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Human

Human

Titel: Human
Autoren: Alan Dean Foster
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mehreren ebenerdigen Strukturen vorbei, die deutlichgrößer waren als alle anderen. Die Wonnen, die im Inneren zu erwarten waren, wurden plakativ und in mehr als einem Dutzend Sprachen angepriesen, darunter Xhosa, San, Afrikaans, Zulu, Baka, Himba, Shona und Ndebele, jede nur vorstellbare Ableitung der Bantu-Sprachen sowie jede auf der Welt bekannte Variante von Englisch, Hindi, Tamil, Bengali, Französisch   …
    »Französisch?«, wunderte sich Ingrid.
    »Einige der Shebeen-Besitzer finden, dass es ihrem Etablissement etwas mehr Stil verleiht.«
    »Was ist ein Shebeen?«
    »Ein Hurenhaus.« Whispr war weniger fasziniert von den Lichtern der Wets als von dem Leuchten, das die Ärztin immerwährend auszustrahlen schien. Er hätte viel lieber sie als ihre Umgebung angesehen. Für jemanden wie ihn, der aus einer armen Gegend stammte, sah ein Slum genauso aus wie jeder andere. Und das galt auch für einen auf der anderen Seite der Welt, selbst wenn er so gut beleuchtet war wie die Cape Wets.
    »Manchmal schon.« Ihr hilfreicher Bekannter schien von der eindeutigen Erklärung des dünnen Namerikaners nicht gerade begeistert zu sein. »Oft trifft man sich aber auch nur dort, um etwas zu trinken, wie in einem zwanglosen Klub, in dem man sich mit Freunden trifft, Spiele spielt und   …«
    »Rumhurt.« Whispr wandte den Blick widerstrebend von der Ärztin ab und richtete ihn erneut auf die dunkle Erhebung des Berges mit platter Spitze, um dessen östlichen Hang die Transporterstrecke gen Süden einen Bogen schlug.
    Begierig, das mangelnde Taktgefühl ihres Begleiters wiedergutzumachen, versuchte Ingrid, das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken. »Arbeiten Sie in einem Shebeen?«
    Doch ihr Versuch hatte nicht die gewünschte Wirkung,sondern schien den kleinen Mann eher zu beleidigen, wie man an seiner Antwort erkennen konnte.
    »Madame, ich bin der Souschef im Chez Sebeli in Fish Hoek.« Mit diesen Worten wandte er sich von ihr ab und ging auf die Tür zu. »Und hier muss ich aussteigen. Sie müssen noch zwei Stationen weiterfahren. Machen Sie sich keine Sorgen, weil es langsam dunkel wird. Simon’s Town ist eine Touristenstadt, in der es viele Patrouillen gibt. Hier sind Sie auch nach Anbruch der Dunkelheit sicher. Der Strand ist im Mondlicht wunderschön, aber gehen Sie lieber nicht ins Wasser.«
    Ingrid blinzelte. Sie hatte gar nicht vorgehabt, nachts schwimmen zu gehen, und erst recht nicht nach dem langen Flug aus Florida. Aber ihre Neugier war geweckt. »Warum nicht?«
    »Wegen der weißen Wächter der Regierung«, erklärte der freundliche Souschef. »Oder der ›Großen Weißen‹, wie Sie sie vermutlich nennen. Rundum manipuliert und auf Patrouille am Strand. Sie suchen nach illegalen Einwanderern, haben aber im Dunkeln durchaus auch mal Probleme, ehrliche Anwohner von Eindringlingen zu unterscheiden. Und wenn sie erst mal zugebissen haben, lässt sich das nicht wieder rückgängig machen.« Dann öffneten sich leise zischend die Türen und er stieg aus, eine energische kleine Gestalt aus Zentralafrika, die ihre Bestimmung gefunden und sich einen Platz im SAHV gesichert hatte.
    »Weiße Haie.« Ingrid bekam das unheilvolle Bild nicht so schnell aus dem Kopf. »Irgendwie bezweifle ich, dass die Regierung viele Probleme mit illegalen Einwanderern hat, die über das Meer ins Land gelangen wollen.«
    Whispr zuckte mit den Achseln. Die fast schon vertikale Masse des Tafelbergs nahm jetzt den gesamten westlichenHorizont ein, während die kalte, dunkle Fläche der False Bay die andere Seite bestimmte, sodass sich nur noch wenige Lichter vor ihnen befanden, die sich wiederum auf dem Überrest der versinkenden Halbinsel befanden, die sich in Richtung der Antarktis erstreckte.
    »Woher sollen sie denn wissen, wie viele es versucht haben und gescheitert sind?«, erwiderte er. »Wer wirklich verzweifelt ist, der wird alles probieren, egal wie groß das Risiko auch sein mag.«
    Daraufhin musste sie grinsen. »Sogar einen Arzt aufsuchen, um sich Polizei-Traktacs entfernen zu lassen?«
    »Er würde sogar so weit gehen, den Sarkasmus dieses Arztes zu ertragen«, entgegnete er gereizt. Er begehrte Seastrom, sehnte sich mit jeder Faser seines Wesens nach ihr, aber er hätte sie noch sehr viel lieber gemocht, wenn sie nicht so verdammt klug gewesen wäre.
    Sie wandte sich von ihm ab und lehnte sich an die durchsichtige Wand des Transportwagens, sodass sie die letzten aufblinkenden Lichter des entsetzlichen physikalischen
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