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Human

Human

Titel: Human
Autoren: Alan Dean Foster
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er sich über diese seltsame Waffenauswahl wunderte. Das ergab keinen Sinn. Zum einen, weil beide Waffen von einem hiesigen Hersteller zu stammen schienen, und zum anderen, weil sie aufgrund ihrer einfachen Art und ihres schlechten Zustands nicht zu dem passten, was er über den professionellen Attentäter wusste, der ihn und Seastrom im Süden von Florida beinahe ausgeschaltet hatte.
    Ingrid entfernte sich langsam von dem vor ihr stehenden Mann, dessen Haut voller schwarzer und weißer Wirbel war, und sah begehrlich auf das Wasser hinaus. Sie war eine hervorragende Schwimmerin. Wenn sie über das Geländer springen konnte, bevor er sie erreichte, wäre sie in der Lage, ihm in dem dunklen Nass darunter zu entkommen.
    Aber dann fielen ihr die patrouillierenden und nicht immer wählerischen weißen Haie wieder ein   …
    »Ich werde den Faden nicht herausrücken«, stammelte sie und machte noch einen Schritt nach hinten. »Nicht nach all dem, was wir deswegen durchgemacht haben. Sie müssen mich schon umbringen, wenn Sie ihn haben wollen!«
    Mit weit aufgerissenen Augen starrte Whispr sie an. »Bring sie   … nicht auf   … dumme Ideen!«
    Der Gauner mit dem Neuralisierer blinzelte. » Yerhali   … Faden? Was für ein ›Faden‹? Wovon reden Sie da, Natural? Geben Sie uns Ihre Karten und den Schmuck, dann lassen wir Sie gehen.«
    Während helle Lichter vor seinen Augen tanzten, war Whispr auf einmal alles klar. Ingrid und er hatten sich geirrt. Dies waren keine Schergen des angeheuerten Attentäters Napun Molé. Und sie gehörten auch nicht zu den drei Meld-Frauen, die Dr. Seastroms älteren Freund und Mentor Dr. Sverdlosk verprügelt hatten. Obwohl er und seine Begleiterin gerade erst in dieser Ecke der Welt eingetroffen waren, wurden sie anscheinend schon von gewöhnlichen Straßengaunern überfallen. Hierbei handelte es sich nicht um einen auftragsmäßigen Überfall, sondern um einen stinknormalen Raub. Was die Gefahr, die von dem auf sein Gesicht gerichtetes Messer und den auf die Ärztin angelegten Neuralisierer ausging, keinesfalls schmälerte.
    »Doc   … Ingrid«, brachte er mühsam hervor, »die wollennur unsere Wertsachen. Das ist alles. Die interessieren sich nicht für den Fa… für irgendwas anderes.«
    »Kann schon sein.« Der stämmige Gauner, der den Weg zur Straße versperrte, war anscheinend doch nicht so begriffsstutzig, wie er aussah. »Aber jetzt habt ihr mich neugierig gemacht. Was ist dieser ›Faden‹, den ihr erwähnt habt? Ist das was Wertvolles?«
    Ingrid überlegte noch immer, wie sicher das Wasser unter ihr wohl sein mochte, blieb aber noch auf dem erhöhten Weg stehen. »N… Nein, er meint damit nur   … einen Faden, den ich gekauft habe. Einen Goldfaden. Um eines meiner Kleider zu flicken. Er ist nicht wirklich wertvoll.« Sie kam langsam zu der Schlussfolgerung, dass sie deutlich größere Angst vor den beiden Räubern hatte als vor irgendeinem Hai, der in den Schatten lauern mochte.
    Der Mann, der sie bedrohte, bestätigte ihre Meinung hinsichtlich seiner geistigen Fähigkeiten nur noch weiter, indem er einen Schritt auf sie zumachte und dabei mit dem altertümlichen Neuralisierer herumfuchtelte.
    »Wenn Sie versuchen, ins Wasser zu springen, schieße ich auf Sie. Und mit gelähmten Gliedmaßen werden Sie ertrinken.« Er musterte sie ausführlich. »Sie sehen für mich nicht aus wie eine Frau, die Kleider trägt. Sie sind hübsch, aber auch praktisch veranlagt, würde ich meinen. Und jetzt sollten Sie uns mal etwas mehr über diesen ›Faden‹ erzählen.«
    Sie bezweifelte nicht, dass er seine Drohung, den Neuralisierer bei einem Fluchtversuch ihrerseits einzusetzen, in die Tat umsetzen würde, aber falls es ihr gelang, schnell über das Geländer zu springen, hätte er es im Dunkeln weitaus schwerer, ein sich bewegendes Ziel zu treffen. Eines war ihr jedenfalls klar: Sie durfte nicht minutenlang überlegen, wiesie weiter vorgehen wollte. Also spannte sie die Muskeln in ihren Beinen an und hatte sich schon halb zum Geländer umgedreht, als ein Ruf ertönte.
    » Biza amapolisa !«
    Die beiden Gauner wirbelten herum. Dann wurden dieselben Worte ein weiteres Mal gerufen, diesmal gleich von mehreren Personen. Sie taten dies in perfekter Übereinstimmung, dass es fast so klang, als kämen sie aus einer Kehle. Der Gauner, der Whispr festhielt, raunte seinem Begleiter etwas zu. Dann knurrten sie einander kurz an, und er steckte sein Messer weg, während der andere den
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