gesetzeshüter versagt haben«, fuhr er fort, »warum hast du dann nicht Logan angerufen und ihm erzählt, was los ist? Auch wenn Savannah nicht in Logans Zuständigkeitsbereich fällt, auf einen Polizeichef hätte Hamilton bestimmt gehört. Logan hätte dafür gesorgt, dass dir jemand hilft.«
    Madison konnte sich nicht konzentrieren, wenn er ihre Hand hielt. Das fühlte sich viel zu gut an, und durch ihr Wiedersehen war ihr klar geworden, wie sehr sie ihn vermisst hatte. Widerwillig entzog sie ihm die Hand. »Ich konnte Logan nicht um Hilfe bitten. Er ist gerade auf Hochzeitsreise, hast du das vergessen?«
    »Italien ist nur einen Telefonanruf entfernt. Er hätte dir geholfen, und das weißt du auch.«
    »Du hast ja recht. Er hätte mir geholfen. Aber Logans Hilfe hätte darin bestanden, die Flitterwochen abzubrechen und herzukommen. Das wollte ich verhindern.«
    »Du solltest deinem Bruder mehr vertrauen. Als er mich heute Morgen angerufen hat, war er davon überzeugt, dass du ein Problem hast, und hat seine Flitterwochen deswegen trotzdem nicht abgebrochen. Stattdessen hat er mich angerufen. Ich musste ihm schwören, dir zu helfen. Du wirst mich nicht los, indem du etwas leugnest, was wir beide wissen: Du steckst in irgendwelchen Schwierigkeiten. Und bis du mir sagst, was das Problem ist, bleibe ich in der Nähe und verhindere, dass dir etwas zustößt.«
    Wütend sprang sie von der Bank auf. »Logan hätte dich nicht informieren dürfen. Ich kann allein auf mich aufpassen.«
    Er stand auf und blickte auf sie hinunter. »Na klar«, blaffte er, »deswegen wärst du heute Morgen ja auch fast
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher