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Ich brauche dein Lachen

Ich brauche dein Lachen

Titel: Ich brauche dein Lachen
Autoren: LYNNE GRAHAM
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Coulter reuevoll. „Sie hat Angst, dass man ihr Kind der Fürsorge übergibt. Das ist zwar unwahrscheinlich, da die Behörden bemüht sind, Mutter und Kind nicht zu trennen, aber ich konnte sie nicht davon überzeugen.“
    „Wie geht es den beiden?“
    „Das Baby ist in guter Verfassung. Mit der Mutter sieht es etwas anders aus … Sie ist nur noch Haut und Knochen, braucht gute Ernährung und Fürsorge. Aber ich konnte keinerlei Anzeichen von Alkohol- oder Drogenmissbrauch feststellen, was für sie spricht. Und dann dieser Akzent … tiefstes Somerset“, bemerkte der Arzt lächelnd.
    „Somerset?“
    „ Cider with Rosie und all das“, witzelte John Coulter bei dem Hinweis auf den ländlichen Schauplatz eines Romans. „Das heißt, wenn ich es mir recht überlege, war es gar nicht Somerset. Ich glaube, die Geschichte spielt in Gloucestershire …“
    „John“, stöhnte Rio, „vergiss dieses Buch.“
    John Coulter seufzte. „Holly ist ein Mädchen vom Land und hat keine Ahnung vom Leben in einer Stadt wie London. Vermutlich steckt sie auch deshalb in diesem Dilemma …“
    „Holly? Heißt sie so? Kann ich sie sehen?“
    „Das ist deine Klinik …“
    „Sie gehört der Lombardi Foundation, nicht mir persönlich“, antwortete Rio trocken.
    Holly lag in ihrem bequemen Bett, betrachtete die elegante und luxuriöse Einrichtung ihres Privatzimmers und glaubte, alles nur zu träumen. Aber nein. Neben ihr in einem Kinderbett, das man extra hereingestellt hatte, lag Timmie. Die freundliche Schwester hatte ihm schnell eine Mahlzeit bereitet, ihm die Windel gewechselt und ihn ins Bettchen gelegt. Jetzt schlief ihr Sohn, glücklich und zufrieden. Tränen der Scham über ihre eigene Unzulänglichkeit brannten ihr in den Augen. Timmie hatte ein Recht darauf, immer glücklich und zufrieden zu sein.
    Die offensichtliche Lösung für ihr Problem lag schon seit vielen Wochen auf der Hand, aber sie war viel zu feige gewesen, sich den Tatsachen zu stellen. Sie hatte keine Angst vor Sozialarbeitern, sie fürchtete vielmehr, zwangsläufig mit ihren eigenen Fehlern konfrontiert zu werden. Timmie musste an erster Stelle stehen. Sie war schrecklich selbstsüchtig gewesen. Welche Frau, die ihr Kind liebte, lief mit ihm mitten in der Nacht durch die Straßen? Sie war zwanzig Jahre alt und hatte die Schule frühzeitig verlassen, aber sie war nicht dumm. Heute wusste sie Bescheid und sah endlich ein, dass ihre Mutter von Anfang an genau gewusst hatte, wovon sie redete …
    „Wenn du das Kind zur Adoption freigibst, kannst du wieder zu uns nach Hause kommen“, hatte ihre Mutter versprochen, mit rot geränderten Augen und voller Bedauern. „Ich lasse nicht zu, dass du deinem Vater noch mehr Leid zufügst, Holly. Du hast nun mal etwas getan, was du nicht hättest tun sollen, und dafür musst du jetzt geradestehen. Wenn du den Kleinen behalten willst, wirst du in Zukunft nichts weiter als Kummer und Sorgen haben.“
    In den letzten Monaten hatte Holly erfahren müssen, wie wahr diese Worte waren, die sich damals so grausam angehört hatten. Dann war sie noch dumm genug gewesen und hatte gehofft, Jeff würde für sie beide in London ein Zuhause schaffen. Hatte gehofft, er würde das Kind genauso sehr wollen wie sie selbst und sie heiraten, wie er es versprochen hatte. Aber Jeff hatte ihnen kein Zuhause geschaffen, war empört darüber gewesen, dass er der Vater eines Kindes sein sollte, das er nicht wollte, und hatte nie im Leben auch nur die leiseste Absicht gehabt, sie zu heiraten.
    Timmie wäre viel besser dran, hätte er Adoptiveltern, gestand Holly sich widerwillig ein. Es würde ihr das Herz brechen, doch es war grausam von ihr, ihn bei sich zu behalten, wenn sie nicht für ihn sorgen konnte. Heiße Tränen brannten ihr in den Augen. Sie hatte keine Wahl. Auf dem Arbeitsmarkt verdiente sie nicht genug, um Kinderbetreuung und Wohnung bezahlen zu können. Selbst mit staatlicher Unterstützung kam sie nicht zurecht. Alles, was sie je besessen hatte, war entweder verkauft oder man hatte es ihr gestohlen. Jetzt besaß sie nur noch, was sie am Leib trug. Es war Zeit, die richtige Entscheidung für Timmie zu treffen. Bald hätte er fürsorgliche Eltern und ein anständiges Zuhause. Wie konnte sie dem Glück ihres Sohnes im Weg stehen, wenn sie ihm doch so wenig zu bieten hatte?
    Wieder kam die Schwester geschäftig hereingeeilt, ein breites Lächeln auf den Lippen. „Mr. Lombardi wird sie gleich besuchen … Was ist? Freuen Sie sich
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