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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya
Autoren: Blood Ties 02 - Blutspur
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wurde vom Einsamen Reiter
erschossen?
    Henry griff ihr über
die Schulter, fischte den mattglänzenden Gegenstand von ihrer Handfläche und
hielt ihn zwischen Daumen und Zeigefinger ins Licht. „Eine Silberkugel",
erklärte er, „eine der traditionellen Arten, um Werwölfe zu töten. Ein Mythos.
Die Kugel reicht völlig aus."
    „Das kann ich mir
vorstellen." Ein Schuß mit Kaliber 30 - und Vicki wußte, daß die Kugel
zumindest diese Größe gehabt haben mußte, um überhaupt noch eine Form zu haben,
nachdem sie Fleisch und Knochen durchquert hatte und dann in den Boden
eingeschlagen war - abgeschossen von einem Hochgeschwindigkeitsgewehr hatte
sie nach ihrem Durchschlag zweifellos nur sehr wenig von Ebenholz' Kopf
übriggelassen. Sie wandte sich wieder Rose und Peter zu, die sie ausdruckslos
beobachtet hatten. „Ich nehme an, daß eine ähnliche Kugel nicht bei der Leiche
Ihrer Tante gefunden wurde, weil Sie es nicht erwähnten?"
    Rose sah düster auf
ihren Bruder hinunter, dann schüttelten beide den Kopf.
    „Egal. Selbst ohne
Kugel deutet das Muster auf denselben Schützen hin." Vicki seufzte, beugte
sich vor und stützte die Unterarme auf die Oberschenkel. „Und noch etwas,
worüber man nachdenken muß: Wer auch immer Ebenholz erschossen hat, schoß
gezielt auf Werwölfe. Wenn einer weiß, daß Sie Werwölfe sind, wissen es auch
andere. Das ist eine Tatsache. Diese Todesfälle könnten die Folge einer
gemeinschaftlichen..."
    „Hexenjagd sein",
ergänzte Henry ruhig, als sie innehielt. Sie nickte und fuhr fort, ohne den
Blick von den Zwillingen abzuwenden. „Sie sind anders, und das ängstigt die
meisten Leute. Sie könnten ihre Angst an Ihnen auslassen."
    Peter tauschte einen
langen Blick mit seiner Schwester. „Es muß nicht so kompliziert sein",
sagte er. „Unser älterer Bruder Colin gehört der Londoner Polizei an, und
Barry, sein Partner, weiß, daß er ein Werwolf ist."
    „Und sein Partner ist
Scharfschütze?" Wenn man alles in Betracht zog, war die Idee nicht
abwegig. Ebensowenig war es unwahrscheinlich, daß

besagter Partner ein
Gewehr Kaliber 30 besaß, wenn in jeder beliebigen Kleinstadt mindestens sechs
Leute ein halbes Dutzend davon besaßen.
    Die beiden nickten.
    Vicki atmete in einem
langen, tiefen Pfiff aus. „Übel. Hat Ihr Bruder ihn zur Rede gestellt?"
    „Nein, Onkel Stuart
wollte es nicht. Er sagte, das Rudel löst seine Probleme selbst. Tante Nadine
überzeugte ihn, Henry anzurufen, und Henry überzeugte beide davon, daß wir mit
Ihnen reden, daß Sie vielleicht unsere einzige Chance sind. Werden Sie uns
helfen? Onkel Stuart sagte, wir sollten alles tun, was Sie verlangen
würden."
    Peters Hand lag wieder
auf ihrem Knie, und er blickte mit so aufrichtigem Flehen zu ihr auf, daß sie
ohne Nachdenken sagte: „Sie wollen, daß ich herausfinde, daß Barry es nicht
getan hat."
    „Wir wollen, daß Sie
herausfinden, wer es war", korrigierte Rose. „Wer es ist. Wer immer
es ist." Dann schimmerte für einen Augenblick die Angst durch. „Jemand
tötet uns, Ms. Nelson. Ich will nicht sterben."
    Und so wird diese
ganze Diskussion aus dem Reich der Märchen gehoben. „Ich will auch nicht,
daß Sie sterben", erklärte Vicki sanft. „Aber ich bin vielleicht nicht die
geeignete Person für die Aufgabe." Sie schob die Brille hoch und holte
tief Luft. Beide Todesfälle hatten sich nachts ereignet, und ihre Augen
erlaubten ihr nicht, nach Einbruch der Dunkelheit zu arbeiten. Es war schon in
der Stadt schlimm genug, aber auf dem Land, ohne Straßenlaternen, an denen sie
sich orientieren konnte, würde sie blind sein.
    Andererseits, welche
andere Chance hatten sie? Sicher war sie besser als gar nichts, und ihr
mangelndes Sehvermögen beeinträchtigte schließlich nicht ihren Verstand oder
ihre Ausbildung oder ihre Jahre an Erfahrung - und dies war eine Aufgabe, die
etwas bedeuten würde, sie war wichtig, es ging um Leben oder Tod. Die Art
von Aufgabe, die Mike Celluci immer noch hatte. Verdammt! Sie konnte trotz
ihrer Behinderung arbeiten.
    „Ich kann nicht sofort
weg." Die Erleichterung, gemischt mit Hoffnung, die sich auf den
Gesichtern malte, verriet ihr, daß sie die richtige Entscheidung getroffen
hatte. „Leider habe ich unaufschiebbare Termine. Wie wäre es mit Freitag?"
    „Freitag abend",
unterbrach Henry. „Nach Sonnenuntergang. Inzwischen wird niemand allein
irgendwohin gehen. Niemand. Sowohl Ebenholz als auch Silber wurden erschossen, als
sie allein waren, und das ist der Teil
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