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Hure in Gold ROTE LATERNE Band 12 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)

Hure in Gold ROTE LATERNE Band 12 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)

Titel: Hure in Gold ROTE LATERNE Band 12 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)
Autoren: Lisa Thomsen
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Selbstsicherheit. Sie wusste plötzlich, dass alle Männer wie Wachs in ihren Händen waren. Sie konnte sie formen und behandeln, wie es ihr beliebte, und sie begriff, dass sie ihnen eine gewisse Ehrlichkeit vorspielen musste, obwohl alles doch Illusion und Lüge war. Wenn sie ihren Orgasmus bekamen, waren sie hilflos wie Säuglinge.
    Der Dicke bezahlte noch fünfhundert Francs mehr als sein Vorgänger.
    »Zweitausendfünfhundert, und das für ein bisschen Theater!«, sagte Carmen zu sich selbst, nachdem er gegangen war.
    Sie ließ Badewasser in die Wanne laufen und legte sich genüsslich hinein. Mit einem Mal war sie Jean Tuffot nicht mehr so böse wie noch vor ein paar Tagen. Ihr neues Leben begann ihr Spaß zu machen. Ja, es erfrischte sie, mit diesen Männern Komödie spielen zu dürfen. Sie selbst empfand nichts dabei. Innerlich ließ es sie kalt, und alles blieb leer. Aber das war vielleicht gut so.
    Am frühen Abend kam Jean, um sie abzuholen. Er trug einen schneeweißen Anzug und brachte Blumen mit.
    »Überanstrenge dich nur nicht«, meinte Carmen. Sie trug ein nachtblaues Abendkleid von raffiniertem Schnitt, der ihre Figur hervorragend betonte. Sie war dezent geschminkt, und ihre Haut schimmerte wie Samt.
    »Du siehst hinreißend aus, Carmen!«, stellte er fest.
    »Wüsste ich nicht, dass ich nur eine deiner Dirnen bin, dann könnte ich dir dieses Kompliment glatt abnehmen«, sagte sie. »Aber so kannst du es dir sparen, Jean. Ich habe einen Riesenhunger, das ist im Augenblick alles.«
    Sie entwickelte einen starken Willen und beharrte schon jetzt auf der Erfüllung gewisser Ansprüche. Jean Tuffot, der mit Dirnen Erfahrungen gesammelt hatte, ahnte, dass Carmen in dieser Richtung eine große Karriere bevorstand. Die Prominenz von Paris, die mit doppelter Moral lebte, liebte Frauen wie Carmen - schön, geheimnisvoll, kühl und dennoch zärtlich. Diese Mischung kam an.
    In dem Restaurant, das Jean gewählt hatte, war er sehr gut bekannt. Hier schien er auch einen Teil seiner Termine auszuhandeln, und hierher brachte er wohl auch ab und zu eines seiner Mädchen. In der letzten Zeit war Carmen naturgemäß seine Begleiterin gewesen. Man behandelte die junge Mexikanerin mit ausgesprochener Höflichkeit. Das alles gab Carmen ein Gefühl von Sicherheit und Ruhe. Die Urkraft in ihr - die Jagd nach Geld und Reichtum - trieb Carmen jedoch unentwegt voran. Am heutigen Tag hatte sie nicht ein einziges Mal an Santa Margerita und Ricardo gedacht. Diese Dinge gehörten der Vergangenheit an, und Carmen Gonzales begann zu verlernen, was Sehnsucht hieß.
     
     

     
     
     
       Die glanzvolle Karriere, die Jean Tuffot der rassigen Mexikanerin vorausgesagt hatte, wurde tatsächlich Wirklichkeit. Carmen Gonzales wurde eine der begehrtesten Halbweltdamen von Paris. Männer aus Politik und Wirtschaft bemühten sich um sie. In der Öffentlichkeit wurde die Mexikanerin ungeachtet ihres zweifelhaften Gewerbes mit Höflichkeit, Rücksicht, ja beinahe mit Ehrfurcht behandelt. Carmen verstand es auch, auf ihre Kunden Einfluss auszuüben. Daher wurde sie von gewissen Leuten sogar gefürchtet.
    Mit äußerstem Geschick verstand es Carmen, alle Klippen zu umschiffen und sich einen beinahe legendären Ruf zu verschaffen. Sogar Jean Tuffot hatte Respekt vor ihr. Carmen war es gelungen, den Mann zu überspielen, der sie zur Dirne gemacht hatte. Jean wusste, dass ein Wörtchen von Carmen genügte, um ihn fallen zu lassen.
    Was von Carmens Liebeslöhnen für Jean abfiel, war mittlerweile nicht mehr als ein Trinkgeld geworden. Die junge Dirne aber lebte in Paris in Reichtum und Luxus. Am Stadtrand hatte sie sich vor einiger Zeit ein kleines, nettes Haus erworben, das sie als ihre private Insel betrachtete. Außer Jean durfte dieses Haus niemand betreten. Carmen hatte in der Woche nur drei bis vier Kunden, was die zahlten, genügte ihr. Davon konnte sie ausgezeichnet leben.
    Doch es kamen Augenblicke der Einsamkeit und der Verlorenheit. Wenn Carmen in ihrem kleinen Häuschen vor dem Kamin saß und in das flackernde Feuer starrte, fühlte sie, was Sehnsucht war. Aus den Flammen schwebte scheinbar Ricardos Gesicht auf sie zu.
    »Ich liebe dich immer noch«, schien Ricardo zu sagen. Und es geschah nicht selten, dass Carmen Gonzales die Augen schloss, schließlich aufsprang, sich umzog und in die Stadt fuhr, um sich dort in das aufwühlende Nachtleben zu stürzen; Carmen war in allen Clubs zu Hause.
    Doch mit all diesem Reichtum, mit Luxus und
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