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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya
Autoren: Blood Ties 04 - Blutpakt
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Sinnliches und gleichzeitig so außergewöhnlich Un schuldiges,
daß er den Blick nicht davon hätte wenden können, selbst wenn
er gewollt hätte. Nicht, daß er gewollt hätte. Er wollte Vicki in je der
Sekunde, die ihnen verblieben war, erleben, ehe er sich dann dem Rest
seines Lebens ohne sie würde stellen müssen.
    Der Feuerschein schien Vickis Haare in fließenden Honig
zu verwandeln, ließ rote Lichter auf dem schwarzen Leder, von dem sie umrahmt war, tanzen und
spiegelte sich scharlachrot in den Pfützen ihres Blutes auf dem Fußboden.
    Oh mein Gott, das Feuer! Als
hätte das Feuer nur darauf gewartet, daß Celluci sich seiner erinnerte, machten mit
einem Mal die Flammen im Rücken des Detective mit ungeheurer Intensität auf
sich aufmerksam. Celluci wandte sich um und mußte feststellen, daß nunmehr die
ganze Bretterwand vor den Fenstern in
Flammen stand. Die Rauchwolken schimmerten
grünlich und hinterließen einen unangenehmen Ge schmack auf der Zunge — ob der nun von vergossenen Chemikalien oder schmelzendem
Plastik herrührte, war im Augenblick völlig irrelevant. Klar war, daß sie alle drei schleunigst von hier verschwinden mußten.
    „Fitzroy!"

Die Stimme schien von weit, weit
her zu kommen, vermittelte aber eine Dringlichkeit, die man schwer ignorieren konnte. Henry öffnete die
Augen.
    „Wir müssen hier raus, ehe der ganze Laden in
die Luft fliegt. Können Sie sie bewegen?"
    Henrys
Augen brauchten einen Augenblick, ehe sie klar sehen konnten, aber dann
erkannte auch er die Gefahr, in der sie sich befanden. Er blickte hinunter auf Vicki, die immer noch wie
ein blindes Kätzchen an seiner Brust nuckelte, und löste sich weit genug, um
seine Stimme wie derfinden zu können.
„Ich mache das zum ersten Mal, Detective." Henry hatte keine Energie mehr für etwas anderes als die
Wahrheit, und das, was er von Vickis
Leben spüren konnte, war immer noch so ungeheuer schwach. „Sie stirbt jetzt
langsamer, aber sie stirbt immer noch."
    „Oh Gott. Wieviel braucht sie denn
noch?"
    „Mehr, fürchte ich, als ich ihr momentan geben
kann." Henry schwank te, und Vickis Kopf hob und senkte
sich im Gleichklang. „Ich habe Ihnen ja gesagt, daß es vielleicht nicht
funktioniert."
    Verfluchter Mist! Vicki
lag immer noch im Sterben, Fitzroy sah aus, als würde er jeden
Augenblick zusammenklappen, und um sie herum stand das Haus in hellen Flammen.
Celluci hustete und fuhr sich mit dem Un terarm über das Gesicht.
Das gottverdammte Glas hat nicht halb leer zu sein, wenn ich sage, daß es
halb voll ist! Er schnappte sich seine Jacke, das Schul terhalfter
und die Pistole vom Fußboden und stand auf. „Wenn sie immer noch
stirbt, dann ist sie noch nicht tot. Versuchen wir also, dafür zu sor gen,
daß das so bleibt. Kommen Sie!"
    Henry verlagerte seinen Griff um Vicki und nahm die
Freundin auf die Arme, als sei sie ein kleines Kind. Dann
versuchte er aufzustehen, woraufhin der Raum ins Wanken geriet.
    Cellucis Augen tränten vom Rauch. Er schob die freie Hand
unter eine lederbekleidete Achselhöhle und half Henry und dessen
Last hoch. „Können Sie sie halten?"
    „Ja." Henry glaubte nicht wirklich, daß er Vicki
loslassen könnte, hat te aber nicht mehr die Kraft für eine Erklärung. Er verließ sich
auf die Kraft des größeren Mannes, als seine
Knie nun nachzugeben drohten, und
gemeinsam taumelten sie zur Tür. Henry konnte nicht sehen, wohin er trat. Er stolperte über etwas Feuchtes - er
wollte gar nicht wissen, was es war
- und wäre fast gestürzt.

„So haben wir nicht
gewettet!" Schweißgebadet, alle Muskeln aufs äußer ste angespannt, schaffte Celluci es
irgendwie, sie alle drei auf den Beinen und in Bewegung zu halten. „Nach allem,
was wir heute Nacht durchge macht haben, geben
wir nicht jetzt noch den verdammten Löffel ab!"
    Die Arme um Vicki geschlungen und ihr Leben mit dem
eigenen hal tend, brachte Henry irgendwie den schwachen Abglanz eines Lächelns zustande. „Sag niemals stirb, was,
Detective?"
    Mit einer raschen Kopfbewegung warf Celluci eine
Haarsträhne aus der Stirn und führte dann den Rückzug aus dem
Labor an. „Verdammt rich tig!" knurrte er.
    Als die drei auf den Flur verschwunden waren, öffnete
sich langsam die Tür des Lagerraums, und hustend kam Dr.
Burke ins Labor gestolpert.
    „Also das", verkündete sie, „war doch mal ein
wirklich erbau...licher Abend! Wer sagt denn, daß der Lauscher ... an der Wand nicht
auch mal was Gutes hört?" Sie wischte sich die tränenden
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