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Human

Human

Titel: Human
Autoren: Alan Dean Foster
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Neuralisierer in der Tasche verbarg. Beide Männer liefen los. Als sie die Mauer des Hotels erreichten, verschwanden sie ebenso wie die Gefahr, die sie dargestellt hatten, in der Dunkelheit. Doch es war nicht so finster, dass Whispr ihren Gesichtsausdruck bei der Flucht nicht hatte sehen können. Diesen kannte er sehr gut, und er sah auf diesem Kontinent auch nicht anders aus als überall sonst.
    Irgendetwas hatte ihnen Angst eingejagt.
    Nachdem sich Ingrid vergewissert hatte, dass die beiden Räuber tatsächlich geflohen waren, ging sie zu Whispr hinüber. Sie stellte sich dicht neben ihn, achtete aber darauf, keinen Körperkontakt herzustellen. Der Ruf » Biza amapolisa « hallte noch immer in der Dunkelheit wider.
    »Was ist das? Was ist hier los? Warum sind die beiden Männer weggerannt?«
    »Ich habe absolut keine Ahnung.« Er bemühte sich, in der dunklen Nacht etwas zu erkennen. »Das zweite Wort klang fast so wie ›Polizei‹. Vielleicht hat jemand gesehen, was passiert ist, und die Polizei gerufen.« Er schwieg erneut und lauschte. »Es klang nach mehreren Leuten. Und wenn ich mich nicht irre, waren es Kinder.« Dann verzog er das Gesicht, als er versuchte, irgendetwas zu erkennen. »Es klingt beinahe so, als würden sie singen.«
    »Ist doch egal. Wichtig ist nur, dass unsere Angreifer dadurch verscheucht wurden.«
    »Da hast du vermutlich recht«, murmelte er. »Aber ich mag das Gesinge nicht, und Kinder mag ich erst recht nicht.«
    »Wieder einmal wird mir klar, was für einen angenehmen Reisegefährten ich mir hier angelacht habe«, meinte sie mit einem schiefen Grinsen.
    Doch das nahm er ihr nicht übel. »Ein angenehmer Kerl würde dich nicht in die Forschungsanlagen von Saft reinbringen.«
    Schließlich hörte das Singen auf. Sie holte tief Luft und genoss die salzige Seeluft, die ihre Lungen erfüllte. »Was immer es auch gewesen ist, jetzt sind wir in Sicherheit.« Mit diesen Worten ging sie an ihm vorbei. »Wir können noch immer in die Stadt gehen, damit du endlich anfangen kannst, Fragen zu stellen.«
    Widerstrebend folgte ihr Whispr. »Wir wurden beinahe ausgeraubt, wir sind gerade erst aus dem Flugzeug gestiegen, und du willst mitten in der Nacht durch eine fremde Stadt laufen?«
    Trotz der Dunkelheit war ihr Lächeln deutlich zu erkennen. »Ist das nicht die Tageszeit, zu der die Wahrscheinlichkeit am größten ist, dass jemand wie du die Art von Leuten treffen kann, von denen wir Informationen wollen?«
    »Ja, aber   …« Er deutete auf den sie überragenden Schatten des Tafelbergs. »Die beiden könnten hier immer noch irgendwo sein.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, die sind weg. Das kann ich spüren.«
    »Ach, jetzt kannst du die Anwesenheit anderer Leute alsospüren? War das Teil deiner medizinischen Ausbildung?« Sein Blick wanderte an ihr vorbei. »Falls dem so ist, wieso hast du die da nicht auch gespürt?«
    Einige Gestalten standen auf der anderen Straßenseite und versperrten den Weg zur Transportzelle. Whispr verspannte sich, wurde aber gleich wieder ruhiger, als er erkannte, dass es sich dabei nur um Kinder handelte. Ein rascher Blick sagte ihm, dass sie bis auf eine Ausnahme zwischen acht und dreizehn Jahre alt waren. Diese deutlich ältere Person näherte sich Ingrid. Zuerst wollte Whispr dazwischengehen, doch er hielt inne, als er erkannte, dass der Mann keine Waffe trug. Außerdem lächelte er.
    Das war Whispr auch nicht geheuer, aber er hielt sich zurück.
    Sowohl die Worte als auch der Gesichtsausdruck des jungen Mannes spiegelten seine Besorgnis wider. »Geht es Ihnen beiden gut? Ich gehe doch recht in der Annahme, dass Sie Touristen sind?«
    »Ich kann beide Fragen mit ›Ja‹ beantworten.« Eine vom Meer herüberwehende kühle Brise strich über Ingrids Wangen, und sie erinnerte sich daran, dass sie dringend wärmere Kleidung kaufen musste.
    Der junge Mann war kleiner als sie und Whispr, schlank, gut gekleidet, und er wirkte gepflegt und adrett. Wie die etwa fünfundzwanzig Kinder hinter ihm war er ein Natural. Natürlich mussten all die jungen Menschen Naturals sein, schließlich wusste sie ja, dass man erst mit fünfzehn Jahren legal ein Meld erwerben konnte. Zumindest war das in Namerika so, und wenn sie die Gruppe so anblickte, die sie da aus neugierigen Augen anstarrte, dann schien das im SAHV ebenso zu sein.
    »Haben Sie die Räuber verscheucht?«, fragte sie ihn.
    »Im Allgemeinen ruft man ja die Polizei, aber das war das erste Mal, dass sie jemand singend
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