Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich, Gina Wild

Ich, Gina Wild

Titel: Ich, Gina Wild
Autoren: Michaela Schaffrath
Vom Netzwerk:
gleichzeitig von einem Typen ficken ließ. Double Penetration. Das war mir zu heftig, und ich sagte nachher, ich will so was nicht mehr. Es entspricht nicht meiner Vorstellung von schönem geschmeidigem, kuschligen Sex. Außerdem bin ich zu weich und feminin für solche Szenen.
    Aber Morgan hat es immer wieder versucht. Er wollte mich wiederholt zu harten Sachen animieren. Und ich leistete immer Widerstand. Harry S. Morgan hat einen eigenwilligen Stil, besonders vor Publikum. So war es dann auch auf Ibiza.
    Wir gingen nach einem erfolgreichen Dreh in ein tolles Fischrestaurant in der Nähe des legendären Cafe del Mar. Es wurde gut getrunken und gegessen. Die ganze Truppe saß da. Pontello, sein Assistent, der Kameramann, Axel, ich, Darsteller und Helfer. Insgesamt ungefähr 15 Leute.
    Morgan hatte bei diesem Trip immer wieder versucht, mich in seinen Bann zu ziehen. Axel war ihm ein Dorn im Auge. Aber er musste ihn akzeptieren, denn Videorama wollte mich haben.
    Und Grundvoraussetzung Nummer eins für jede Zusammenarbeit war, dass Axel mich immer begleitete.
    So ein Dreh ist anstrengend. Und ich wollte danach jemanden zum Anlehnen haben. Meinen Mann, der mir Geborgenheit und Liebe gibt. Bei so einer Hitze ist man nach einem Orgasmus ziemlich ausgelaugt. Und Morgan war so anstrengend, hat an den Szenen rumgemeckert: »Das sieht ja Scheiße aus. Du gehst wie ein Bauerntrampel.«
    Solche Sachen hat er mir an den Kopf geworfen. Er hat null Respekt vor Frauen. Dann meinte er mir am Abend bei Tisch vor versammelter Mannschaft stecken zu müssen, es gehöre wohl dazu, dass ich auch mal ein bisschen netter zu ihm sei. Und dann sagte er ganz knallhart zu mir: »Ich gebe dir genau zwei Jahre. Wenn du in diesen zwei Jahren nicht guckst, dass du was aus dir machst, und dazu gehört auch ein bisschen Integration, dann sitzt du auf der Straße. Das geht so schnell, dass du die Biege machst. Sieh zu, dass du den Zug nicht verpasst...«
    Da saßen Axel und ich da wie begossene Pudel. Axel kochte innerlich. Ich rechnete damit, dass er Morgan eine scheuern würde, aber ich hielt ihn fest.
    Wir wechselten das Thema.
    An diesem Abend im Mai, fünf Monate, nachdem ich bei Videorama angefangen hatte, überlegten wir, ob wir alles zusammenpacken und abreisen sollen. Aber es gab keinen Ausweg. Ich konnte nicht mehr zurück. Ich war als Gina Wild schon zu weit gegangen. Ich stand in der Öffentlichkeit.
    Und es machte mir Spaß.
    Trotzdem mussten wir jetzt handeln, bevor alles aus dem Ruder lief. Es gab eine Frau im Vertrieb von Videorama, die sich zu meiner zweiten Mama entwickelt hatte. Sie hieß Marion.
    Ich hatte sie damals auf einem meiner Messeeinsätze kennen gelernt. Da bin ich ihr schon aufgefallen, als sie Pornodarstellerin Monique Couvet betreute.
    Marion kümmerte sich auf Ibiza um die Gäste von Videorama. Axel erzählte ihr, wie Harry S. Morgan mit mir vor allen anderen umsprang.
    Ich frage mich oft, wie es wohl den anderen Frauen ergeht, die Pornos drehen, aber nicht einen privilegierten Status genießen wie ich es tat. Die keinen Partner haben, der sie beschützt vor den Männern, die sie wie ein Stück Fleisch behandeln. Meistens Mädchen aus den Ländern des ehemaligen Ostblocks. Wenn man sie fragt, was sie sonst machen, sagen sie immer nur das: Studieren.
    Diese armen Geschöpfe sind daheim steinreich mit dem Geld, das sie hier verdienen. Wenn sie mit 1000 Mark in der Tasche nach Hause kommen, haben die ein Vermögen. Das ist eine verzweifelte Situation. Diesen Frauen fehlt jede Liebe zum Job. Das macht sie fertig.
    Ich drehte mal eine Lesbenszene für meinen siebten Film, den letzten. »In der Hitze der Nacht« hieß er.
    Es war im Mai 2000. Sie war Ungarin. Mit ihr sollte ich mit einer Banane drehen. Sie sollte mich am Tisch verführen, total scharf auf mich sein. Streicheln, Küssen, Lecken. Das typische Programm für eine Lesbenszene. Aber sie hat nichts rübergebracht. Das Funkeln in den Augen, die Geilheit fehlte. Ich habe gesagt, ich kann mit der nicht drehen, ich werde mit der nicht geil.
    Ich hoffe, dass ich jetzt nicht die Träume vieler Pornogucker ruiniere. Aber es gibt so viele Mädchen, die machen diesen Job nur wegen des Geldes. Da kommt nichts rüber. Die werden nicht feucht. Darunter habe ich gelitten. Ich wollte immer gute, geile Filme bringen, wo jedem Wichser richtig einer abgeht.
    Geilheit zu spielen ist sehr schwierig. Wenn da so eine Trulla auf mich zukommt, die eigentlich gar keinen Bock auf mich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher