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Ich muss dir etwas sagen

Ich muss dir etwas sagen

Titel: Ich muss dir etwas sagen
Autoren: Charles Foster
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äußert, sollte man erwägen, ob die betreffende Person sich eventuell verraten fühlen könnte. Und das wäre der Fall, wenn sie fragte: „Warum hast du mir das nicht eher gesagt?” Oder: „Warum hast du das nicht
    verhindert?” Dieser Einwand ist oft auch berechtigt, denn fast immer hätte man schon früher etwas sagen oder dagegen tun
    können.
    Auch hier ist Anerkennung ein wichtiges Werkzeug. Man
    verbessert die Lage nicht, indem man sich auf einen Streit einläßt, es sei denn, man verfügt über überwältigende Beweise, im Recht zu sein. Am besten sagen Sie, wie leid es Ihnen tut, es nicht schon früher erörtert oder nichts unternommen zu haben, um die Entwicklung zu verhindern.
    Oft ist die Furcht, des Verrats bezichtigt zu werden, ein Grund dafür, die Wahrheit gar nicht erst zu erzählen. Wenn man dann
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    trotzdem damit herausplatzt, fühlt der Betroffene sich allerdings noch weit mehr verraten. Angenommen, Sie haben eine
    wundervolle Liebesbeziehung, abgesehen vom Sex, der einen
    eher pflichtgemäßen Charakter hat. Aber wer will daraus schon ein Problem machen? Also nehmen Sie es hin.
    Falls Sie nun dumm genug wären, plötzlich mit dieser
    Wahrheit herauszuplatzen, wird Ihr Geliebter wahrscheinlich sagen: „Warum hast du mich gewähren lassen? Wie lang hast du dieses Gefühl schon, ohne mir ein Sterbenswörtchen zu sagen?”
    Sie können das verhindern, wenn Sie Ihrer Enthüllung etwa
    folgendes vorwegschicken: „Ich weiß, daß ich schon früher
    darüber hätte reden sollen, aber ich wußte einfach nicht wie.”

    Der andere fühlt sich bedrängt

    Man fühlt sich leicht bedrängt, wenn man das Gefühl hat, es stünde nur ein Weg offen. Sie erzählen Ihrer Verlobten
    beispielsweise, daß Sie die Hochzeit verschieben wollen. Sie präsentieren derart überzeugende Argumente, daß es scheinbar nichts mehr zu sagen gibt. In der Folge hat Ihre Verlobte das Gefühl, sie müsse einfach tun, was Sie von ihr wollen, und es sei auch richtig. Sogar wenn sie im Grunde nicht einverstanden ist, hat sie dennoch das Gefühl, in der Falle zu sitzen, und zwar weil sie einen hohen Preis dafür zahlen müßte, sich nicht nach Ihren Wünschen zu richten. Kein Wunder, wenn sie da einen
    Wutausbruch hat.
    Vielleicht glauben Sie nicht, sie in eine Falle gelockt zu haben, weil sie öfter aufbrausend reagiert. Aber was Sie als wütende Reaktion werten, könnte schlicht der Versuch sein, aus der Falle auszubrechen. So laufen Sie also, trotz oder gerade wegen Ihrer unwiderlegbaren Argumente, Gefahr, beschimpft und
    gedemütigt zu werden.
    Vielleicht erinnern Sie sich noch daran, wie Ihnen als Kind
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    zumute war, wenn Sie zu einem Besuch bei der Tante
    mitgeschleift wurden? Sie wollten absolut nicht, saßen aber in der Falle und konnten Ihr Selbstwertgefühl nur aufrechterhalten, indem Sie sich die ganze Zeit über beleidigt oder trotzig gaben.
    Auch Erwachsene handeln so.
    Daher ist es wichtig, dem anderen nicht das Gefühl zu geben, er säße dank Ihrer Wahrheit in der Falle, denn seine Gegenwehr kann die Beziehung gefährden. Angenommen, es geht um eine
    relativ milde Wahrheit: Sie erzählen Ihrem Chef, Ihre
    gegenwärtige Aufgabe unterfordere Sie und sei unbefriedigend.
    Vielleicht hoffen Sie, daß er Ihnen neue Aufgaben zuteilt oder Sie schneller befördert. Aber wenn er das Gefühl hat, zu einer Beförderung genötigt zu werden, könnte er nun unbewußt Dinge tun, die Ihnen vermitteln, von den neuen Verantwortlichkeiten überfordert zu sein.

    Lösungsansätze
    Solche Gefühle lassen sich am besten dadurch verhindern, daß man dem Gegenüber die freie Wahl läßt. So könnten Sie im
    eben erwähnten Fall den Chef darauf hinweisen, daß Sie sich zwar unterfordert fühlen, aber nicht genau wissen, wie das zu ändern wäre.
    Sie könnten ihn fragen, wie bald seiner Meinung nach eine
    Beförderung erfolgen könnte oder auch, wie er mit solchen
    Empfindungen umgehen würde oder was er einem in dieser
    Hinsicht raten würde. Kurz gesagt: Sie müssen ihm mehrere Möglichkeiten geben - und er hat nicht so leicht das Gefühl, in der Falle zu sitzen.
    Wie auch immer die Wahrheit aussehen mag, wenn Sie Ihrem
    Gegenüber Optionen anbieten, sind Sie nahezu unschlagbar.
    Wollen Sie die Hochzeit verschieben? Präsentieren Sie Ihrer Verlobten mehrere Möglichkeiten: Lassen Sie sie entscheiden, wie man das allen Beteiligten erklärt und für wie lange Sie das
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    Ereignis aufschieben sollten - zumindest in einem
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