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Ich liebe mich... Sabrina (German Edition)

Ich liebe mich... Sabrina (German Edition)

Titel: Ich liebe mich... Sabrina (German Edition)
Autoren: Herfried Loose
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das Original, damit meinte er natürlich mich, nicht herankämen. Außerdem hat er sich bedankt für die vierundzwanzig Jahre Ehe. Wie du weißt, vergisst Peter das nie. Manchmal wundere ich mich schon selbst darüber.«
       »Mannomann«, ließ Conny sich vernehmen, »Peti ist doch wirklich ein Frauenversteher! Du bist zu beneiden, weißt du das eigentlich?«
       »Ja, weiß ich«, seufzte ich.
    Sie sah mich an und zog die Brauen ein wenig hoch, ging aber nicht weiter darauf ein. Die Bedienung brachte uns unsere Bestellung. Die Salate sahen lecker aus. Ich liebte das Balsamicó-Dressing und schloss beim Kauen genießerisch die Augen.
       »Was ist eigentlich nächstes Jahr mit eurer Silberhochzeit? Feiert ihr die oder fahrt ihr weg?«
       »Silberhochzeit?« Ich zog das Wort in die Länge, wie, um es von allen Seiten gründlich zu beleuchten. »Wir haben noch nicht darüber gesprochen, und ich habe auch, offen gestanden, noch mit keinem Wort darüber gedacht.« Mir kamen plötzlich Bilder von Silberbräuten mit Silberkrönchen im silbernen Haar in den Sinn. Ich schüttelte mich. »Ich fühl' mich irgendwie noch gar nicht so alt.«
       »Du solltest dir aber langsam Gedanken machen. Ein Jahr ist schnell um, und falls ihr das groß feiern wollt, gibt es einiges zu bedenken.«
       »Ach, was mir da gerade einfällt…«, wechselte Conny, wie so oft, abrupt das Thema, »…hast du schon Bescheid bekommen, wegen deiner Kur?«
       »Ja, in gut einer Woche fahre ich für drei Wochen nach Bad Doberan. Ich habe eigentlich gar keine Lust dazu.«
       »Na super! Ich habe dir doch prophezeit, dass dein Doc das für dich durchboxt.«, freute sie sich. »Bestimmt wird das ganz lustig.«
       »Lustig, wenn ich das schon höre! Was, bitte schön, soll auf einer Kur lustig sein? Am liebsten würde ich gar nicht fahren, aber Doktor Timm sagt, ich müsse nun endlich etwas gegen meine schlimmer werdenden Beschwerden tun!« Insgeheim schrieb ich die meinen vielleicht schon beginnenden Wechseljahren zu.
       »Na, ich denke, dass es ganz gut für dich ist, wenn du mal raus kommst und etwas nur für dich tust. Du wirst dort nach all den Anwendungen bestimmt besser schlafen, und deine Kopfschmerzattacken und die anderen Zipperlein werden sich auch bessern, davon bin ich überzeugt! Deine Kinder sind groß. Das ist doch jetzt genau der richtige Zeitpunkt, einmal an dich zu denken.« Conny sah auf ihre Uhr. »Ich habe heute Nachmittag noch einiges zu erledigen. Wollen wir los?«
    Sie winkte der Kellnerin. »Fühl dich eingeladen. Ich danke dir, dass du dir Zeit genommen hast, mich zu beraten«, zwinkerte sie mir zu.
       Zurück beim Auto, luden wir die Tüten ein und fuhren heim. Vor unserem Gartentor verabschiedeten wir uns. Wir vereinbarten, dass wir uns vor dem Kurantritt noch einmal treffen wollten.
       Die nächsten Tage vergingen wie im Fluge, denn es war noch vieles zu erledigen. Ich hatte wegen der bevorstehenden Kur noch einige Termine bei der Krankenkasse und bei Doktor Timm.
       Wieder und wieder kam mir die von Conny angesprochene Silberhochzeit in den Sinn. Irgendwie hatte ich überhaupt noch nicht an dieses wichtige Ereignis gedacht, hatte es quasi verdrängt. In meiner Vorstellungswelt erschien es mir so, als ob Silberhochzeiten eine Sache der Älteren waren und dazu konnte ich mich beim besten Willen nicht zählen. Andererseits, es stimmte ja, hatten wir nicht schon ein halbes Leben miteinander verbracht und zwei Töchter großgezogen? Wie die Zeit verging...
      
    Beim Packen der Koffer stand ich unschlüssig vor meinem Wäscheschrank. Vor dem Haus wummerte dumpf grollend eine Harley vorüber. Bei dem Geräusch schlug mein Herz schneller, und ich dachte an meine Teenagerzeit zurück: Was wollten wir alles auf die Beine stellen? Wahnsinn! Damals war für mich ganz klar, dass ich eines Tages unbedingt ein Motorrad haben musste. Mein Traum war es, Norwegen mit dem Motorrad zu erkunden! Ich fand das unglaublich cool, mit so einer Maschine zu fahren, ganz im Gegensatz zu meiner kleinen Schwester Claudi, der Motorräder Angst einjagten.
       Meine Schwärmerei rührte wohl daher, dass Paps mich, als ich klein war, oft auf seiner Maschine mitgenommen hatte. Eines meiner Lieblingsfotos aus Kindertagen zeigte ihn mit mir, als jubelnde Sozia winkend, auf seiner mattschwarzen Harley.
       Mein Onkel hatte das Foto seinerzeit aufgenommen und es mir zum zwölften Geburtstag geschenkt, eingerahmt und ziemlich
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