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Ich knall euch ab!

Ich knall euch ab!

Titel: Ich knall euch ab!
Autoren: Ravensburger
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auf die Gefahren der millionenfachen Verbreitung von Schusswaffen in der Bevölkerung hinweisen.
    Was können die Schulen tun? Gibt es wirksame Schritte gegen das ausufernde Verbreiten von Aggressivität und Gewalt bei Schülerinnen und Schülern?
    Alle Studien sind sich einig, dass ein Kollegium mit einem guten Betriebsklima und einem beständigen Engagement für Leistungsförderung die beste Antwort ist. Je berechenbarer die Anforderungen im Leistungsbereich, je zuverlässiger und fairer die Maßstäbe für die Beurteilung der Leistungen, je klarer die Umgangsregeln in Klasse, Schulgebäude und auf dem Schulhof, desto besser der Umgangsstil aller miteinander.
    Auch in Deutschland müssen Schulen heute alles tun, um von den Schülerinnen und Schülern nicht als ein sozial ungeordnetes und unberechenbares Gebilde zu erscheinen, das Angst macht und zur Provokation herausfordert, sondern als eine gerechte Gemeinschaft, als vorbildliche öffentliche und demokratische Einrichtung. In der Schule werden die wichtigen gesellschaftlichen Spielregeln für Leistung und Wettbewerb eingeübt.
    Eine überzeugende Förderung der Leistungsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler gehört ebenso in Strategien der Gewaltprävention wie eine klare Festlegung der Umgangsformen. Sehr gute Erfahrungen wurden dort gemacht, wo die Schülerinnen und Schüler sich in die Festlegung von Spielregeln selbst eingeschaltet und eindeutige Konsequenzen bei der Verletzung von Regeln festgelegt haben. Schülerinnen und Schüler können neben den Lehrkräften auch als Tutoren und Streitschlichter auftreten und damit deutlich machen, dass die Schulgemeinschaft ein wehrhaftes demokratisches Gebilde ist, das sich gegen alle wendet, die Gruppenregeln und Solidarität verletzen. Das gilt auch bei Angriffen gegen die Menschenwürde von Kindern und Jugendlichen, die einer fremden Religion angehören oder aus anderen Kulturen kommen.
    Schulen, die sich dem Thema Gewalt stellen, können pädagogisch nur gewinnen. Sie können durch ihre offensive Haltung dem Problem gegenüber vor allem auch die Eltern überzeugen. Ungünstig ist es, wenn Schulen das Thema Gewalt ängstlich vermeiden. Eltern wissen sehr genau, dass ihre Kinder manchmal aggressive Impulse haben. Wie aber ein Kind damit umgeht, das hängt sehr stark vom Klima und der Erziehung nicht nur in der Familie, sondern auch von den Umgangsformen in der Schule ab. Hier entscheidet sich, ob die inneren Bedürfnisse und Anspannungen in einer sozial verträglichen Form verarbeitet werden oder unkontrolliert und unbeherrscht ausbrechen.
    Wichtig wäre eine Art Frühwarnsystem für solche extremen persönlichen Schicksale wie das der beiden Schüler, um die sich in »Ich knall euch ab!« alles dreht. Die Schulen brauchen Lehrer und andere Fachkräfte, um die Gefährdung eines Schülers zu erkennen. Ein Training in sozialen Kompetenzen, eine Beratung bei Entwicklungsschwierigkeiten im Leistungsbereich und im persönlichen Sektor, ein Angebot zur sozialen Integration, eine deutliche Anerkennung – das wäre auch für Gary und Brendan ein Ausweg aus der Gewaltkarriere gewesen. Meist sind es die besonders labilen und persönlich verunsicherten Jugendlichen, die mit einer geringen Selbstkontrolle und niedrigem Selbstbewusstsein, die die Ausflucht in die Aggression wählen. Deswegen geht es darum, die sozialen und leistungsbezogenen Kompetenzen zu stabilisieren, sodass die Jugendlichen mit den täglichen Lebensherausforderungen in Familie, Gleichaltrigengruppe und Schule zurechtkommen und sich den Anforderungen der schwierigen Pubertätszeit gewachsen fühlen. Bei Gary und Brendan sind alle Frühwarnsignale ins Leere gelaufen – ihre verhängnisvolle Gewaltkarriere konnte deshalb nicht gestoppt werden.
    Das gilt auch für den Schüler Robert aus Erfurt. Über viele Monate, vielleicht sogar Jahre, hatte er sich in seine ausweglose Situation hineinmanövriert. Kein Familienmitglied, kein Verwandter, kein Mitschüler, kein Freund, kein Vereinsmitglied hat seine verzweifelte Lage wahrgenommen. Und leider auch kein Lehrer, der im richtigen Moment noch Hilfe und Unterstützung hätte einleiten können.
    Der Roman von Morton Rhue ist intensiv geschrieben. Die Lektüre kann dabei helfen, so schreckliche Ereignisse, wie die in Erfurt und Littleton, wenigstens im Ansatz verstehen zu lernen.

Personenverzeichnis
    Gary Searle.
    Brendan Lawlor.
    Chelsea Baker, neue Schülerin an der Middletown Highschool.
    Beth Bender,
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