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Ich schenk mir taeglich rote Rosen

Ich schenk mir taeglich rote Rosen

Titel: Ich schenk mir taeglich rote Rosen
Autoren: Erma Bombeck
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das Frühstück, und das Eigelb zerlief ihm. Da rief er: »Mom, das Ei hier kannst du essen«, und schlug sich ein neues in die Pfanne. Das war der Moment! Ich faßte einen Beschluß. Ich sagte laut: Von heute ab werde ich nie wieder ein Spiegelei mit zerlaufenem Eigelb essen.«
    »Eine wunderschöne Geschichte«, sagte ich.
    »Es könnte Ihre Geschichte sein. Alles verändert sich. Wir brauchen kein schlechtes Gewissen mehr zu haben, nur weil etwas so oder anders sein sollte. Holen Sie sich das Buch, lesen Sie es! Es hat Spaß gemacht, wirklich! Bei Ihnen weiß ich es ja nicht, aber ich persönlich habe viel profitiert bei diesem Kurs.
    Von jetzt an werde ich Ordnung halten in meinem Leben, immer erst nachdenken, ehe ich spreche, planen, ehe ich handele und handeln, ehe ich es wieder aufschieben kann. Ich glaube, jetzt weiß ich wie. Auf bald, Edna.«
    »Mein Name ist Erma«, sagte ich.

Schuld und Schimpfe
    Ruth hatte das eine Wort ausgesprochen, das ich äußerst ungern hörte und mit dem ich mich äußerst ungern beschäftigte: Schuld. Was sie nicht wußte: Ich bin der Champion für schlechtes Gewissen. Bei einer Schuldkomplex-Olympiade gewänne ich mühelos den Zehnkampf.
    Die einzelnen Disziplinen sind die folgenden:
    1. Zehn Runden das Telefon läuten lassen, wenn Mutter anruft. Ich weiß instinktiv, daß sie es ist, und lasse läuten, bis ich eine Tasse Kaffee und einen Kalender am Apparat bereitgestellt habe.
    2. Weitsprung über den Küchentisch. Wann immer sich jemand nach etwas Fehlendem umschaut, seien es Salz, Pfeffer, Senf, Ketchup, die Zuckerdose, springe ich auf wie eine Gazelle und bringe es in einem Tempo, als hätte ich Sprungfedern in den Knien.
    3. Das Dreißigminutenschläfchen. Wenn ich plötzlich einen Schlüssel im Schloß höre, springe ich auf, klatsche mir kaltes Wasser ins Gesicht, wanke in die Küche und beschäftigte mich dort hektisch. Falls meinem Mann auffällt, daß ich das Muster des Sofakissens auf der Wange trage, lüge ich: »Das ist ein Ekzem.«
    4. Das große Resteessen. Gelegentlich stopfe ich am Tisch, statt die Reste von den Tellern in den Abfalleimer zu kratzen, diese in Erma hinein.
    5. Der Sonntagabend-Sprint, weil am Montag früh ein Aufsatz abgeliefert werden muß.
    Mein Kind hat die Aufgabe zwar schon vor Wochen bekommen, aber immer wieder
    aufgeschoben, und nun glaube ich mich verpflichtet, mir einschlägige Fachliteratur zur
    »Geschichte des Bindfadens« borgen zu müssen – von einer Frau, die am anderen Ende der Stadt in einer Straße wohnt, die nach Abzweigen von der Stadtautobahn dreimal ihren Namen ändert.
    6. Der Hürdenlauf um neue Vorhänge. Sechs Jahre warte ich jetzt. Sechs Jahre lang habe ich sie opfern müssen, für Trommelstunden, des Jungen, für ein Zehngangfahrrad, für eine Wurzelbehandlung, ein Ferienlager zum Abspecken, eine Konzertgitarre und zwei Gürtelreifen.
    7. Hindernislauf mit jungem Hund. Trotz wiederholter Proteste gegen einen jungen Hund habe ich mich schließlich doch überreden lassen. Nun habe ich ein gänzlich neues Wohngefühl.
    Ich lebe im Land der tausend Seen, habe echte Hundehaar-Teppiche und eine bellende Türklingel.
    8. Der Speerwurf durchs Herz. Wer immer als erstes abends heimkommt, schaut mir ins Gesicht und fragt: »Ist jemand zu Hause?« Und wenn ich dann sage: »Ja, ich«, bekomme ich zur Antwort: »Nein, ich meine jemand.«
    9. Das unmütterliche Foto-Mäppchen. Mir wird jedesmal schlecht, wenn jemand eine Art Brieftasche herauszieht, die sich in die Länge bleckt wie eine Zunge und 187 Fotos von Kindern enthält. Ich wühle dann in meiner Handtasche, finde einen halben Kaugummi, einen Parkschein, und eine Stoffprobe, zu der passend ich etwas besorgen muß und murmele dann die lahme Entschuldigung: »Die Fotos von meinen Kindern habe ich nicht bei mir – sie sind in der Reinigung.«
    10. Der 1500-m-Langlauf. Wo immer ich mich befinde, bekomme ich einen Anruf meiner Kinder, dann werfe ich meine Bridgekarten auf den Tisch, laufe ich den Mittelgang hinunter, unterbreche ich mein Spiel, höre ich auf zu essen, verstumme mitten im Satz und spurte nach Hause, nur um aus dem Munde meiner Kinder die wundervolle Lobpreisung zu hören: »Na, bloß gut, daß du zu Hause bist, ich hab’ nämlich meine Schlüssel vergessen.«
    Ich bin seit langem darauf gekommen, daß die Sache mit der Schuld etwa so ist wie mit Müttern: Jeder Mensch hat mindestens eine. Er reicht sie der nächsten Generation weiter wie die berühmte
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