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Hungrig nach Macht (German Edition)

Hungrig nach Macht (German Edition)

Titel: Hungrig nach Macht (German Edition)
Autoren: Cathe Dral
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standzuhalten. Sie gönnte sich die kurze Anmerkung, dass seine Aufforderung doch sicher ein Witz gewesen sei.
    Ein knappes „Nein“ war die Antwort. Hansens geöffnete Hand streckte sich ihr entgegen.
    Es war kaum zu glauben. Dieser Mann schien wirklich keinen Widerspruch zu dulden.
    Etwas verlegen griff Hanna in ihre Handtasche. Unsicher schloss sie die Hand um ihren Slip und reichte ihn unterm Tisch her.
    Was war das nur für ein Mensch, mit dem sie hier saß? Sie konnte ihn nicht einschätzen.
    Jörg Hansen fasste nach ihrer Hand, fühlte den Stoff und ließ ein „sehr brav“ verlauten.
    Über diese Äußerung ärgerte sich Hanna mindestens genauso, wie über ihr eigenes Handeln. Was war nur an dem Mann, dass sie sich darauf einließ? Was hatte er nur an sich, dass sie sich zu so etwas hinreißen ließ?
    Er hatte sie lediglich zu etwas völlig Absurdem aufgefordert, und sie gehorchte ihm. Eingeschüchtert wie ein unsicheres Schulmädchen gegenüber einem strengen Lehrer.
    Sie erwartete, dass ihr Slip im nächsten Moment in seiner Sakkotasche verschwinden würde. Doch schon im folgenden Augenblick wurde sie eines Besseren belehrt.
    Jörg besaß doch tatsächlich die Frechheit, ihren Slip vor sich auf dem Tisch auszubreiten und in Augenschein zu nehmen. Damit nicht genug, führte er nach dieser ersten Begutachtung das aufreizende Wäschestück an seine Nase. Anscheinend, um auch den Geruch zu prüfen.
    Hanna war drauf und dran, vor Scham im Boden zu versinken. Beinah reflexartig trat sie ihrem Geschäftspartner unterm Tisch vors Schienbein.
    Er lächelte etwas hochmütig, schien jedoch angenehm überrascht.
    In der aufgewühlten Frau brodelte es, als der Kellner die Speisen brachte. Ihr Gegenüber machte keine Anstalten, den Slip endlich verschwinden zu lassen.
    Hanna fletschte innerlich die Zähne. Krampfhaft suchten ihre Gedanken nach einem taktischen Schachzug, um die Situation zu beherrschen.
    Bingo! Nach dem zweiten Bissen ihres Lachsomeletts hatte sie einen Einfall. Sie würde diesem Mann schon zeigen, dass er nicht alles mit ihr machen konnte. Schon gar nicht ohne Rücksicht darauf, wie sie sich dabei fühlte. Nicht mit ihr!
    „Geben Sie mir auf der Stelle Ihre Brieftasche!“, forderte sie, um einen Befehlston in ihrer Stimme bemüht.
    Auf die Reaktion gespannt, spürte sie ihren triumphalen Gesichtsausdruck.
    Etwas geschmeichelt von soviel Einsatz, steckte Jörg Hansen die erworbene Trophäe in die Außentasche seiner Anzugjacke. Dann griff er in die Innenseite, um seine Brieftasche herauszunehmen.
    Mit den Worten: „Ganz wie die Lady befiehlt“, überreichte er den geforderten Gegenstand an Hanna, die ihn schon jetzt faszinierte.
    Innerlich lächelte er, denn der Preis für einen einzigen Slip erschien ihm doch weit übertrieben. Wenngleich der Slip dieser Frau einiges an Wert für ihn hatte.
    Hanna verstaute die Brieftasche in ihrer Handtasche. Einfach nur provokant. Ohne den Inhalt zu prüfen oder sie auch nur eines Blickes zu würdigen.
    Diesem Kerl würde sie es zeigen. Er wollte spielen? Das konnte sie auch.
    Sie war auf eine derartige Situation nicht vorbereitet. Aber an Fantasie mangelte es ihr noch nie. Ja, er würde staunen, mit wem er sich hier angelegt hat. Diesen Schachzug würde der Kerl so schnell sicher nicht vergessen.
    Es ging Hanna nicht darum, im Besitz seiner Brieftasche zu sein. Sie hatte Größeres im Sinn. Die Vorfreude auf das, was kommen würde, ließ sie den Rest ihres Omelettes genießen.
    Als wäre nichts gewesen, plauderten die beiden über belanglose Dinge. Sie tranken den Wein und genossen die ruhige Atmosphäre in der Nische des gemütlichen Restaurants.

    Nachdem sie schon eine Weile mit dem Essen fertig waren, winkte Hanna den Kellner heran, damit er die Rechnung bringen sollte.
    Innerlich platzte sie fast vor Ungeduld. Jetzt würde sie zum Gegenschlag ansetzen.
    Der Kellner kam nach einer kurzen Weile und fragte, ob die Rechnung zusammengehe. Auf Hannas Nicken hin stellte er das kleine Tablett mit dem verdeckt liegenden Kassenzettel vor Jörg Hansen ab.
    Mit einem fragenden Blick zu Hanna zog Jörg die Schultern hoch.
    Selbstbewusst griff Hanna nach dem Tablett, blickte dem Kellner fest in die Augen und sagte: „Ich gebe ihm kein eigenes Geld.“ Dann zog sie Hansens Brieftasche aus ihrer Handtasche, beglich daraus die Rechnung und gab dem verstört guckenden Kellner ein Trinkgeld in die Hand.

    Die zierliche Frau hatte es tatsächlich geschafft, ihren
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