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Ian Yery & der Hardcore Absolute Beginner

Ian Yery & der Hardcore Absolute Beginner

Titel: Ian Yery & der Hardcore Absolute Beginner
Autoren: Kooky Rooster
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Demütigung verhindern. Okay, er hatte es verdient – da musste er jetzt durch!
    „Die Suppe auslöffeln, die Suppe auslöffeln, die Suppe auslöffeln“, murmelte er vor sich hin, um sich Mut zu machen.
    „Mmh, ja auf Glasnudelsuppe hätte ich Lust“, brummte Mo und rieb sich den Bauch. Langsam, als könne er damit die Zeit zum Stillstand bringen, schlüpfte Nils in Jeans und T-Shirt, während Mo ständig aufgeregt durch die Wohnung flitzte. Es würde vorbeigehen. Vielleicht erkannte ihn ja niemand. Immerhin lief er ja nicht nackt durch die Gegend. Er könnte sich die Haare färben, einen Vollbart wachsen lassen, eine Brille aufsetzen …
    „Fertig?“, fragte Mo euphorisch, als Nils endlich schwerfällig in der Küche stand. Er war völlig runter mit den Nerven. Wie viele Stunden die Plakate wohl schon hingen? Wie viele Menschen sie bereits gesehen hatten? Oh Gott, die ehemaligen Arbeitskollegen, die Leute aus dem Karatekurs, aus dem Kletterverein, der Klinik, Jana, Judith, Stefan …
    „Du bist blass“, stellte Mo fest. Er legte einen Finger unter Nils' Kinn und zwang ihn, zu ihm hochzusehen. Mit sorgenvoller Miene musterte Mo seinen Freund. „Du machst zu wenig Pausen, mein Schatz“, schalt er. „Du wirkst völlig überarbeitet.“
    „Mhm“, machte Nils und es klang ein bisschen wie das Maunzen eines neugeborenen Kätzchens.
    „Wir machen uns jetzt einen richtig schönen Abend. Erst essen wir etwas Gutes, dann machen wir einen kleinen Spaziergang und danach vögeln wir uns das Hirn raus. Was sagst du dazu?“ Er schlang seine Arme um Nils, ließ die Hände unters Sakko wandern und knetete den Hintern seines Freundes. Er fing Nils' Mund ein, küsste ihn erst sanft, dann immer wilder.
    „Mmmhhh, am liebsten würde ich dich
gleich
vernaschen“, raunte Mo und knabberte an Nils' Ohrläppchen.
    „Okay!“, sagte Nils rasch und hatte auch schon sein Sakko auf den Küchenboden geworfen. Mo lachte auf.
    „Oh nein,
zuerst
wird gegessen – sonst wirst du mir noch ohnmächtig dabei!“ Mo hob das Sakko auf und half Nils hinein. Verdammt.
    Je näher sie dem Rathausplatz kamen, umso langsamer wurde Nils. Er musterte heimlich die Gesichter der Leute, die ihnen entgegenkamen. Erkannten sie ihn? Mos Schritte wurden immer hurtiger und Nils ließ sich nur widerwillig mitschleifen. Als sie um die Ecke bogen, krallte er sich in die Hand seines Freundes.
    „Tadaaa!“, rief Mo triumphierend. Klopfenden Herzens und mit Gummiknien sah sich Nils um. Wo hing das Plakat?
    „Und, wie findest du es?“, fragte Mo begeistert.
    „Wo … ich … sehe es nicht!“, murmelte Nils und drehte sich im Kreis. Sein Blick jagte panisch über Häuserfronten und Litfaßsäulen.
    „Oh Mann, Nils, du bist wirklich überarbeitet!“, meinte Mo, streckte die Hand aus und zeigte auf eine Stelle vor ihnen. „Da ist es doch! Direkt vor uns!“ Nils folgte dem Blick seines Freundes.
    „Das ist ein Werbeplakat des Klettervereins“, murmelte Nils verblüfft.
    „Es sieht toll aus – und der Platz hier … Da kommen viele Leute vorbei!“, freute sich Mo. Himmel! Es war die ganze Zeit um die Werbekampagne für den Verein gegangen?
     
    … Ehrensache …
    „Wuhaaaaaaa!“, schrie Nils unerwartet, taumelte auf das Plakat zu, breitete die Arme aus und warf sich dagegen. Was tat er da?
Küsste
er es etwa? Mo wurde etwas nervös. Vielleicht hatte sein Freund wieder einen Nervenzusammenbruch. Unsicher trat er an ihn heran, legte ihm vorsichtig eine Hand auf die Schulter und fragte leise:
    „Nils … ist alles in Ordnung?“ Nils löste sich von dem Druckwerk und strahlte seinen Freund an. Keine Spur mehr von der Blässe, der Müdigkeit und der Abgeschlagenheit die er bis eben noch gezeigt hatte.
    „Jaaaa!“, rief er mit glänzenden Augen und warf sich Mo an die Brust, umklammerte ihn und rief immer wieder verzückt: „Jaaa, jaaa, jaaa.“ Okay, Mo hatte sich zwar auch gefreut, er war sogar ziemlich euphorisch gewesen – aber gegen Nils' Freudentaumel über die Plakataktion war das ein Mückenfurz im Altenheim. Vorsichtig, als hielte er eine scharfe Bombe, streichelte Mo über Nils' Rücken.
    „Ja, es ist ein
sehr gelungenes
Plakat, nicht wahr?“, sagte er etwas hilflos.
    „Es ist
nur
die Kampagne für den Verein“, brabbelte Nils erleichtert und löste sich mit einem Seufzen aus der Umarmung.
    „Nur?“, wunderte sich Mo.
    „Oh, ich Vollidiot!“, schalt sich Nils selbst und fuhr sich durchs Haar, trat aufgeregt von einem aufs
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