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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya
Autoren: Blood Ties 03 - Blutlinien
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zuckte
die Achseln: „Nun, sie würden wohl kaum glauben wollen, daß das Gehirn des Ministers auf magische Art und Weise von
einem dreitausend Jahre alten ägyptischen Zauberpriester zerstört worden ist, der versuchte, seinem Gott
einen Tempel zu weihen."
    „Ach ja? Und was ist mit dem Gott? Tawfik ist tot - der Gott auch?"
    „Natürlich nicht", fuhr Vicki auf, ehe Henry antworten konnte. „Sonst wäre
Tawfik ja nicht tot."
    „Hör mal, Vicki", seufzte Celluci: „Tu doch bitte einfach so, als
sei es schon sehr spät und als sei ich seit achtundvierzig Stunden auf den Beinen - was
es ja auch ist und was ich ja auch bin, und erkläre mir die ganze Sache, ja?"
    „Tawfiks Gott hat zugelassen, daß Tawfik starb. Also war Tawfik für das Überleben des Gottes nicht mehr vonnöten."
    „Aber Tawfik hat mir erzählt, sein Gott habe nur überlebt, weil es ihn,
Tawfik, gab", wandte Henry ein. „Ein Gott, an den niemand glaubt, sagte er, würde wieder mit dem Guten oder
Bösen verschmel zen."
    Vicki verdrehte die Augen. „Tawfiks Gott hat Leute, die an ihn
glauben", sagte sie langsam und deutlich. „Uns. Wir brauchen ihn nicht
anzubeten. Es reicht zu glauben."
    „Nein, denn Tawfik hat ihn auch angebetet."
    „Natürlich hat er das; er hat seine Seele verkauft und dafür Un sterblichkeit eingetauscht, und das war Teil des Tauschhandels. Aber er hat auch ein paar tausend Jahre lang bewußtlos in einem Sarko phag herumgelegen, und da hat er unter Garantie niemanden ange betet, und
seinem Gott scheint es trotzdem prima ergangen zu sein." Vicki schob ihre Brille zurecht. „Also tut Tawfik
heute abend etwas, was seinem Gott
mißfällt. Was, das wissen wir nicht. Vielleicht gefiel ihm der Schauplatz für
den neuen Tempel nicht - obwohl die Fleischbeschau in so einer Disko für
jeden, der sich von Hoffnungslosigkeit und
Verzweiflung nährt, das gefundene Fressen sein sollte -, vielleicht schmeckten ihm die Gefolgsleute nicht, vielleicht
gefiel ihm Tawfiks Benehmen
nicht..."
    „Tawfik wollte als allmächtig gelten", sagte Henry nachdenklich in Erinnerung an seine Unterhaltung mit dem anderen.
    „Dann wissen wir es ja." Vicki spreizte die Hände. „Vielleicht
hatte der Gott Angst vor einer Tempelrevolte. Warum auch immer, er be schloß, Tawfik gegen ein neues Modell
einzutauschen. Eine bessere Möglichkeit
würde sich ihm nie wieder bieten, denn du", sie wies mit einem anklagenden
Finger nachdrücklich auf Henry, „du bist genauso unsterblich, wie Tawfik es war."
    Mike runzelte die Stirn. „Dann ist Henry in Gefahr."
    Vicki zuckte
die Achseln. „Wir alle sind in Gefahr. Wir kennen seinen Namen. Sobald wir der Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung
nachgeben, wird er sich auf uns stürzen, wie ... wie Politiker auf Frei bier. Vielleicht braucht er niemanden, der ihn
anbetet, um zu überleben, aber er braucht auf jeden Fall Gläubige, wenn er
stärker werden will. Er muß ganz einfach nur einen von uns überzeugen,
und wir erzählen das dann zwei Freunden, und
so weiter und so weiter und so
weiter, und schon geht alles wieder von vorne los. Wahrscheinlich will er Henry, denn er würde länger halten. Aber
er wird sich auch mit dir oder mir zufrieden geben."
    Mike seufzte. „Was du im Grunde also sagen willst, in der dir ei genen langatmigen
Art und Weise, ist folgendes: Es ist noch nicht vorbei. Wir haben Tawfik geschlagen, aber wir müssen immer noch gegen
Tawfiks Gott kämpfen."
    Er war überrascht, als Vicki lächelte. „Wir kämpfen schon unser Leben lang gegen den Gott der Hoffnungslosigkeit und der Verzweiflung,
Mike! Jetzt wissen wir, daß er einen Namen hat. Was macht das schon? Der Kampf bleibt derselbe."
    Dann wandelte sich ihr Gesichtsausdruck, und Celluci, der wußte, wann er Arger zu erwarten hatte, warf einen besorgten Blick auf Henry, der das auch zu wissen schien.
    „Nun will ich euch beiden noch etwas sagen." Man hätte Vickis Stimme eigentlich als tödliche Waffe registrieren lassen müssen. „Wenn einer von euch noch einmal auf die Idee kommt, diesen herablassenden
Bevormundungsscheiß mit mir abzuziehen, den ihr heute am Fuß des Turms mit mir abgezogen habt, dann reiße ich euch bei lebendigem Leib das Herz heraus und
stopfe euch das Maul damit, habe ich mich ganz klar ausgedrückt?"
    Die Antwort war Schweigen - aber dies Schweigen sprach Bän de.
    „Prima! Die nächsten paar Monate könnt ihr das wiedergutma chen."
     
    ENDE

     
     

     
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