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Ich leg dir die Welt zu Fuessen

Ich leg dir die Welt zu Fuessen

Titel: Ich leg dir die Welt zu Fuessen
Autoren: CATHY WILLIAMS
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Angelegenheit klären. Schon, um mit sich selbst ins Reine zu kommen.
    Die kleine alte Dorfkirche aus hellem Sandstein, eingebettet in die zartgrüne Hügellandschaft, wirkte an diesem sonnigen Frühlingsmorgen besonders malerisch. Ihr Anblick erfüllte Lizzy mit wehmütigen Erinnerungen an die Sonntage ihrer Kindheit, an denen sie hier neben ihren Eltern und Schwestern in einer der hinteren Bankreihen gesessen und so manches Mal verstohlen gegähnt hatte.
    Die Kirche war bis auf den letzten Platz besetzt. Alle Köpfe drehten sich zum Eingang, als die Orgel die Ankunft der Braut ankündigte. Lizzy, die hinter Rose und ihrem Vater ging, sah starr geradeaus. Ihre Finger krampften sich um das Blumenbukett in ihrer Hand, als wollte sie es zerquetschen.
    Als sie sich dem Altar näherten, sah sie aus dem Augenwinkel Louis dort stehen, der mit stoischer Miene die Ankunft der kleinen Prozession verfolgte. Er sah zum Umfallen gut aus in seinem eleganten schwarzen Anzug, doch als Lizzy zaghaft seinen Blick suchte, glitten seine dunklen Augen nur kurz und gleichgültig über sie hinweg. Kein Funken Wärme lag in seinem Blick.
    Sie war so niedergeschlagen, dass sie sich kaum auf die Trauung konzentrieren konnte. Auch wenn dies Roses großer Tag war und nicht der Moment, sich mit ihrem eigenen Kummer zu befassen, wie sie sich schuldbewusst vor Augen hielt. Aber sie war erleichtert, als Rose ihren Nicholas endlich küssen durfte.
    Fotos wurden geschossen, Blumensträuße geworfen, dann stiegen alle wieder in die Autos, um nach Crossfeld House zu fahren. Louis fuhr nicht allein, wie Lizzy bemerkte, sondern in Begleitung einer hübschen Brünetten, die auf dem Beifahrersitz seines silbernen Maserati Platz nahm. Glühende Eifersucht durchzuckte sie. Während sie vor Liebeskummer fast verging, hatte er ungerührt sein gewohntes Leben wieder aufgenommen.
    Argwöhnisch behielt sie die beiden im Auge, als sich das große Herrenhaus allmählich mit Gästen füllte. Die aparte dunkelhaarige Frau war nicht die blonde Sirene, die sie an Louis’ Seite erwartet hätte. Doch zwischen den beiden schien eine so liebevolle Vertrautheit zu herrschen, dass Lizzy sich am liebsten heulend in eine dunkle Ecke verkrochen hätte.
    Erst nach dem Essen brachte sie den Mut auf, ihn anzusprechen. Sie musste ihn allerdings erst suchen gehen und fand ihn dort, wo sie ihn am wenigsten vermutet hätte: abseits vom Trubel in einem der noch nicht fertig renovierten Räume am anderen Ende des Hauses. Dort saß er ganz abwesend in einem der Sessel, von dem er die Schutzfolie entfernt hatte, den Kopf ans Polster gelehnt und die Augen geschlossen.
    Lizzy ging so leise auf ihn zu, dass er sie erst bemerkte, als sie schon vor ihm stand.
    „Was willst du hier?“
    „Ich weiß, ich bin die Letzte, die du jetzt sehen willst, aber ich muss mit dir reden.“
    „Wir haben genug geredet, Lizzy.“ Er stand abrupt auf.
    Lizzy, die plötzlich Angst hatte, er könne davonlaufen und sie für immer der Hölle ihrer quälenden Gedanken und Selbstvorwürfe überlassen, ergriff spontan seinen Arm. „Bitte, Louis! Es … es tut mir leid.“
    Er hielt inne, sah erst ihre Hand an, dann sie. „War’s das?“
    „Nein. Wir hätten nicht so auseinandergehen dürfen. Bitte, können wir uns nicht setzen? Du machst mich ganz nervös.“
    „Und wie kommst du darauf, dass mich das interessieren könnte?“
    „Es interessiert mich. “
    Er sah sie einen Moment länger an, zuckte mit den Schultern und riss die Plastikfolie von der Couch. Dann setzte er sich und beobachtete, ein Bein über das andere geschlagen, wie Lizzy zögernd auf ihn zutrat und sich ebenfalls setzte.
    „Wir sind hier auf einer Hochzeitsfeier“, meinte er gereizt. „Wenn du mir nichts Neues zu sagen hast, ersparen wir uns doch den Abgesang auf das, was zwischen uns war.“
    Mühsam unterdrückte sie ihren aufflammenden Zorn. Nein, sie würde nicht in die Falle tappen und sich über seine Gleichgültigkeit aufregen.
    „Mein Vater hat gesagt, du hättest ihm das Geld geliehen. Ich wollte zwar nicht, dass du dich einmischst, aber ich möchte dir trotzdem danken.“
    „Ich habe ihm doch gesagt, er soll es für sich behalten!“
    „Ich weiß, aber …“
    „Okay, du hast dich bedankt. Ist das alles?“
    „Nicht ganz.“ Im Bruchteil einer Sekunde fasste Lizzy einen Entschluss. „Ich habe dich vermisst, Louis. Ich weiß, für dich war es nur eine bedeutungslose Affäre mit einer Frau, die den ganzen Ärger nicht
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