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Ich brauche dein Lachen

Ich brauche dein Lachen

Titel: Ich brauche dein Lachen
Autoren: LYNNE GRAHAM
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Rettungswagen schließlich losfuhr, reichte Ezio seinem Chef das Jackett und den Mantel und sagte: „Wir haben Namen und Adresse eines Zeugen und sollten eine Aussage bei der Polizei machen, nur um sicherzugehen.“
    „Per meraviglia …“ Rio trat an den Buggy heran und blickte hinein. Unter Kissen und Decken und der mit Bommeln verzierten Wollmütze waren nur zwei erschrocken blickende, große blaue Augen zu sehen, ängstlich, den Tränen nah, und eine winzige rosa Stupsnase. „Kümmere du dich um diese Aussage. Ich bringe Timmie in die Klinik … Timmie, den Ängstlichen …“
    „Ich könnte mich um beides kümmern“, stellte Ezio ruhig fest. „Sie haben seit Ihrer Ankunft in New York höchstens eine Stunde geschlafen.“
    Er hatte auch nicht vorgehabt, in dieser Nacht überhaupt noch zu schlafen. Rio biss die Zähne zusammen, und ein harter Zug legte sich um seinen Mund. Er hatte sie doch tatsächlich eine Weile ganz vergessen: die Folgen seines unangemeldeten Besuchs bei Christabel. Rasch verdrängte er den Gedanken und bückte sich, um das Baby aus dem Buggy zu heben. Stocksteif machte sich Timmie, als Rio ihn in den Händen hielt, und seine blauen Augen schienen jetzt noch größer, während er den großen, dunklen, kräftigen Mann musterte, der ihn erstaunlich geschickt und sanft in den Armen hielt.
    „Ich bin ein leichtes Opfer für Babys, vor allem für verängstigte.“ Rio stieg in die Limousine und sah zu, wie der Rest der Babysachen in den Wagen geladen wurde, einschließlich der beiden abgenutzten Tragetaschen. Eine davon war so voll gestopft, dass ein Fläschchen herausrollte.
    Timmie stieß einen Schrei aus, streckte die Hand hoffnungsvoll nach der Flasche aus und strampelte heftig.
    „Du hast Hunger … na gut.“ Rio wühlte die Taschen durch und entdeckte ein Paket Kinderzwieback. Timmie war nicht wählerisch. Und Benehmen hatte er auch nicht. Er grapschte nach dem Zwieback, schlug seine zwei winzigen Schneidezähne hinein, wo sie stecken blieben, und stieß einen jämmerlichen Klageschrei aus.
    Rio war während der ganzen Fahrt zum Krankenhaus vollauf beschäftigt. Dank eines Glases und einer Flasche Mineralwasser aus der eingebauten Bar gelang es ihm schließlich, Timmies Durst zu löschen – wenngleich Timmie und er selbst dabei pitschnass wurden.
    Rio sah nicht ganz so großartig und elegant aus wie sonst, als er vor dem Eingang zur Klinik aus der Limousine stieg. Zwiebackkrümel hingen überall an seinem Anzug und klebten an den feuchten Stellen. Zum ersten Mal spürte er auch die Auswirkungen von zu wenig Schlaf und die Folgen eines Jetlags.
    Ezio versuchte, seinen Chef von seiner Bürde zu befreien, doch davon war Timmie gar nicht begeistert. Verzweifelt klammerte er sich mit seinen Händchen in Rios Haar fest und begann, panisch zu schreien.
    „Wenn du ihn nicht anlächelst, mag er dich nicht“, sagte Rio müde, legte sich Timmie über die breite Schulter, wo das Baby wie ein schlaffer Sack hing, und hielt es mit seiner kräftigen Hand am Rücken fest. „Er ist eine richtige kleine Nervensäge.“
    Die Dame an der Anmeldung begrüßte ihn, als wäre er Seine Königliche Hoheit persönlich, führte ihn in das komfortable Privatbüro seines Freundes und bat ihn zu warten. Blitzschnell eilte eine Schwester herbei, um ihm Timmie abzunehmen.
    „Er muss gefüttert werden … und noch einiges mehr“, warnte Rio sie. Er zuckte zusammen, als Timmie versuchte, sich an seinen Beschützer zu klammern, und wie am Spieß brüllte, als man ihn ihm wegnahm. Dieses Baby hat schreckliche Angst, dachte Rio mit Unbehagen.
    Etwa eine Stunde später tauchte John Coulter auf, der Chefarzt der Klinik, um über seine neueste Patientin Bericht zu erstatten.
    „Ich glaube, heute Nacht hast du ein Leben gerettet, Rio“, erklärte der ältere Herr, gut gelaunt wie immer. „Diese junge Frau leidet an Unterkühlung. Dir vor das Auto zu fallen war das Beste, was ihr passieren konnte. Sie und das Kind hätten am Morgen tot sein können …“
    „Ich hatte bemerkt, dass sie keinen Mantel trug. Aber vermutlich wäre sie noch rechtzeitig nach Hause gekommen, bevor sie an Unterkühlung gestorben wäre“, warf Rio ein.
    „Aber sie hatte die Absicht, die ganze Nacht durch die Straßen zu laufen … sie ist obdachlos, wusstest du das nicht?“
    Überrascht runzelte Rio die Stirn.
    „Ich muss wohl den Dienst habenden Sozialarbeiter hereinbitten. Allerdings komme ich mir schäbig dabei vor“, gestand Dr.
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