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Ich krieg dich!: Menschen für sich gewinnen - Ein Ex-Agent verrät die besten Strategien (German Edition)

Ich krieg dich!: Menschen für sich gewinnen - Ein Ex-Agent verrät die besten Strategien (German Edition)

Titel: Ich krieg dich!: Menschen für sich gewinnen - Ein Ex-Agent verrät die besten Strategien (German Edition)
Autoren: Leo Martin
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schon wieder spielen, er will immer nur Fußball spielen.«
    »Na, er hat ja auch viel vor«, sagte ich und lächelte.
    »Sehr viel«, bekräftigte Tichow und klang traurig. Ich merkte ihm an, dass ihn die Reise angestrengt hatte, und ich spürte die Liebe, die er für seinen Sohn empfand.
    Schweigend fuhren wir durch Hamburg Richtung Hafen. Ich parkte diesmal nicht an der Elbe, sondern auf einer Anhöhe mit Blick auf Tichows Lagerhalle.
    Tichow öffnete das Fenster und zündete sich eine Zigarette an. Ich ließ ihn gewähren.
    Dann griff ich frontal an: »Zahlt Fjodor für die Halle oder du?«
    Zum ersten Mal, seit ich Tichow ein wenig besser kannte, verlor er für einen kurzen Moment die Fassung. Er wurde bleich, dann
rot und atmete schwer, bis er sich in einen simulierten Hustenanfall flüchtete.
    Ohne ihm eine Pause zu gönnen, setzte ich nach. »Fjodor hat es ganz schön weit gebracht. Er ist mittlerweile eine große Nummer, stimmt’s?« Ich erwartete keine Antwort, die auch nicht erfolgte, und fuhr fort. »Fjodor ist ein respektierter Geschäftsmann und genießt alle Vorteile des gesellschaftlichen Lebens. Fjodor steht klasse da. Niemand kann ihn in Verbindung mit illegalen Geschäften bringen. Er hat seine Leute, die die Drecksarbeit machen.«
    Tichow räusperte sich. Er fragte mich nicht, woher ich von seiner Verbindung zu Fjodor wusste. Er stritt sie auch nicht ab. Volltreffer. Sabine und ihr Team hatten Recht behalten. Unsere Investition hatte sich gelohnt. Tichow kannte Fjodor und war ein möglicher Schlüssel, um mehr über Wladimir zu erfahren. Tichow sagte mit rauer Stimme: »Er hat hart dafür gearbeitet.« Doch ich hörte sehr wohl, dass er das nicht aus vollem Herzen meinte.
    »Viele arbeiten hart«, erwiderte ich. »Aber es sind immer nur ein paar wenige, die den Erfolg und die großen süßen Früchte genießen. Auf Kosten anderer, die auf der Strecke bleiben. Ist es nicht so?«
    Tichow warf seine Kippe aus dem Fenster und zündete sich sofort die nächste an. Er war aufgewühlt und bemühte sich, das vor mir zu verbergen.
    Ich griff in meine Jackentasche und zog einen Umschlag heraus. »Ich habe mich mal umgehört«, begann ich.
    In Tichows Blick stand blankes Entsetzen. Was würde jetzt kommen? Was in aller Welt konnte ich noch wissen? Ich reichte Tichow den Umschlag. »Da gibt es einen Professor für Pädiatrie in der Schweiz. Er gilt weltweit als Experte für Mukoviszidose.«
    Tichow riss die Augen auf. Gleich würden sie ihm rausfallen. Er nahm den Umschlag. Seine Hände zitterten.
    »Mach ruhig auf«, sagte ich.
    Tichow öffnete das Kuvert mit einer Behutsamkeit, die ich ihm nie zugetraut hätte. Fast andächtig hielt er die Dokumente in den Händen. Flugtickets, Visum, Hotelinformation, Mietwagen. »Für dich, deine Frau und deinen Sohn«, erklärte ich.
    Fassungslos schaute Tichow mich an. Dann wandte er den Blick ab, drehte sich zum Fenster, und als er mir erneut in die Augen sah, glänzten sie ein klein wenig feucht.
    »Ich hab euch einen Termin gemacht, vorbei an der Warteliste. Der ist fix. Miro ist dort in besten Händen. Wie gesagt, der Typ ist der Experte, weltweit.«
    »Warum machst du das?«
    » Weil du in der nächsten Zeit einen freien Kopf brauchst.«
    »Danke Leo«, sagte Tichow heiser.
    »Gern«, erwiderte ich und ließ den Motor an.
    Als ich losfahren wollte, legte Tichow mir eine Hand auf den Unterarm. So etwas hatte er noch nie gemacht.
    »Fjodor tauchte damals plötzlich auf. Es war in Odessa. Ich war jung und wollte weg. Raus. Wir hatten keine Chance dort. Keine Perspektive. Da hat Fjodor sich um mich gekümmert. Er war immer gut zu mir, weißt du, Leo. Er war so, wie ich es mir von meinem Vater gewünscht hätte. Er hat mir ein Motorrad geschenkt und hat mit mir Frauen abgeschleppt.«
    Ich nickte verständnisvoll, auch wenn ich diese Dinge nicht unbedingt als Beweise väterlicher Zuwendung interpretierte. Dann stellte ich den Motor wieder ab.
    »Fjodor holte mich zuerst nach Moskau und später nach Deutschland.« Tichow deutete auf seine Lagerhalle in der Ferne. »Für die Halle bezahle ich. Denn offiziell kennen wir uns nicht. Er hat nichts mit all dem zu tun. Was die Merw-Route angeht: Er hat sie erfunden und die Deals mit den Afghanen verhandelt. Er hat seine Leute für das alles. Leute wie mich. Er will nicht damit in Verbindung gebracht werden. Deshalb das Schließfach. Fjodor ist
jetzt ein feiner Mann, verstehst du? Er handelt mit Immobilien. Und in ein paar
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