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Hure in Gold ROTE LATERNE Band 12 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)

Hure in Gold ROTE LATERNE Band 12 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)

Titel: Hure in Gold ROTE LATERNE Band 12 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)
Autoren: Lisa Thomsen
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fragte sie.
    »Das ist von deiner Leistung abhängig. Es kommt immer darauf an, was die Herren zahlen.«
    Da lächelte sie wieder.
    »Ich schätze, dass du mich nicht gerade billig verkaufen wirst, Jean. Wenn ich es schon tue, dann will ich, dass wir Partner sind.«
    »Gut«, sagte er, »wie du willst. Zwanzig Prozent für dich.«
    »Du bist verrückt!«, rief sie. »Ich mache die Arbeit, und du willst das Geld einstecken? Nein, Jean, siebzig Prozent für mich und dreißig für dich. Das ist genug. Wenn du nicht zustimmst, kann ich auch auf eigene Rechnung arbeiten. Ich würde das schaffen, das kannst du mir glauben.«
    Er überlegte messerscharf. Dann sah er sie an.
    »Du bist ungeheuer raffiniert«, sagte er. »Aber dreißig Prozent sind besser als gar nichts. Ich stimme zu. Aber versuche nicht, mich zu betrügen, Carmen. Es ist schon manche Dirne in der Seine gelandet.«
    »Ich habe keine Lust zu einem Bad«, erwiderte sie. »Bring mir Männer, damit ich anfangen kann.«
     
     

     
     
        Carmens erster Kunde blieb namenlos. Es war ein hochgewachsener, schlanker Herr, den Carmen auf Anfang fünfzig schätzte. Er hatte dunkles, gewelltes Haar, das an den Schläfen einen silbrigen Schimmer zeigte. Carmen fragte sich sofort, weshalb dieser Mann wohl zu einer Dirne ging. Aber im Grunde konnte ihr das gleichgültig sein.
    Jean hatte ihr spezielle Anweisungen gegeben, diesen Kunden betreffend. So empfing Carmen ihn fast nackt. Sie trug nur ein weinrotes, hauchdünnes Negligé mit schwarzen Spitzen.
    »Bonjour, Monsieur.« So empfing ihn Carmen. Sie setzte ein verführerisches Lächeln auf, was ihr nicht schwerfiel. Jetzt zeigte sich, dass sie wohl auch eine gute Schauspielerin war. Sie fühlte sich frei und sicher und wusste bereits in diesem Augenblick, dass es ihr überhaupt nichts ausmachen würde, mit diesem Mann zu schlafen. Sie dachte nur an das Geld, das sie dafür bekommen würde.
    »Bonjour«, erwiderte der Herr und trat ein.
    »Bitte, Monsieur«, sagte Carmen freundlich und geleitete ihn in den Salon. Es war heller Tag, aber sie hatte die dunkelroten Samtvorhänge zugezogen. In dem fünfarmigen Leuchter knisterten leise die Kerzen. Carmen hatte Gläser auf dem Tischchen bereitgestellt.
    »Nehmen Sie doch Platz, Monsieur«, bat Carmen. Dann ging sie in die kleine Küche und holte den Champagner.
    »Ich muss sagen, dass der gute Jean nicht übertrieben hat.« Es war der erste zusammenhängende Satz, den er sagte. »Sie kommen aus Mexico? Ich liebe dieses Land.«
    »Wunderbar, Monsieur!«, rief Carmen. »Dann haben wir schon eine Gemeinsamkeit. Darf ich Ihnen einschenken?«,
    »Ich bitte darum«, sagte er. Als die Perlen in den Gläsern nach oben stiegen, hob Carmen ihr Glas.
    »Worauf wollen wir trinken, Monsieur?«, fragte sie. Sie hatte einen raunenden, beinah schnurrenden Ton in ihre Stimme gelegt. Dies schien dem Kunden zu gefallen. Er rückte ein Stückchen näher und spielte mit seinen Fingern an ihrer Schulter.
    »Wie heißen Sie?«, frage er.
    »Carmen«, sagte sie.
    »Ein sehr schöner Name. Leider kann ich Ihnen meinen nicht nennen. Aber vielleicht sagen Sie Robert zu mir. Robert heißen viele Männer in Paris, nicht wahr?«
    »Ja, Robert«, entgegnete sie. »Sehr viele sogar.«
    »Wissen Sie, Carmen, ich muss Sie um äußerste Diskretion bitten. Erwarten Sie nicht von mir, dass ich Ihnen die Gründe erkläre.«
    »Aber nein, Robert«, versicherte sie. »Diskretion ist selbstverständlich. Es gibt für mich keinen Grund, Ihnen irgendwelche Fragen zu stellen.«
    »Und noch eines«, fuhr er fort. »Bitte seien Sie ehrlich zu mir. Wenn Sie mich nicht mögen, geh ich wieder. Sie müssen mir sagen, dass Sie mich mögen.«
    Sie lächelte ihn an. Viele Gedanken gingen ihr durch den Kopf. Augenblicklich begriff sie, dass sie nicht nur mit Männern zu schlafen hatte, sie hatte sie obendrein auch noch zu belügen. Aber das war ihr gleichgültig.
    »Ich mag Sie sogar sehr, Robert«, sagte sie mit überzeugender Stimme. Sie berührte ihn sanft am Handrücken. Er schloss die Augen und lehnte sich ein wenig zurück. Offensichtlich genoss er dieses Gefühl.
    »Zeigen Sie mir Ihre Liebe«, bat er sie. »Ihr Mexikanerinnen liebt leidenschaftlich, nicht wahr? Deshalb habe ich mich für Sie entschlossen, Carmen.«
    Für kurze Zeit widerstrebte Carmen dieses ganze Gehabe. Doch dann überwand sie dieses Gefühl. Sie neigte sich zu ihm und küsste ihn zunächst zaghaft auf die Lippen. Dabei kraulte sie sein
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