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Ich schenk mir taeglich rote Rosen

Ich schenk mir taeglich rote Rosen

Titel: Ich schenk mir taeglich rote Rosen
Autoren: Erma Bombeck
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wurde.
    Noch während wir Eltern unseren Kindern ein Loch in den Bauch redeten, sie hätten sich für Abiturgeschenke schriftlich zu bedanken, beschlossen sie bei dieser Feierlichkeit gar nicht mehr anwesend zu sein.
    Noch während wir Eltern sie aus den Betten aufrüttelten und ihnen auftrugen, das Gras kurz zu halten – rauchten sie es.
    Eines Nachmittags ging ich ans Telefon, weil es geklingelt hatte. Am Apparat war ein Mädchen und wollte meinen Sohn sprechen. Zu meiner Zeit riefen Mädchen einen Jungen nur an, wenn sie ihm die Hausaufgaben durchsagen mußten oder um ihn zu einer Quadrille aufzufordern. Um mein Mißfallen über die neuen Sitten auszudrücken, holte ich ganz langsam tief Luft, und wollte meine Seufzernummer abziehen. Mein Sohn sah mich scharf an. Und da lächelte ich, wenn auch mein Gesicht dabei blau anlief.

So könnte es klappen

    Für Begleitpersonen, sogenannte Chaperons, auch Anstandswauwaus genannt, ist ein ganz besonderer Platz im Himmel reserviert, wo die Sonne ewig scheint, Krampfadern verschwinden und die Bar niemals schließt. Ein paar Jahre lang hatte ich in selbstgewähltem Exil von sämtlichen Schulfeiern gelebt, hauptsächlich deshalb, weil ich der Meinung war, ich hätte meine Strafzeit längst abgebüßt. Ich war ins Ferienlager gefahren und hatte halbrohes Huhn gegessen, gekocht über einer durchlöcherten Blechdose, ich hatte eine Gruppe Erstkläßler durch eine Schokoladenfabrik geführt und ganze Sommer lang auf harten Bänken gesessen, um die
    »Giants« gegen die »Dust Devils« 87:34 siegen zu sehen.
    Als die Studienberaterin der Oberklasse, eine gewisse Mrs. Bitterly, mich als Begleitperson für den Collegeball anforderte, sagte ich daher instinktiv zunächst einmal ab. Dann holte ich mein altbewährtes Benimmbuch heraus und schlug nach, was man als Anstandswauwau zu tun hatte. Es hieß da: »Die Anwesenheit einer erwachsenen Person bewahrt unsere Jugend vor möglichen Dummheiten und rettet sie in Situationen, aus denen sich zu befreien ihr noch die nötige Reife fehlt.«
    Das klang gar nicht so übel. Schließlich gab es wirklich keinen besseren Weg, die heutige Jugend begreifen zu lernen, als einen Abend mit ihr zu verbringen.
    Diese Art von Logik füllt die Irrenanstalten! Zunächst einmal teilte mein Sohn mir mit, auf diesen Ball ginge er nicht. Es sei viel zu teuer, sich einen Smoking zu leihen, außerdem wäre ein solcher Abend stinklangweilig, und im übrigen habe noch kein Mädchen ihn dazu aufgefordert.
    Am folgenden Mittwoch berief Mrs. Bitterly die Chaperonen oder Begleitpersonen zu sich, um uns zu eröffnen, was uns erwartete.
    »Sollte eine von Ihnen Schwierigkeiten beim Hören haben« sagte sie, »soll sie es bitte sofort melden.« Eine Frau sagte:»Ich höre ausgezeichnet.«
    »Dann sind Sie entschuldigt und können gehen«, entschied sie. »Wir suchen Personen, deren Hörfähigkeit bereits beeinträchtigt ist. Möglicherweise treten nach diesem Abend mit Musik bei manchen Appetitlosigkeit, Brechreiz, Unfruchtbarkeit auf. Die unter Ihnen, die geübte Lippenleser sind, werden keinerlei Schwierigkeiten haben. Noch etwas: Dieses Jahr lassen wir das Stempeln der Hände weg. Früher haben wir jedem Ballbesucher einen Stempel auf die Hand gedrückt. Wenn er dann hinausging und wieder hereinkam, sah man den Stempel unter einer Leuchtstofflampe. Aber voriges Jahr bekam Mrs. Miller Ärger mit ein paar älteren Rowdies, die sich uneingeladen dazugedrängt hatten und den Eintrittsstempel auf die Zunge tätowiert trugen.
    Mit denen wollte sie sich lieber nicht anlegen.
    Ich kann es nicht oft genug betonen: Machen Sie Ihre ganze Autorität geltend. Wenn Sie auf dem Parkplatz drei Maskierte mit Brechstange sehen, die Wagen auseinandernehmen, drohen Sie ihnen bitte mit etwas Eindrucksvollerem als ›Ihr werdet wohl wissen, daß ihr euch nach so etwas nicht mehr um den Robert-Frost-Lyrikpreis bewerben könnt.‹ Und ehe Sie irgend etwas weitermelden oder auffliegen lassen, vergewissern Sie sich bitte, um was genau es sich handelt.
    Vor zwei Jahren hat eine Lehrkraft das Überfallkommando, zwei Streifenwagen und einen Geistlichen für einen Jungen alarmiert, nur weil der zwei Pfefferminzbonbons gegen schlechten Mundgeruch genommen hatte.
    Selbstverständlich können Sie tanzen, wenn Sie wollen, aber vergessen Sie nicht, daß derzeit im Disco-Stil getanzt wird, und wenn Sie keinen Schlachtplan für den Rückzug ausgearbeitet haben, könnten Sie zu Schaden kommen.
    Noch ein
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