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Ich kann jederzeit aufhören - Drogen - der gefährliche Traum vom Glücklichsein

Ich kann jederzeit aufhören - Drogen - der gefährliche Traum vom Glücklichsein

Titel: Ich kann jederzeit aufhören - Drogen - der gefährliche Traum vom Glücklichsein
Autoren: Ruth Omphalius
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Dietriche knacken. Am Ende steht in der Regel ein Überangebot an Dopamin und dadurch ein entsprechend positives Gefühl.
    Nikotin beispielsweise wirkt als Reizverstärker. Es regt die zuständigen Nervenzellen an, möglichst große Mengen Dopamin auszuschütten. Im Gegensatz dazu verhindert Kokain, dass Dopamin, wenn es erst einmal ausgeschüttet ist, wieder zurück in die Ursprungszelle transportiert werden kann. Das Recycling wird unterbrochen und auch auf diese Weise entsteht ein Dopaminüberschuss am Zielort im Vorderhirn.
    Selbst die körpereigenen Notbremsen für so eine Überschusssituation, die dopaminhemmenden Nervenzellen, werden von einigen Drogen ausgetrickst.
    Neben Dopamin können auch andere körpereigene Botenstoffe im Gehirn ersetzt oder manipuliert werden. Die wichtigsten heißen Serotonin und Noradrenalin . Manche Drogen beeinflussen diese Neurotransmitter, die im Gehirn mithelfen können, einen Belohnungsalarm auszulösen.
    Andere Drogen wirken sich dagegen direkt auf die Hormone aus, die normalerweise ausgeschüttet werden, sobald Dopamin und die anderen Botenstoffe den Belohnungsbefehl geben. Hormone sind quasi das Sprachrohr im Körper und sorgen dafür, dass der Befehl „glücklich zu sein“ im Körper umgesetzt wird. Das heißt, sie wirken beispielsweise auf Muskeln ein, die Wärme erzeugen, was wir als angenehm empfinden. Diese Hormone heißen zum Beispiel Endorphine und Oxytocine . Endorphine sind unter anderem für die Regulierung von Hunger zuständig und helfen, Schmerz zu unterdrücken. Auch an jeder Art von Lust sind sie beteiligt. Echte Gefühlshormone sind vor allem die Oxytocine . Sie belohnen jede positive Handlung zwischen Menschen und stehen für Liebe, Vertrauen und Ruhe.
    Manche Drogen manipulieren oder ersetzen entweder einen einzigen Botenstoff im Gehirn oder ein einzelnes Hormon, andere greifen sogar in mehrere Systeme ein und noch lange sind nicht alle Wirkungen und Wechselwirkungen im Detail erforscht.
    In Bezug auf Heroin und andere Opiate weiß man heute, dass sie einerseits die Notausschalter für Dopamin blockieren, andererseits ersetzen sie aber außerdem noch das Hormon Endorphin. Bei solchen Stoffen ist der Einfluss der Droge am dramatischsten und die Suchtgefahr wird von den meisten Ärzten am höchsten eingestuft.

    Da so viel von Glücksgefühlen die Rede ist, fragt sich so mancher vielleicht: Sind Drogen dann also eine Abkürzung auf dem Weg zum Glück? Warum nicht ab und zu eine Dopaminüberflutung, um sich gut zu fühlen?
    Der Haken ist, dass dies nicht im Sinne der Evolution ist. Die Belohnung „Glück“ gibt es offenbar nicht zweckfrei. Wer für die Belohnung „Glücksgefühle“ nicht vorher etwas biologisch Sinnvolles getan hat, also zum Beispiel etwas gegessen, sich ausreichend bewegt oder sich verliebt hat, der wird diese Dinge immer weniger tun, wenn er sich seine „Belohnung“ über eine Droge zuführt. Tatsächlich gehören Appetitlosigkeit, Mangelernährung, Gewichtsverlust, körperlicher Verfall und der Verlust von sozialen Kontakten zu den Begleiterscheinungen von Drogensucht.
    Die Zutaten zum Glücklichsein
    Beim Glücksempfinden geht es nicht nur um reine Bedürfnisbefriedigung. Wäre Glück ein Auto und man würde Menschen befragen, wie es beschaffen sein müsste, dann wäre die Antwort bei jedem anders. Die Autos würden sich in Form und Farbe ebenso unterscheiden wie in der Motorleistung. Trotzdem braucht jedes Auto, wenn es sich fortbewegen will, vier Räder, die gleich groß sind und den gleichen Luftdruck haben.
    In der Glücksforschung haben die Wissenschaftler auch vier Basisbefindlichkeiten ausgemacht, ohne die das Glücksauto nicht vernünftig fahren kann.

    1. Ich bin gut.
    2. Ich finde gut allein meinen Weg!
    3. Ich bin ein guter Freund!
    4. Ich bin gut drauf!
    Nur, wenn diese vier Reifen vorhanden und aufgepumpt sind, kann das Auto fahren.
    Unterwegs verliert der eine oder andere Reifen hin und wieder etwas Luft. Sind die Noten in der Schule schlecht, kann ein Lehrer schon mal gehörig die Luft aus den Reifen „Ich bin gut!“ und „Ich bin gut drauf!“ ablassen. Auch beim Lernen verliert der „Ich bin gut drauf“-Reifen Luft. Machen Freund oder Freundin Schluss, haben vielleicht sogar alle vier Reifen fast einen Platten. Durch neue positive Erfahrungen kann man die Reifen aber wieder aufpumpen, das Gleichgewicht seiner Gefühle wiederherstellen und wieder Fahrt aufnehmen, selbst wenn die Reise ziemlich wackelig
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