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Ich krieg dich!: Menschen für sich gewinnen - Ein Ex-Agent verrät die besten Strategien (German Edition)

Ich krieg dich!: Menschen für sich gewinnen - Ein Ex-Agent verrät die besten Strategien (German Edition)

Titel: Ich krieg dich!: Menschen für sich gewinnen - Ein Ex-Agent verrät die besten Strategien (German Edition)
Autoren: Leo Martin
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erfahren. Zu meiner großen Überraschung – der Kontakt Odessa benötigte normalerweise
mehr Zeit – erreichten mich die Informationen bereits zwei Tage später. Sie übertrafen alle meine Erwartungen. Tichow erwies sich als Schützling eines Mannes namens Fjodor. Er hatte bereits vor dem Fall der Sowjetunion für Fjodor gearbeitet, der wie Tichow aus Odessa stammte. Tichows Verhältnis zu seinem gewalttätigen Vater war konfliktreich, und in Fjodor hatte er endlich einen Mann gefunden, der diese Rolle positiv besetzte, denn Fjodors Brutalität richtete sich nicht gegen Familienmitglieder. Tichow, schon immer ein schlauer Kopf, machte sich bald unentbehrlich und avancierte schnell zu Fjodors rechter Hand. Als Fjodor später nach Moskau zog, leitete er in dessen Auftrag die Geschäfte in Odessa. Dann, ein paar Jahre vor der Ausreise nach Deutschland, holte Fjodor Tichow nach Moskau, wo Fjodor in der Zwischenzeit zu einem der wichtigsten Männer in Wladimir L.s Organisation aufgestiegen war, wie wir seit den jüngsten Meldungen wussten. In mehreren Berichten war die Verbindung zwischen Wladimir und Fjodor aufgetaucht. Nun hatten wir es schwarz auf weiß: Tichow hatte potenziell Zugang zu Wladimir. Und was für einen! Dank Fjodor war er kein Neuling, sondern ein bewährter Mann, auf den man sich verlassen konnte. Volltreffer!
    Ich liebe solche Momente, wenn sich der Nebel zu lichten beginnt und Vermutungen, die lange Zeit vage durch die Gegend geisterten, plötzlich Hand und Fuß haben und sich Zusammenhänge materialisieren. Es war genauso, wie ich gehofft hatte! Jetzt gab es keinen Zweifel mehr.
    Im Team puzzelten wir die ganze Geschichte zusammen: Wladimir L. – einer der reichsten Männer der GUS-Staaten – verließ Russland als Erster, um sich in Deutschland zu etablieren. Hier verwandelte er sich wie durch ein Wunder in einen seriösen Geschäftsmann, der auch in der High Society gern gesehen war und sich in der Szene einen hervorragenden Ruf als Kunstkenner und
-mäzen erworben hatte. Mit diesem sympathischen Deckmantel verschleierte der angesehene Unternehmer seine Einkünfte aus Drogen- und Waffenhandel, Schutzgelderpressung, Prostitution und anderen kriminellen Handlungen.
    Fjodor war Wladimir ein paar Jahre später gefolgt, und die beiden dehnten ihre bisherige Zusammenarbeit nun auf Deutschland aus. Über Fjodor M. wussten wir so gut wie nichts, und wenn, dann lediglich unter dem Namen Pedrov K. Wobei wir noch immer nicht mit hundertprozentiger Gewissheit belegen konnten, dass es sich bei Fjodor M. und Pedrov K. um dieselbe Person handelte. Zufälligerweise war auch Fjodors russische Akte unauffindbar, was unsere Hypothese stärkte. Außerdem hatte ich da so ein Gefühl. Intuition. Ich war hochzufrieden mit unserer Ausbeute. Denn nun war ich mir sicher, dass der mächtige Fjodor einer von Tichows Hintermännern war, und hinter Fjodor stand derjenige, auf den wir es abgesehen hatten. Dennoch gab ich mich keinen falschen Illusionen hin. Obwohl ich in relativ kurzer Zeit ein tragfähiges Vertrauensverhältnis mit Tichow aufgebaut hatte: Der Umstand, dass er in Fjodor einen väterlichen Freund sah, erschwerte die Mission ungemein …

Die letzte Hürde
    Eine Woche später meldete Tichow sich bei mir. Wir verabredeten uns dort, »wo so viel Laub auf dem Boden liegt« – in dem Biergarten, wo wir bereits einmal Radler zusammen getrunken hatten. »Ich erwarte dich am Eingang, dann fahren wir woandershin«, ließ ich Tichow wissen.
    »Da.«
    Mittlerweile hatte ich weitere Informationen eingeholt, die das Netz um Fjodor und Tichow enger zogen.
    Es war wieder ein strahlender Herbsttag, Biergartenwetter ohne Frage, doch ich ließ mich nicht von meinem Vorhaben abbringen und bedeutete Tichow, der neben einer Hecke mit Fahrradständern wartete, einzusteigen.
    »Hallo!«
    »Hallo!«, erwiderte er meinen Gruß.
    »Wie geht’s dir? Und deinem Sohn?«
    »Miro geht’s wieder besser«, erwiderte Tichow und sah erleichtert aus.
    »Mit dem Namen wird er bestimmt mal ein Stürmerstar!«
    Tichow grinste. »Miro Klose ist auch sein Vorbild.«
    »Das wundert mich nicht! Jedenfalls freut es mich riesig, dass es ihm wieder besser geht. Was war denn los?«
    » Weißt du, Leo, manchmal kriegt er keine Luft. Und wenn er dann auch noch eine Lungenentzündung hat, wird es wirklich schlimm. Und das hat er oft. Er war im Krankenhaus.«
    »Und jetzt ist er wieder draußen?«
    »Da. Jetzt ist er daheim und soll brav sein, aber er will
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