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Ich bin die Nacht

Ich bin die Nacht

Titel: Ich bin die Nacht
Autoren: Ethan Coss
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das gefällt mir. Ich glaube außerdem, dass du dich bisher nicht mit der richtigen Sorte Frauen abgegeben hast.«
    Ihre Blicke trafen sich. Marcus sah eine Wärme in ihren Augen, die sein Herz schneller schlagen ließ. Seine Gedanken überschlugen sich angesichts der wundervollen Möglichkeiten, die sich ihm eröffneten. Als Maggies Wangen sich röteten, schaute sie weg.
    Vor der Tür zu ihrer Wohnung, einem kleinen Apartment über der Magnolia Bakery, blieb Maggie stehen und zog einen Schlüssel aus der Handtasche. Sie zögerte. Marcus hatte den Eindruck, sie wartete darauf, dass er den nächsten Schritt machte.
    Es war lange her, dass er sich in einer solchen Situation befunden hatte.
    »Ähm … treffen wir uns morgen zum Abendessen?«, fragte er unbeholfen.
    Maggie griff in ihre Handtasche, zog einen Notizblock und einen Kugelschreiber hervor, schrieb ihre Nummer auf und gab ihm den Zettel. »Ruf mich morgen an.«
    Marcus nahm das Stück Papier, faltete es sorgfältig zusammen und schob es in die Hosentasche.
    Sie blickten einander an.
    Er beugte sich vor.
    Maggie schloss die Augen und schien auf seinen Kuss zu warten.
    Er berührte sie an der Schulter und flüsterte ihr ins Ohr: »Ich küsse nicht beim ersten Rendezvous.«
    Sie schlug die Augen auf und kniff sie zusammen. »Du bist ein merkwürdiger Kerl.«
    Marcus lächelte. »Das nehme ich als Kompliment.«
***
    Der hochgewachsene Mann trommelte mit den Fingern auf den antiken Schreibtisch. »Bist du sicher, wir tun das Richtige?«
    Der kleinere Mann lachte leise. Er trat von dem Fenster zurück, durch das man auf die prächtige Veranda des Anwesens blickte, und nahm an seinem wuchtigen Schreibtisch aus Nussbaum Platz. »Je älter ich werde, desto weniger sicher bin ich mir in allen Dingen.«
    Der hochgewachsene Mann lächelte seinem langjährigen Freund zu, der als »Director« bekannt war. »Ich weiß, was du meinst, aber ich habe meine Zweifel, was diesen Plan betrifft. Eine Million Dinge könnten schiefgehen.«
    »Und eine Million Dinge könnten genau richtig laufen. So ist das Leben.«
    »Ich weiß. Aber ich werde das Gefühl nicht los, dass wir unnötige Risiken eingehen. Wir bringen viele gute Leute in Gefahr, und es könnte sehr hässlich werden. Heiligt der Zweck diesmal wirklich die Mittel?«
    »Ist es jemals so?«
    Der hochgewachsene Mann fuhr sich durch das grauweiße Haar und schwieg.
    »Ich mache mir einen Drink und schnappe ein bisschen frische Luft«, sagte der Director. »Bist du dabei?«
    »Ich nehme einen Doppelten.«
    Sie verließen das Büro und schlenderten den Fußweg entlang, der um das große weiße Haus herumführte, ihre Drinks in der Hand. Nach einiger Zeit fragte der hochgewachsene Mann: »Muss es wirklich Ackerman sein?«
    »Das haben wir doch schon besprochen. Wir wissen beide aus Erfahrung, dass wir jemanden von seinem Kaliber brauchen, um unser Ziel zu erreichen. Außerdem weißt du genau, wie er mit der ganzen Sache in Beziehung steht. Wir brauchen ihn. Teufel, wir haben alles um ihn herum aufgebaut. Außerdem haben wir in der Vergangenheit schon Ähnliches gemacht.«
    »Aber nicht mit jemandem wie Ackerman.« Der hochgewachsene Mann nippte an seinem Drink, dann schüttelte er den Kopf. »Er macht mir Angst.«
    »Ich weiß. Mir geht es genauso. Aber schon vor Jahren sind Ereignisse in Gang gesetzt worden, die uns zum heutigen Tag führten. Das ist Schicksal. Na ja, ein bisschen nachgeholfen haben wir schon. Wir wissen beide, dass es manchmal extremer Aktionen bedarf, um bei einem Menschen einen Sinneswandel herbeizuführen. Wir haben alles so gewissenhaft geplant wie möglich, und unsere Leute sind Profis. Die Besten auf ihrem Gebiet. Du hast die meisten von ihnen selbst ausgebildet. Wir können es schaffen.«
    Der hochgewachsene Mann legte den Kopf in den Nacken und leerte das Glas auf einen Zug. »Gott hilf uns, wenn du dich irrst.«
    Der Director zuckte mit den Schultern. »Gottes Hilfe brauchen wir in jedem Fall.«

3.
    Maureen Hill saß in ihrer Küche allein am Tisch und starrte auf den Stuhl, der einst ihrem Mann gehört hatte. Zweiundvierzig Jahre lang hatte Jack ihr jeden Morgen beim Frühstück gegenüber gesessen. Jedes Mal, wenn Maureen sich bewusst machte, dass es nie mehr so sein würde, durchfuhr sie ein Schock, obwohl sie Jack schon vor fast zwei Jahren verloren hatte.
    Jack und sie hatten sich nie etwas gegönnt und das Geld zusammengehalten. Sie hatten geplant, im Alter viel zu reisen und sich die Welt
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