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Ich bin dann mal offline

Ich bin dann mal offline

Titel: Ich bin dann mal offline
Autoren: Christoph Koch
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gebracht werden. Durch immer unterschiedlichere Tagesabläufe und Arbeitszeiten, aber auch durch individualisierte Mediennutzung wird die gemeinsam verbrachte Zeit ohnehin immer kostbarer -die meisten modernen Familien sind schon froh, wenn es eine Mahlzeit pro Tag gibt, bei der alle gleichzeitig um den gleichen Tisch versammelt sind. Einigen Sie sich auch darauf, das Festnetztelefon klingeln zu lassen, wenn jemand während genau dieser Zeit anrufen sollte. Es ist dabei von Vorteil, wenn Sie keinen Anrufbeantworter besitzen, der auf lautes Mithören eingestellt ist. Denn sonst kann es passieren, dass die ganze Familie mit anhören muss, wie sich ein junger Verehrer der Tochter um Kopf und Kragen stammelt -oder der Scheidungsanwalt um einen Rückruf bittet, von dem die Eltern natürlich noch niemandem etwas erzählt haben.
    Technikfreies Schlafzimmer: Dass ein Fernseher im Schlafzimmer schlecht für das Sexualleben und damit oft für die gesamte Beziehung ist, hat sich inzwischen herumgesprochen -dass dasselbe auch für Smartphones gilt, scheinbar nicht. Denn von den über 1000 Nutzern sozialer Netzwerke, die im Rahmen einer Studie befragt wurden, gab rund die Hälfte an, ihre Neuigkeiten beispielsweise bei Facebook oder Twitter auch abends im Bett oder morgens direkt nach dem Aufstehen zu lesen. Dabei sollte doch das Letzte, was man abends sieht, und das Erste, worauf man morgens seine Aufmerksamkeit richtet, kein kleines LCD-Display sein, sondern der Mensch, mit dem man das Bett teilt. Und der trotzdem bei einem bleibt, auch wenn man als Ersatz für den Handywecker, den man bisher immer gestellt hat, einen von diesen Weckern kauft, der beim Klingeln unters Bett rollt oder als kleiner Plastikhubschrauber abhebt, damit man auch wirklich aus dem Bett kommt.
    Nutzen Sie technische Hilfsmittel: Wenn Sie sich regelmäßig bei Internetrecherchen verzetteln, die eigentlich nur eine kurze Zeitspanne in Anspruch nehmen sollten, stellen Sie sich einen Küchenwecker. So verbringen Sie wirklich nur die Zeit damit, das ideale Apfelkuchenrezept oder ein Geschenk für Ihren Chef im Netz zu finden, die Sie auch wirklich damit verbringen wollen. Wenn Sie hingegen das Gefühl haben, generell zu viel Zeit auf für Sie im Grunde irrelevanten Seiten zu vertrödeln, und Sie es mögen, sich selbst ins Gewissen zu reden -dann überlisten Sie Hi-Tech mit Hi-Tech: Spezielle kostenlose Programme lassen sich so einstellen, dass beispielsweise alle 30 Minuten ein Pop-UpFenster erscheint, das Sie mit einer Frage konfrontiert, die Sie vorher selbst formuliert haben. Zum Beispiel: »Ist es das, womit ich meine Zeit verbringen will?«, »Tue ich gerade etwas Sinnvolles?«
    oder »Genug Farmville gespielt, leicht in Versuchung zu führender Nichtsnutz -zurück an die Arbeit!«
    Freiwillige Fremdkontrolle: Sollten Sie sich regelmäßig auf Webseiten wiederfinden, die Sie nur heimlich und ohne das Wissen ihres Partners oder Ihrer Familie besuchen wie zum Beispiel Pornographie oder Glücksspiel -, stellen Sie den Computer an einen zentralen, gut einsehbaren Ort in der Wohnung. Diese Form von sozialer Kontrolle kann gleichzeitig das Einhalten selbst festgelegter Offlinezeiten erleichtern. Sollten Sie merken, dass Sie Ihren Partner oder Ihre Familie belügen, um heimlich online sein zu können (mit dem Laptop im Keller, in Online-Cafes o.ä.), ziehen Sie in Erwägung, eine psychologische Beratungsstelle aufzusuchen. Wenn es sich um die heimliche Buchung eines Überraschungsausflugs dreht oder um ein kurzes Scannen der Bundesligaergebnisse, während die Schwiegereltern zu Besuch sind, ist natürlich noch keine Sorge angebracht. Im Job
    Prioritäten setzen, nicht setzen lassen: Gewöhnen Sie sich vor allem an, Ihren Arbeitstag nicht mit dem Abrufen von Mails zu beginnen. Sie geraten sonst von der ersten Minute an in die unangenehme und defensive Position des reinen Reagierens, Abarbeitens, Wegbeantwortens. Verbringen Sie stattdessen erst ein oder zwei Stunden mit einer Aufgabe, die an diesem Tag für Sie wirklich wichtig und relevant ist -sei es ein Text, der bald fertigwerden muss, oder eine grundlegende Recherche, die für alle weiteren Schritte erforderlich ist. Erst wenn Sie einen Teil dessen erledigt haben, schauen Sie in Ihre E-Mail-Inbox und beschäftigen sich mit dem, was alle anderen von Ihnen wollen. Dienst ist Dienst: Auch wenn es zunächst nach mehr Logistik und Kommunikationsaufwand klingt
    -schaffen Sie sich selbst ein »Diensthandy« an, wenn
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