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Ich bin da noch mal hin

Ich bin da noch mal hin

Titel: Ich bin da noch mal hin
Autoren: Anne Butterfield
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Liebe
    Alegría! Ein magisches Glücksgefühl.)
    Der Camino verlangt, dass wir wieder fortgehen und in unserem Alltagsleben eben diese Freude suchen. Es ist unsere Pflicht, sagt er, dafür zu sorgen, dass wir das Leben leben, das wir leben wollen – jeder Einzelne das Leben, das richtig für ihn ist.
    Worauf warten wir? Wie ein Priester in Burgos einmal zu mir gesagt hat:
    »¡No pensarlo! ¡Fuera!«

Die Legende vom heiligen Jakob
    Der Camino nach Santiago de Compostela zählt mit der Reise nach Rom und nach Jerusalem zu den drei wichtigsten Wallfahrten des Christentums. Ihm liegt der Glaube zugrunde, der heilige Jakob, Bruder von Johannes dem Evangelisten, habe nach dem Tode und der Auferstehung Jesu in Spanien gepredigt. Der heilige Jakob erwies sich als nicht besonders geschickt darin, das Evangelium zu verbreiten, und hatte nach zwei Jahren missionarischer Arbeit bei seiner Rückkehr nach Jerusalem wenige Erfolge vorzuweisen. Weitaus Schlimmeres als sein angebliches Versagen in Spanien erwartete ihn jedoch in Palästina, wo König Herodes Agrippa den Apostel im Jahr 44 enthaupten ließ. Der heilige Jakob, einer der drei Auserwählten, die Zeugen von Christi Verklärung wurden, war damit der erste der zwölf Jünger, der für seinen Glauben den Märtyrertod starb.
    Das Martyrium des heiligen Jakob ist in den Berichten der Apostel nachzulesen, nicht jedoch die bunte Geschichte seiner anschließenden Überführung nach Spanien. Der mündlichen Überlieferung zufolge brachten zwei Anhänger des heiligen Jakob seinen kopflosen Leichnam nach Jaffa an der palästinensischen Küste, wo ein steinernes Boot auf sie wartete. Es segelte, wundersam geführt durch die Vorsehung, nach Padrón an der spanischen Nordwestküste, wo die beiden treuen Gefährten ihre heilige Fracht entluden. Ein Pferd, das zu diesem Zeitpunkt am Strand entlanggaloppierte, erschrak so, dass es geradewegs ins Meer rannte und seinen Reiter mitnahm. Pferd und Reiter überstanden ihr ungeplantes Bad zwar unbeschadet, wurden aber überzogen mit den Schalen der Muscheln, die dort am Meeresgrund lebten. Bis zum heutigen Tag gilt seitdem die Jakobsmuschel als Symbol des Camino.
    Die Überreste des heiligen Jakob wurden an Land gebracht und zwanzig Kilometer landeinwärts begraben. Sie lagen ungestört und vergessen in der Erde, bis sie dort im Jahr 820 der fromme Eremit Pelayo, im Traum von einem Sternenkranz geführt, entdeckte. Damals konnte das christliche Spanien eine Inspirationsfigur gut gebrauchen, um das Volk gegen die nordafrikanischen Mauren zu einen, die das Land besetzt hielten. Und so identifizierten die Kirchenoberen den Leichnam sofort als den des heiligen Jakob. König Alfons II., genannt der Keusche, eilte von Oviedo herbei, um den Bau der ersten Basilika über dem Grab zu organisieren und den heiligen Jakob zum Schutzpatron Spaniens zu erklären. Jakob, in Spanien als Santiago bekannt, und die Stadt Compostela (Sternenfeld), die um sein Grab herum aus dem Boden wuchs, wurden zum Magneten für Millionen europäische Pilger, deren Fußstapfen jenen Weg formten, den man Camino nennt.



Ankunft in Saint-Jean-Pied-de-Port und Suche nach der Herberge. Gemein, was, dass sie am höchsten Punkt der Straße liegt?
    »Wie bist du unterwegs?«, werde ich im Pilgerbüro gefragt. »Mit dem Fahrrad«, antworte ich.
    Im Valcarlos-Tal. Schon mit neunzehn hatte ich den Wunsch, über die Pyrenäen zu radeln.
    Die Fahrradroute in Cizur Mayor ist tatsächlich mit einer Autobahn zugepflastert. Sehr witzig.
    Die Klosteranlage von Irache schwebt inmitten von Tempranillo-Weinfeldern. In der Klosterwand ist ein Weinbrunnen eingelassen, den man kostenlos anzapfen kann.
    Das Auf und Ab der Weizenfelder bei Urbiola erinnert mich an die amerikanische Prärie. Dies scheint ein sehr privater, aber auch sehr einsamer Camino zu werden.
    Das Schild an Marías eigentümlicher Straßensperre vor Logroño wirbt mit »Feigen, Wasser und Liebe«.
    Die Holzbank vor Cirueña, auf der ich bereits 2001 saß, als mich ein strammer Pilger in hellblauem Hemd und Jeans einholte ... Hans-Peter Kerkeling.  [ 1 ]
    Mein Handy piepst auf dem Weg zur Kirche Santiago el Real in Logroño. Es ist Hans-Peter.
    Das Grabmal an der Kathedrale von Santo Domingo erstrahlt im Licht. Der weiße Hahn und die Henne in dem schön gestalteten Hühnerhaus gegenüber schauen zu.
    Ein schönes und doch schreckliches Relief am Heiligengrab von Santo Domingo zeigt den unschuldigen Pilger Hugonell am Galgen
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