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Ich sehe was, was du nicht siehst

Ich sehe was, was du nicht siehst

Titel: Ich sehe was, was du nicht siehst
Autoren: Lena Diaz
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Gefühl breitete sich in seiner Magengrube aus. Er stieg aus dem Auto und schloss leise die Fahrertür. Nachdem er seine Waffe gezogen hatte, ging er geduckt weiter. Als er sich dem anderen Wagen näherte, bückte er sich noch tiefer hinunter und achtete sorgfältig darauf, sich im toten Winkel zu halten. Nach ein paar weiteren Schritten kam er neben der Fahrertür zu stehen und richtete seine Pistole und seine Taschenlampe auf die Person, die im Wageninneren saß.
    Erschrocken riss der Fahrer die Hände hoch und blinzelte in das grelle Licht. Pierce fluchte, als er den Mann erkannte. »Öffnen Sie die Tür, Mr Varley.«
    Varley zitterte zwar so sehr, dass er kaum mit dem Türgriff fertig wurde, doch schließlich gelang es ihm, die Tür zu öffnen.
    Pierce riss die Tür weiter auf und zog den anderen mit einer schnellen Bewegung am Kragen aus dem Auto.
    Varley landete auf der Straße, während Pierce’ Blick durch das Wageninnere jagte. Leer. Er richtet den Blick auf den eingeschüchterten Pensionswirt.
    »Was machen Sie hier draußen?«
    Mit seinen weit aufgerissenen Augen erinnerte Varley an eine Eule. Er hielt die Hände hoch erhoben, und sein Mund klappte wie bei einem Fisch stumm auf und zu.
    »Grundgütiger … nehmen Sie die Hände herunter. Ich werde Sie schon nicht erschießen.« Pierce schob die Waffe in seinen Hosenbund und zerrte den Mann hoch. »Reden Sie schon, bevor ich es mir anders überlege und Sie doch erschieße.«
    Der Mann starrte ein paar Sekunden lang angstvoll auf Pierce’ Waffe, ehe er es schaffte, den Blick zu heben. »Ich habe mir gerade im Aufenthaltsraum einen Spätfilm angesehen, als Mrs McKinley die Treppe herunterkam. Sie sagte, sie hätte einen Anruf von einer Freundin erhalten, die ein Problem mit ihrem Wagen hätte, und wollte ihr helfen.«
    »Sprechen Sie weiter«, drängte ihn Pierce.
    »Ich habe ihr gesagt, es sei zu gefährlich, um diese Uhrzeit allein unterwegs zu sein, und habe darauf bestanden, dass Sie sie begleiten. Aber sie meinte, Sie würden schlafen, und sie mochte Sie nicht wegen der Autoschlüssel behelligen. Sie wollte sich meinen Wagen leihen. Weil ich sie nicht allein gehen lassen konnte, habe ich ihr angeboten, sie zu fahren. Als wir hier angekommen sind, wollte sie, dass ich im Wagen auf sie warte. Sie sagte, sie würde in ein paar Minuten zurück sein.« Er sah sich suchend um, als erwarte er, sie jeden Moment auf der Straße auftauchen zu sehen.
    »Und sie hat Ihnen nicht gesagt, wo sie hinwollte?«
    »Nein.«
    »Haben Sie wenigstens gesehen, in welche Richtung sie gegangen ist?«
    Varley kratzte sich am Kopf. »Ich bin mir nicht ganz sicher. Es ist zu dunkel, als dass man viel sehen könnte.« Er schauderte und sah sich ängstlich um, als befürchte er, dass sich jemand aus den Schatten lösen und auf ihn stürzen würde.
    Pierce knirschte mit den Zähnen und unterdrückte das Bedürfnis, den Mann zu schütteln. Irgendetwas stimmte hier nicht. Tessa hatte das Signal von Madisons Handy bis zu diesem Auto verfolgt. »Wo ist ihr Handy?«
    »Ihr Handy? Ich verstehe nicht …«
    Pierce verlor die Geduld und machte sich daran, den Wagen gründlicher zu untersuchen. Wie er vermutet hatte, befand sich das Telefon im Wageninneren. Sie hatte es zwischen Beifahrersitz und Mittelkonsole geschoben.
    »Special Agent Buchanan, Sir?« Der Pensionswirt stand ein paar Meter vom Auto entfernt und verdrehte seinen Hemdsaum zwischen den Fingern.
    »Was ist denn?«, knurrte Pierce.
    »Glauben Sie … äh … soll ich die Polizei rufen oder so? Denken Sie, dass Mrs McKinley in Schwierigkeiten ist?«
    »Diese Frau ist immer in Schwierigkeiten.«
    Varleys zog verwundert die Augenbrauen hoch. »Sir?«
    »Einen Moment.« Er versuchte den Mann neben sich zu ignorieren, auch wenn dieser den Eindruck machte, als stünde er kurz vor einem Schlaganfall. Er schaltete das Display von Madisons Handy ein und sah eine ungelesene Nachricht, die Madison an ihr eigenes Handy geschickt hatte. Er öffnete sie.
    Pierce, ich konnte nicht riskieren, dass Damon frei herumläuft und weiteren Menschen Schaden zufügt. Ich bin losgefahren, um mir sein Geständnis zu holen. Wenn du das hier liest, ist mir das nicht gelungen. Ich musste das hier tun. Ich hatte keine Wahl, als es bis zum bitteren Ende durchzuziehen. Dass dir etwas zustößt, konnte ich einfach nicht riskieren. Deshalb habe ich auch deinen Ring nicht angenommen – um dich schützen. Ich musste dich so wütend machen, damit ich das Zimmer
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