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Ich kann jederzeit aufhören - Drogen - der gefährliche Traum vom Glücklichsein

Ich kann jederzeit aufhören - Drogen - der gefährliche Traum vom Glücklichsein

Titel: Ich kann jederzeit aufhören - Drogen - der gefährliche Traum vom Glücklichsein
Autoren: Ruth Omphalius
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ganz normales Leben zurück.“
    Die Wirkung von Drogen ist im Vorfeld schwer zu beurteilen. Fälle wie der von Sam sind selten, aber möglich. Jedes Gehirn reagiert anders auf Drogen. Natürlich ist auch die Einzeldosis von Bedeutung. Wirkt eine Droge in kleinerer Menge beispielsweise euphorisierend, kann sie in höherer Dosis aggressiv machen. Und selbst, wenn man schon Erfahrungen mit einer Droge gesammelt hat, können Tagesform oder Gesundheitszustand bei der Einnahme die Wirkung verändern.

    Noch komplizierter wird die Sache, wenn man berücksichtigt, dass viele Drogen gar nicht aus einem einzigen Wirkstoff bestehen. Einige teure Substanzen, wie beispielsweise Heroin, werden mit billigen Streckmitteln verunreinigt. Der Konsument kann also gar nicht unbedingt beurteilen, wie groß die Drogenmenge ist, die er zu sich nimmt. Andere Substanzen sind von vornherein als Mischdroge gedacht. Sogenannte „Drogendesigner“ mischen die unterschiedlichsten Substanzen miteinander, um die Wirkung zu verändern. Bei illegalen Drogen kann ein Kunde nicht immer einschätzen, was er kauft. Aber auch die Konsumenten selbst experimentieren mit verschiedenen Substanzen.
    „Samstagabend ist Klubtour: Erfahrungsgemäß rauche ich unter der Woche durchschnittlich zwei Gramm Gras am Tag, am Wochenende sind es dann eher zehn Gramm am Tag – neben dem üblichen Speedkonsum, um wieder wach zu werden, und Ecstacy zum Tanzen.“
    Kai, 20 Jahre
    Und wer wird süchtig?
    Für die meisten Menschen ist der erste Versuch, eine Droge zu konsumieren eher ernüchternd. Fragt man Raucher nach ihrer ersten Zigarette, so findet man kaum jemanden, der die ersten Züge genossen hat. Auch das erste Bier oder gar Spirituosen schmecken in der Regel nicht und spätestens beim ersten Kater schwören viele, nie wieder Alkohol anzurühren.
    Manche bleiben bei dieser Entscheidung, andere nicht. Warum reagieren wir so unterschiedlich? Warum können einige ein Leben lang Drogen in ganz kleinen Mengen als Genussmittel konsumieren, während andere schon nach kürzester Zeit immer größere Mengen ihres Suchtmittels benötigen? Und: Warum bleiben manche Menschen bei einer einzigen Droge, während andere immer mehr und immer neue Drogen ausprobieren?
    Supercomputer Gehirn
    Das menschliche Gehirn besitzt Schätzungen zufolge etwa 100 Milliarden Nervenzellen. Das ist eine Zahl mit elf Nullen: 100.000.000.000!!!
    Durchschnittlich ist jede dieser Nervenzellen mit 1.000 anderen Nervenzellen verbunden und könnte von jeder beliebigen anderen aus in wenigen Schritten erreicht werden. Die elektrischen Impulse sausen mit etwa 360 Kilometern pro Stunde durch die Nervenbahnen.
    Wie effektiv das menschliche Gehirn funktioniert, zeigt ein Vergleich der Gehirnrechenleistung mit der Leistung von modernen Supercomputern. Hierbei ist gemeint, wie viele Operationen das Gehirn pro Sekunde durchführt. Es schafft etwa genauso viele oder mehr Rechenoperationen pro Sekunde wie ein supermoderner Großrechner. Dabei verbraucht der Rechner bisher aber noch 50 bis 5.000 Mal so viel Energie wie das menschliche Gehirn. Es arbeitet also nicht nur äußerst leistungsfähig, sondern auch überaus sparsam.
    Um es vorwegzunehmen: Ganz genau weiß man noch nicht, warum jemand süchtig wird. Oft wird das Gehirn mit einem Computer verglichen, wenn seine Funktionsweise erklärt werden soll. Tatsächlich hinkt dieser Vergleich, denn das Gehirn ist viel mehr als ein sparsamer Biorechner. Verarbeitung und Speicherung von Informationen sind nicht getrennt wie bei einem Computer. Es kann beide Leistungen gleichzeitig vollbringen und sortiert selbstständig unwichtige Informationen aus. Außerdem baut sich das menschliche Gehirn ständig um: Je nachdem, welche Erfahrungen es macht und welche Umwelteinflüsse herrschen, lernt es, bestimmte Informationswege neu zu strukturieren und effizienter zu gestalten. In Bezug auf Drogen ist dieses Lernen nicht unproblematisch, denn das Gehirn kann lernen, Drogen zu lieben. Es ist ein langer und anstrengender Prozess, ihm dieses erlernte Muster wieder abzuerziehen.
    Viele Forscher gehen davon aus, dass auch die Genetik bei der Entwicklung einer Sucht eine gewisse Rolle spielt. Die von unseren Eltern vererbten Gene könnten offenbar nicht nur beeinflussen, ob wir unterschiedliche Begabungen haben, beherrscht oder temperamentvoll, schüchtern oder schlagfertig sind, sondern eben auch, wie wir auf verschiedene Drogen reagieren. Wie genau das funktioniert, ist noch nicht
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