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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya
Autoren: Blood Ties 04 - Blutpakt
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losließ; der forderte, daß er verstand.
    Vicki sah das Weiß blitzen, als Celluci plötzlich
lächelte, und nahm es mit sich in die Finsternis. Sie hatte getan,
was sie konnte. Nun lag es an ihm.
    Henry hatte seinen Namen gehört und beugte sich gerade
vor, als Celluci den Kopf hob. Er erstarrte. Er hatte erwartet, auf dem
Gesicht des anderen nichts als Qual zu sehen, Qual, weil
die Freundin starb, noch größere Qual, weil sie den Rivalen erwählt hatte. Auf die wilde,
wahn witzige Hoffnung in den Augen des
Detective war Henry nicht gefaßt gewesen.
    „Verwandeln Sie
sie!"
    Henry spürte, wie
ihm der Unterkiefer herabsackte. „Was?"
    „Sie haben mich schon verstanden!" Celluci langte
über Vickis Körper hin weg und packte eine Handvoll Ledermantel.
„Sie sollen sie verwandeln!"

Sie verwandeln. Er hatte vor
nicht allzu langer Zeit gründlich und ausführlich von ihr getrunken. In der
Nacht zuvor ebenfalls. Sein Blut könn te also genug Elemente von ihrem Blut enthalten, damit es
von ihrem Körper
angenommen würde. Zumal ihr nicht viel eigenes Blut geblieben war, das ersetzt
werden müßte. Was aber seinen Zustand anging, hatte er genug für sie beide?
    Verwandle sie. Wenn er sie verwandelte, dann würde er
sie verlieren. Ein gemeinsames Jahr würde ihnen bleiben, viel mehr nicht, bis
Vickis neue Natur sie auseinandertreiben würde.
    „Tun Sie es!"
flehte Celluci. „Es ist ihre einzige Chance."
    Da wurde Henry bewußt, daß Celluci keine Ahnung davon
hatte, was die Verwandlung bedeuten würde. Daß der Detective
wahrscheinlich ge nau das Gegenteil von dem befürchtete, was
wirklich eintreten würde. Daß er davon ausging, Vicki würde
für ihn verloren sein, wenn Henry sie verwandelte. Daß Celluci
so dachte, konnte Henry deutlich in seinem Gesicht lesen. Und er
konnte außerdem dort lesen, daß der Mann wil lens war, alles an einen
anderen zu verlieren, Vicki zuliebe.
    Du denkst, ich habe gewonnen, Sterblicher. Aber du irrst
dich so sehr. Wenn sie stirbt, verlieren
wir sie beide. Wenn sie sich verwandelt, verliere nur ich sie.
    „Henry,
bitte!"
    Und wenn du sie aufgeben kannst, weil du sie liebst, fragte sich Henry Fitz roy,
Vampir, unehelicher Sohn Heinrichs des Achten, kann ich dann weniger tun? Sein
Herz ließ nur eine einzige Antwort zu.
    Henry hob sein Handgelenk an den Mund und öffnete eine
Vene. „Un ter
Umständen funktioniert es nicht", sagte er und preßte seine kleinere Wunde auf das tiefe Loch in Vickis Bein, um den
Strom seines eigenen Blutes zu einer
Barriere für das ihre zu machen. Einen Moment später hob er den Arm und warf Celluci dessen Hemd zu, wobei
ein einzelner Bluts tropfen durch den
Raum flog wie ein achtlos weggeworfener Rubin. „Bin den Sie das Bein ab. Fest. Das hier könnte sie
umbringen, trotz allem, was ich tue."
    Celluci tat, wie ihm geheißen wurde, und hob den Blick
gerade recht zeitig wieder, um zu sehen, wie Henry mit
Hilfe von Vickis Schweizer Ta schenmesser eine Vene über seinem
Herzen öffnete. Selbst mit diesem schlichten Werkzeug vollzogen hatte die
Handlung etwas von einem ur alten Ritual. Celluci sah zu,
unfähig, den Blick abzuwenden, als das Blut aus der Wunde quoll und
auf der alabasterweißen Haut fast schwarz er schien.

Henry schob den Arm unter Vickis Schulter, hob die
Freundin hoch und drückte ihren Mund an
seine Brust. Bis auf ein Murmeln aus weiter Ferne war ihr Leben verhallt; noch war sie nicht tot, aber sie war nahe daran, sehr nahe.
    „Trink, Vicki." Er ließ die Worte wie einen Befehl
klingen und legte al les hinein, was ihn ausmachte. Er atmete in
die weiche Kappe ihres Haa res. „Trink, um zu leben."
    Einen Moment lang befürchtete er, sie würde
ihm nicht gehorchen können, selbst wenn sie es wollte. Dann öffneten sich ihre Lippen,
und sie trank. Henry reagierte mit einer
Intensität, die ihn selbst völlig überraschte. Er konnte sich noch vage daran
erinnern, wie es gewesen war, wenn Christina von ihm trank, aber das
ließ sich nicht im entferntesten mit dem
vergleichen, was er nun fühlte, nämlich fast schon Ekstase. Hen ry schwankte, schlang auch seinen anderen Arm um
Vickis Leib und schloß die Augen.
Vielleicht war die Wonne, die er empfand, keine wirk liche Entschädigung dafür, daß er sie verlieren
würde; sie kam aber weiß Gott einer
Entschädigung recht nahe.
    Celluci fixierte den provisorischen Druckverband, wobei
seine Hände völlig ohne bewußte Anleitung auskommen mußten. Die Szene vor ihm hatte
etwas so offen
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