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Ich brauche dein Lachen

Ich brauche dein Lachen

Titel: Ich brauche dein Lachen
Autoren: LYNNE GRAHAM
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Weg zu einer geschäftlichen Besprechung um acht Uhr morgens tauchte immer wieder Holly Sansoms erschrockenes Gesicht vor Rios geistigem Auge auf.
    Kurz entschlossen griff er zum Telefon, um mit seinem Chauffeur Verbindung aufzunehmen, und wies ihn an, statt zur Niederlassung der Lombardi Industries zur Klinik zu fahren. Ungeduldig presste er die Lippen zusammen und warf einen Blick auf die Uhr. War er verantwortungsbewusst genug gewesen? Er hatte alles Menschenmögliche getan. Aber er hätte den Besuch der Sozialarbeiterin verschweigen sollen. Es war leichtsinnig gewesen, Holly vorzuwarnen, und dieser Fehler war ihm auch nur passiert, weil er zu lange nicht mehr geschlafen hatte.
    Die Limousine hielt auf dem überfüllten Parkplatz des Klinikums. Seufzend wartete Rio darauf, dass sein Chauffeur, würdevoll, wie es für ihn typisch war, um die Motorhaube herumging – ein Trick, um sicherzustellen, dass sein Sicherheitsteam aus dem Wagen hinter ihm noch vor ihm ausstieg. Und während Rio wartete, fiel sein Blick auf einen braun gelockten Kopf, der sich hinter einer Wagenreihe etwa zehn Meter entfernt bewegte. Rio stieß einen fürchterlichen Fluch aus, stieß die Wagentür seiner Limousine auf und sprang hinaus, um in die Richtung zu eilen.
    „Holly!“
    Holly, die geglaubt hatte, frei und verschwunden zu sein, ohne dass jemand etwas bemerkt habe, traf beinahe der Schlag. Vor Angst gefror ihr buchstäblich das Blut in den Adern. Sie wirbelte herum und umklammerte ihr Kind noch fester in den Armen.
    Rio stellte sich vor sie auf den Gehweg. „Was, zum Teufel, haben Sie vor?“
    Ihn hätte sie als Allerletzten erwartet. Zum ersten Mal sah sie Rio Lombardi im Stehen an und fand ihn geradezu einschüchternd. Sie war einsfünfundsechzig, aber er musste beinahe zwanzig Zentimeter größer sein als sie und hatte Schultern wie ein Rugby-Spieler, die selbst in seinem dunklen Geschäftsanzug nicht verborgen blieben. Und er sah … wütend aus. Sein bedrohlicher Blick, mit dem er sie musterte, verhieß nichts Gutes: Ärger und Tadel.
    „Ich … ich suche ein Obdachlosenheim …“
    „Den Teufel werden Sie suchen! Das lassen Sie schön bleiben!“, unterbrach Rio sie mit eisiger Miene und kam ihr bis auf wenige Schritte nah. „Wo ist der Kinderwagen?“
    „Ich … ich hab ihn nicht finden können …“ Holly bebte am ganzen Körper.
    „Geben Sie mir Timmie …“, verlangte er.
    Zitternd und beschämt stand sie da, und nun kamen ihr auch noch die Tränen, als sie seinem schroffen Befehl folgte. Rio Lombardi streckte die Arme aus, und sie ließ sich ihren Sohn von ihm abnehmen. Einen Sekundenbruchteil später konnte sie nicht glauben, was sie getan hatte, und sah bestürzt zu Rio Lombardi auf, verzweifelt und aschfahl im Gesicht. „Geben Sie ihn mir zurück!“
    „Erst wenn Sie bereit sind, wieder hineinzugehen und auf die Sozialarbeiterin zu warten. Sie will Ihnen helfen “, betonte er, um ihr die Angst zu nehmen.
    „Das kann ich nicht!“, stieß Holly schluchzend hervor.
    Rio wandte den Blick kurz von ihr ab und sah seinen Sicherheitschef Ezio in der Nähe stehen und ihn erstaunt beobachten.
    „Seien Sie doch vernünftig …“, sagte Rio, als das Baby in seinen Armen sich versteifte und zu quengeln begann.
    „Bitte … geben Sie ihn mir wieder!“, schrie Holly.
    Ein älterer Herr, der wenige Schritte entfernt im Begriff war, sein Auto aufzusperren, hielt mitten in der Bewegung inne und sah herüber. Mit einem Blick, als überlegte er sich, ob er nicht eingreifen sollte. Rio warf stolz den Kopf zurück und sagte leise: „Mein Wagen steht gleich da drüben. Dort können wir uns ungestört und in Ruhe weiter unterhalten.“
    Holly war völlig irritiert, als Rio zielstrebig davonschritt, eilte ihm jedoch in panischer Angst hinterher. Als der Chauffeur den Wagenschlag der chromblitzenden silberfarbenen Limousine aufriss, stürmte Rio, ganz gegen seine Gewohnheit, als Erster hinein, anstatt Holly den Vortritt zu lassen. Damit wollte er eine weitere Diskussion in der Öffentlichkeit vermeiden.
    Holly schoss nach ihm in den Wagen. Die Tür schloss sich hinter ihr. Rio Lombardi hatte sich ihren Sohn unter den Arm geklemmt, während er am Autotelefon mit jemandem auf Italienisch sprach.
    Ganz benommen beobachtete Holly überrascht, wie Timmie Rio anlächelte. Timmie, der niemals jemand anderen außer ihr angelächelt hatte! Der Kopf tat ihr gleich noch mehr weh. „Bitte geben Sie ihn mir wieder …“
    „Jetzt hören
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