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Ich muss dir etwas sagen

Ich muss dir etwas sagen

Titel: Ich muss dir etwas sagen
Autoren: Charles Foster
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Befürchtung zu
    wecken, Sie wollen sich ganz zurückziehen. Wir sind so sehr gewohnt, mit unserer Wahrheit herauszuplatzen, daß wir
    beispielsweise sagen: „Hör mal, ich habe den Eindruck, es geht mir alles viel zu schnell, und ich brauche ein wenig Zeit für mich selber, also würde ich die Hochzeit gerne verschieben.”
    Und dabei vergißt man leicht, zu erwähnen - man ist ja
    aufgeregt in solch einer Situation -, daß man immer noch
    hundertprozentig hinter der Eheschließung steht, nur eben zu einem späteren Datum.

    Den Verlust identifizieren
    Das ist natürlich viel schwieriger, wenn der drohende Verlust nicht so klar auf der Hand liegt. Zum Beispiel: Lisa und Ronda waren Geschäftspartnerinnen, sie entwarfen und produzierten Damenmode. Lisa kümmerte sich ums Geschäftliche, und
    Ronda machte die Entwürfe.
    Irgendwann hatte Lisa das Gefühl, sie sollten die Produktlinie erweitern, sowohl um ihren Umsatz zu steigern als auch, um mehr Vielfalt in ihre Produktpalette zu bringen, falls die Hauptprodukte nicht mehr so gut laufen sollten. Bei zwei
    Gelegenheiten schlug sie Ronda vor, ein spezifisches Design auf neue Produkte zu übertragen, einmal auf Handtaschen und ein anderes Mal auf Krawatten. Aber Ronda war strikt dagegen,
    hielt es für unmöglich und meinte, dies sei in der Modebranche nicht üblich.
    Doch Lisa konnte die Sache nicht loslassen. Nachdem sie
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    einen ganzen Samstag lang darüber nachgedacht hatte, rief sie Ronda am Sonntagmorgen an und sagte: „Ich möchte dir eine
    Idee vorlegen. Was wäre, wenn wir ein ganz neues Label starten würden, an das du auch ganz neu herangehen könntest, ohne auf die Linie achten zu müssen, die du bisher hattest. Dann wärst du nicht mehr gebunden und könntest völlig andere Entwürfe
    machen.”
    Rondas Antwort war wie ein Eimer kaltes Wasser: „Warte
    mal. Laß uns nicht über Entwürfe und neue Produktlinien reden.
    Laß uns über die eigentliche Sache reden, daß ich nämlich nicht mehr der richtige Partner für dich bin. Du sagst mir damit doch nichts anderes, als daß du nicht glücklich bist, bis du jemanden findest, der einen Entwurf nach dem anderen ausspuckt, egal ob es Plagiat oder Kitsch ist. Aber das liegt mir nicht. Ich denke, du solltest dir jemand anderen suchen, denn du wirst
    wahrscheinlich keine Ruhe geben, bis du diese Idee umgesetzt hast.”

    Wenn Gefühle explodieren
    Wir glauben meist, uns bei Menschen, die uns nahestehen,
    jede Gefühlsäußerung erlauben zu können - und am Ende werde alles wieder gut. In Fernsehserien sieht man jeden Tag, wie verletzte Gefühle sich meist eine oder zwei Folgen später in Wohlgefallen auflösen. Aber im wirklichen Leben führen
    Gefühle, die man „raushängen” läßt, leicht zu katastrophalen Streitereien. Das wäre bei Lisa und Ronda beinahe geschehen.
    Ronda war es ernst, als sie Lisa riet, sich einen neuen Partner zu suchen. Lisa fühlte sich zurückgewiesen und war mißtrauisch, nachdem Ronda das Ende ihrer Zusammenarbeit angesprochen
    hatte. Das hätte fast die Beziehung beendet.
    Ronda war sozusagen in der Kleidungsindustrie groß
    geworden. Sie wußte nur zu gut, wie leicht man einander in dieser Branche im Stich ließ. Sie hatte auch persönlich viel
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    Angst vor solch einer Entwicklung. Als Lisa nun ein wenig
    Druck wegen neuer Produktlinien machte, konnte Ronda die
    Unzufriedenheit förmlich riechen. Und da man ihr mit Verlust drohte, wollte sie nicht warten, sondern selber Schluß machen.
    Die Tragik war hier, daß Lisa keineswegs mit Trennung
    gedroht hatte, sondern lediglich ihre Ideen einbringen wollte.
    Wenn Ronda nichts damit anfangen konnte oder wollte - okay.
    Aber welch ein Gefängnis, wenn Lisa nicht mal ihre Ideen
    äußern konnte! Als Ronda ihr, bildlich gesprochen, die Tür ins Gesicht knallte, schien sie Lisa mitteilen zu wollen, sie dürfe sich nicht frei äußern. Weshalb also weitermachen? Rondas
    Reaktion auf eine nicht existente Bedrohung hätte fast zu dem gefürchteten Verlust geführt.

    Vorausplanung
    Lisa hätte diese Situation vermeiden können, indem sie
    bedachte, wie leicht Ronda explodieren würde. Sie hätte sich sagen können: „Ich dränge Ronda in eine bestimmte Richtung.
    Das bedeutet auch, daß ich Unzufriedenheit ausdrücke. Wenn Leute unzufrieden sind, lassen sie einen im Stich. Wird Ronda nicht denken, daß ich den Ausstieg aus unserem Unternehmen plane?” So hätte sie der Explosion vorgebaut.
    Am besten geht man eine derartige
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