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Ich knall euch ab!

Ich knall euch ab!

Titel: Ich knall euch ab!
Autoren: Ravensburger
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Verstärkung an. Als ich zur Schule gegangen bin, hat der Rektor noch kein Walkie-Talkie gehabt. Er hat keins gebraucht. Wir haben seine Autorität respektiert. Oder gefürchtet. Man könnte glauben, die Lehrer brauchen ein Walkie-Talkie, weil es keinen Respekt vor Autorität mehr gibt. Aber vielleicht gäbe es Respekt, wenn die Lehrer sich weniger auf Drohgebärden verlassen würden. Keine Ahnung. Es spielt ohnehin keine Rolle. Wahrscheinlich ist es längst zu spät, überhaupt noch irgendetwas zu ändern.
    Beth Bender
    Brendan war sehr interessiert, sehr respektvoll. Hat immer erst gefragt, bevor er eine Waffe angefasst hat. Aber er war fasziniert davon. Er musste jede in die Hand nehmen, ihr Gewicht spüren, durchs Visier sehen. Wie Leute es tun, die sich mit so was auskennen. Er war ein echter Waffennarr.
    Jack Phillips
    Gary hat mich gefragt, ob ich ihm eine Pistole besorgen könnte. Er hatte seine Bitte sehr sorgfältig vorbereitet. Viele Schüler hätten Waffen. Er hätte selbstverständlich an einem Sicherheitstraining teilgenommen. Und es gehe auch nur um Zielübungen. Ich habe geantwortet, ich sei grundsätzlich gegen Waffen. Mir käme so was nicht ins Haus. Ich würde lügen, wenn ich jetzt sagen würde, dass ich in diesem Augenblick nicht gedacht hätte, er könnte sich damit etwas antun.
    Cynthia Searle
    Kennen Sie das, wenn man im Kino war und es einem hinterher noch eine Zeit lang so vorkommt, als ob man selbst in dem Film mitspielen würde? Und vielleicht sogar redet wie einer der Schauspieler? Brendan, Gary und ich waren einmal in so einem blöden Horrorfilm. In einer Szene packt der Mörder eines seiner Opfer und wirft es von einer Überführung, genau vor einen großen Lkw, der gerade unten durchfährt.
    Jedenfalls, als wir an diesem Abend vom Kino nach Hause gehen, bleibt Brendan auf der Überführung stehen und schaut auf die Autos runter, die da unten durchfahren. Hat sich nicht mehr vom Fleck gerührt. Gary und ich haben gerufen, er soll endlich kommen, aber er wollte nicht. Wir haben uns noch gewundert, was er da macht. Plötzlich fängt er an, irgendwas zu werfen. Später haben wir dann gemerkt, dass er nur so getan hat. Er hat gar nichts geworfen, sondern nur die Bewegung gemacht. Aber für uns und die Autofahrer da unten hat es erst mal so ausgesehen. Plötzlich war da unten ein Höllenlärm. Quietschende Bremsen, kreischende Reifen, Autos versuchten auszuweichen und gerieten dabei ins Schleudern, und wir dachten nur, gleich kracht’s, aber es ist nichts passiert.
    Ich wollte weglaufen, nur weg, bevor irgendwer uns da oben erwischen würde. Aber Brendan dachte nicht daran. Er kam mit seinem breiten Grinsen zu uns rübergeschlendert und fragte, ob wir nicht auch fänden, dass das eine ungeheuer coole Aktion wäre?
    Allison Findley
    Ich weiß nicht, was sich da in Brendan zusammenbraute, aber bei Gary fing es fast gleichzeitig an. Ich fand Gary eigentlich immer eher unglücklich oder deprimiert, also jedenfalls nicht wütend oder aggressiv. Ich meine, ich weiß nicht, ob das, was Gary hatte, von Brendan kam, oder ob Brendan das in Gary nur sozusagen geweckt hat. Ich sage das nicht gern, aber vielleicht hätte Gary sich auch so entwickelt, wenn es Brendan gar nicht gegeben hätte. Aber die beiden zusammen … ich weiß nicht, die haben sich irgendwie gegenseitig hochgeschaukelt.
    Emily Kirsch
    Allison Findley hat mir auch Sorgen gemacht. Sie kam in schmutzigen Kleidern zur Schule, mit ungewaschenen Haaren, und um es ganz offen zu sagen, manchmal hat sie auch gestunken. Ich habe mir ihretwegen Gedanken gemacht, erstens weil ich mich fragte, ob bei ihr zu Hause irgendetwas nicht in Ordnung sei, und zweitens weil die anderen Mädchen sie nicht fair behandelt haben. Sie hatte ein bisschen Übergewicht, war aber auch schon sehr weit entwickelt. Da bekam man natürlich allerhand zu hören. Ob da was dran war – keine Ahnung. Ich konnte nur hoffen, dass es nichts weiter als dumme Gerüchte waren.
    Beth Bender
    Ständig erzählen uns die Medien, das Verhalten der jungen Leute habe sich in den letzten dreißig Jahren immer mehr verschlechtert. Aber können wir darüber wirklich ein Werturteil abgeben? Mag sein, dass sich das Verhalten der jungen Leute geändert hat, aber das bedeutet meiner Meinung nach nicht, dass es sich verschlechtert hat. Wir lesen in den Zeitungen, dass heutzutage, wo die Eltern alle arbeiten und die Großeltern in Altersheimen leben, nicht mehr so viele Erwachsene da sind, an
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