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Hunger der Nacht (Dark Hunger)

Hunger der Nacht (Dark Hunger)

Titel: Hunger der Nacht (Dark Hunger)
Autoren: Christine Feehan
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sich rasend schnell verbreitete und auf all ihre Organe übersprang. Riordan
teilte den Schmerz, schockiert über dessen Intensität, weil er ebenso
unvorbereitet wie seine Gefährtin war auf die Heftigkeit der Qual. Juliette
erbebte in seinen Armen, unterdrückte einen Schmerzensschrei und versuchte, die
geistige Verbindung zwischen ihnen zu unterbrechen.
                 Riordan erhöhte sein Tempo. Den
Schutz der Ranch konnte er nicht erreichen; er konnte nicht einmal in die Nähe
seines heimatlichen Refugiums gelangen, aber nach Jahrhunderten des Lebens und
Vampirjagens in Südamerika war er auch mit ihrer derzeitigen Umgebung sehr
vertraut. Er landete am Fuß eines Berges und trug Juliette zu einer Höhle mit
heißen Quellen. Die Erde dort war reich an Mineralien und die Höhle, die weit
in den Berg hineinreichte, ein natürlicher Schutz gegen Feinde. Er konnte
starke Schutzzauber anlegen und sicher sein, dass Menschen und Tiere vor
zufälligen Begegnungen geschützt sein würden.
                 Es dauerte nur Minuten, die Höhle
vorzubereiten. Kerzen flammten auf und warfen gespenstische Lichter auf die
schimmernden Teiche. Sanft legte er Juliette auf ein weiches Bett aus
fruchtbarer Erde, das ihren Körper wie liebevolle Arme aufnahm und umschloss.
»Ich weiß, dass es wehtut, Juliette, aber ich hatte keine Ahnung, dass es
derart qualvoll für dich sein würde .«
                 Wir
hatten ja auch so gut wie keine andere Wahl. Juliette versuchte gar nicht
erst zu sprechen. Ihre wunde Kehle ließ das ohnehin nicht zu, und außerdem war
es zu ermüdend. Sie konnte spüren, wie das Tier in ihr um sein Leben kämpfte
und sich der Veränderung in ihrem Körper widersetzte. Der Jaguar wollte die
Umgestaltung von Organen und Gewebe nicht, doch Juliette war viel zu müde und
gequält von Schmerzen, um sich darüber Gedanken zu machen.
                 Ich
hätte dich auch ohne den Angriff des Jaguars verwandelt, gab Riordan zu,
als er sich neben sie legte, sie in die Arme nahm und ihre Finger an seine
Lippen zog. Ich hätte nicht weiterleben
können ohne dich. Riordan war nicht sicher, ob das eine Rechtfertigung war,
aber er wollte, dass Juliette seine widerstreitenden Emotionen verstand.
                 Ich
hätte auch nicht weiterleben können ohne dich, Riordan, also hör auf, dir
Vorwürfe zu machen. Zieh mir meine Sachen aus. Ich ertrage ihr Gewicht nicht
auf der Haut. In ihren letzten Worten klang schon fast so etwas wie
Verzweiflung mit.
                 Riordan befreite sie von ihren Kleidern
ohne Rücksicht auf die Stoffe; er riss sie ihr nur, so schnell es ging, vom
Körper. Ihre Haut fühlte sich so heiß an, dass er sein Hemd in einen der Teiche
tauchte und Juliettes Gesicht und ihre Hände damit kühlte.
                 »Ich habe einmal von dir geträumt«,
erzählte er ihr leise, während er den Stoff ausdrückte und Wasser auf ihren
Hals und in die Mulde zwischen ihren Brüsten tropfen ließ. »Du lachtest in dem
Traum. Noch Jahre später erinnerte ich mich daran, wie sich dein Lachen
anhörte. Es hat mir manchmal Kraft gegeben, wenn ich keinen Grund zum
Weiterleben sah .« Er strich ihr das feuchte Haar aus
dem Gesicht. Sie schwitzte, und die Schweißtröpfchen waren mit Blut vermischt.
                 Ich
habe auch von dir geträumt. Ihre Stimme, die erstaunlich glücklich klang,
war das Einzige, was ihn daran hinderte, in Tränen auszubrechen, als ein Krampf
sie erfasste und die Qual eine kleine Ewigkeit anzuhalten schien. Juliette
umklammerte sein Handgelenk, hielt sich daran fest und versuchte, während des
Krampfes so ruhig wie möglich zu atmen und dem Schmerz nicht zu erliegen. Als
er abebbte, seufzte sie. Ich glaube immer
noch, dass du ein Traum bist, gab sie Riordan zu verstehen.
                 Er musste mehrmals schlucken, bevor
er sprechen konnte. »Selbst jetzt noch, trotz allem, was du meinetwegen
durchmachst ?«
                 Das Aufblitzen in ihren Augen
erinnerte ihn an ihre leidenschaftliche Natur und das Feuer, das in ihrem
femininen Körper schwelte. Ich bin ein
Jaguarmensch. Ich kann selbst entscheiden, was ich will. Ich wollte dich vom
ersten Moment an, als wir uns begegneten. Als weiblicher Jaguarmensch habe ich
keine Zukunft, mit dir dagegen schon. Als Jaguarwesen kann ich nicht glücklich werden, mit dir dagegen schon. Ich bin mir des
Unterschieds bewusst, Riordan.
     
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