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Ich kann jederzeit aufhören - Drogen - der gefährliche Traum vom Glücklichsein

Ich kann jederzeit aufhören - Drogen - der gefährliche Traum vom Glücklichsein

Titel: Ich kann jederzeit aufhören - Drogen - der gefährliche Traum vom Glücklichsein
Autoren: Ruth Omphalius
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ganz klar.
    Vor allem an der Frage, ob die praktische Erfahrung im Elternhaus nicht doch schwerer wiegt als das Erbgut, scheiden sich die Geister. Lernt ein Kind von klein auf, dass eine Droge ein Problemlöser sein kann oder fester Bestandteil von Freizeit ist, wird es sicher früher oder später auch ausprobieren, ob die Verhaltensmuster der Erwachsenen funktionieren. Anders ausgedrückt: Wächst ein Jugendlicher in einem Trinkerhaushalt auf, ist die Wahrscheinlichkeit relativ groß, dass er ebenfalls zum Alkohol greift. Möglicherweise gibt es die genetische Programmierung, die sein Interesse an Alkohol von vornherein erhöht. Doch es gibt auch Jugendliche aus Drogenhaushalten, die selbst nicht drogensüchtig werden. Das bedeutet, wir haben am Ende doch immer die Wahl.

Drogen und ihre Wirkungsweisen
    Tabak
    Tabak wird aus den Blättern der getrockneten Tabakpflanze hergestellt. Wilder Tabak kommt heute mit vielen Arten vor allem im tropischen und subtropischen Amerika, aber auch auf den Sunda-Inseln, den Pazifischen Inseln und in Australien vor. Die größten Anbaugebiete liegen in China, den USA, Brasilien, Indien und in der Türkei. In Deutschland wird vor allem in der Vorderpfalz und in Franken Tabak angebaut.
    Fakten zum blauen Dunst «I
    – 2012 rauchten 33% der Männer und 22% der Frauen in Deutschland.
    – 2012 rauchten 12% der Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren.
    – 70 bis 80% der Raucher sind nikotinabhängig, nicht abhängige Genussraucher sind die absolute Ausnahme.
    – Jeden Tag werden 226 Millionen Zigaretten konsumiert, das sind etwa 17 pro Raucher, außerdem 40 Tonnen Feinschnitt zum Drehen.
    Der Konsum von Tabak ist die häufigste Sucht überhaupt – auch in Deutschland. Die Droge ist legal und damit genauso wie Alkohol trotz aller Gesetze zum Jugendschutz vergleichsweise leicht zu beschaffen.
    Wie der Tabak nach Europa kam
    Der spanische Mönch Peter Romanus Pane war mit dem Entdecker Christoph Kolumbus in Amerika gewesen und brachte 1496 ein paar Pflänzchen mit nach Europa. Pane hatte beobachtet, wie amerikanische Ureinwohner zusammengerollte Blätter der Pflanze anzündeten und rauchten, um sich vor Moskitos zu schützen. Die Spanier nannten das Kraut, das den Qualm hervorbrachte, ganz einfach „tabacco“ (Rauch). Pane selbst züchtete Tabak zunächst nur als Zier- und mögliche Heilpflanze.
    Dem Raucher Rodrigo de Xeres, einem Kundschafter des Kolumbus, bekam seine Sucht dagegen gar nicht gut. Ein Bekannter schüttete ihm angeblich Wasser ins Gesicht, als er sich eine Zigarre ansteckte. Der Mann hatte offenbar angenommen, der Bart des Seefahrers stehe in Flammen. Wegen seines Tabakkonsums schmachtete Rodrigo später zehn Jahre in den Kerkern der Inquisition. Denn die Haltung der Kirche zum Tabak war damals ganz eindeutig: Das Rauchen galt als Werk des Teufels.
    Erst einige Jahrhunderte später wurden das Rauchen und Schnupfen von Tabak in Europa geduldet, weil einige Ärzte sich von der „Wunderpflanze“ Hilfe gegen Krankheiten und Schädlinge erhofften.
    Verbreitung fand das Tabakrauchen in Deutschland erst im Dreißigjährigen Krieg durch Soldaten. Vermutlich suchten die Menschen im Rauchen vor allem eine Hilfe gegen den beißenden Hunger. Warum das funktionierte, kann man heute erklären. Das Nikotin im Tabak vertreibt Hunger. Auch für die Sucht ist es der zentrale Inhaltsstoff der Tabakpflanze. Allerdings sind noch längst nicht alle Bestandteile bekannt, weil es sich bei Tabak nicht um eine isolierte Substanz, sondern um eine Pflanze handelt, die aus unzähligen Stoffen besteht. Forscher schätzen, dass in einer einzigen Zigarette samt Rauch 6.000 bis 12.000 chemische Substanzen enthalten sind.
    Langzeitwirkungen von Tabak
    Zigarettenrauchen verursacht mehr Krankheiten als Alkohol und alle anderen Drogen zusammen:
    – 140.000 Menschen sterben jährlich in Deutschland an den Folgen des Tabakrauchens.
    – 22 Arten von Krebs werden von Tabak hervorgerufen oder gefördert.
    – Über 300 Krankheiten werden durch Tabakkonsum beschleunigt.
    – Ein lebenslanger Raucher lebt im Schnitt zehn Jahre kürzer als ein lebenslanger Nichtraucher.
    Warum ist Rauchen so beliebt?
    Viele Raucher meinen, sich mithilfe des Nikotins besser konzentrieren zu können, und tatsächlich steigt die Aufmerksamkeit messbar – aber nur für kurze Zeit. Wissenschaftler vermuteten bis vor wenigen Jahren, dass Nikotin nicht körperlich abhängig machen könne. Erst eine 2009 veröffentlichte Studie von
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