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Ich liebe mich... Sabrina (German Edition)

Ich liebe mich... Sabrina (German Edition)

Titel: Ich liebe mich... Sabrina (German Edition)
Autoren: Herfried Loose
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groß, fast wie ein Poster. Mama konnte das Bild nicht leiden und wollte nicht, dass mir Paps solch einen Unsinn, wie sie es nannte, nahe bringt. Mama fuhr nie mit ihm mit. Sie hatte Angst, außerdem fand sie Motorradfahren pubertär. Mir hingegen konnte die Fahrt nicht schnell genug gehen. Ich erinnerte mich, dass ich Paps immer, vor Freude quietschend, anspornte mit: Gib Gas, Paps! Nicht so lahm! Gib Gas ! Paps gab sein Motorradhobby eines Tages wegen Mama auf. Darüber war ich sehr traurig und ich glaube, Paps auch.
       Das große Foto zierte lange mein Zimmer. Ich hatte es nach dem Umzug auf dem Dachboden unseres Hauses verstaut. Leider war die Glasscheibe gerissen, deshalb hatte ich es zum Schutz in eine Decke gehüllt und in meine große, grüne Metallkiste verstaut, in der ich noch andere Erinnerungsstücke aufbewahrte. Noch einen Augenblick in diesen süßen Erinnerungen schwelgend, riss ich mich dann aber zusammen und packte weiter. Für die drei Wochen Kuraufenthalt wollte ich unbedingt mit zwei Koffern, einem Beautycase und einer Tasche auskommen. Das Wichtigste würde wohl der Bademantel sein, dachte ich und schaute meinen alten prüfend an, streifte ihn dann entschlossen einmal über und besah mich im Spiegel. Nein! Das Ding würde nicht mitkommen, soviel war sicher!
       Ich würde mir einen neuen zulegen müssen. Das war jetzt genau der richtige Zeitpunkt dafür. Heute war Montag - am Freitag sollte es losgehen. Mein Zugticket hatte ich in der Tasche, die Koffer sollten morgen vom Gepäcktransferdienst abgeholt werden. Ich griff zum Telefon, Conny war um diese Zeit im Büro. Ich wählte ihre Nummer und sie meldete sich förmlich mit: »Fleischwaren Brauner & Co, Vorstandsbüro Dr. Marquardt, mein Name ist Corinna Berger. Guten Tag.«       
       »Hi Conny, ich bin's, Sabrina! Sag mal, wollen wir uns nachher noch schnell in der Stadt am Maktparkplatz treffen? Ich muss mir noch einen neuen Bademantel kaufen, mein alter geht wirklich nicht mehr!«
       »Oh, hallo Brina. Ja, klar, ich bin pünktlich fertig. Wenn ich gut durchkomme, bin ich um Viertel vor fünf am Markt, okay?«
       »Abgemacht. Ich freue mich. Dann bis nachher, ciao!« Zufrieden legte ich den Apparat beiseite. Auf Connys Flexibilität war wie immer Verlass. Ich beneidete sie oft für ihre Fähigkeit, sich blitzschnell auf neue Situationen einstellen zu können. Mir war es immer viel schwerer gefallen, von Plan A auf Plan B umzustellen.
       Nachdem ich meine Koffer fertig gepackt hatte, war meine Einkaufsliste noch um einige Positionen angewachsen. Ich beschloss, die anderen Sachen, die ich noch benötigte, vor unserem Treffen einzukaufen. Es war früher Nachmittag als ich meinen Smartie - so nannte ich meinen schwarz-silbernen Smart - aus der Auffahrt auf die Straße lenkte. Das sonnige Frühlingswetter hielt an und ich hatte mir nur einen dünnen Sommerpulli über die Schultern gelegt. Es machte Spaß, wieder mal einen meiner längeren, bunt bedruckten Röcke anziehen zu können, ließ unternehmungslustig die Sonnenbrille von der Stirn auf die Nase gleiten und freute mich auf die Stadt und auf Conny.
       Im Kaufhaus erstand ich noch auf die Schnelle ein paar Kleinigkeiten wie Bodylotion, Sonnencreme (man weiß ja nie) und einige Hygieneartikel und eilte weiter, um in der Apotheke am Markt noch meine Reiseapotheke zu ergänzen. Die freundliche Apothekerin bediente selbst und wünschte mir einen erfolgreichen Kuraufenthalt und eine gute Reise.
       Zufrieden sah ich mich auf dem Parkplatz um. Conny zog gerade ein Park-Ticket an der Schranke. Ich winkte ihr zu und eilte zu ihrem Stellplatz.
       »Hallo, da bist du ja schon!«
       »Stets zu Diensten, Euer Hoheit!«, flachste sie. Wir drückten einander, und sie hakte mich unter.
       »Also: Neuer Bademantel , sagtest du. Willst du dich tatsächlich von deinem Extravagant-Gestreiften trennen?«, wobei sie das Wort extraaavagaaant genüsslich in die Länge zog. Wir kicherten.
       »Ja, du hast wirklich recht, Conny. Als ich ihn mir beim Kofferpacken genauer ansah, war mein erster Impuls:  jetzt kommt er weg!«
       »Also, ich schlage vor, zu Shomar's Dessous zu gehen. Die haben auch Bademäntel. So richtig  flauschige, pastellfarbene, mit kleinen, glitzernden Applikationen darauf und mit großer Kapuze. Für eine Kur, als Hauptbekleidungsstück, wie gemacht.«
       »Daran hatte ich auch schon gedacht.«
       Die Tür zu Shomar's Dessous stand offen. Beim
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