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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya
Autoren: Blood Ties 02 - Blutspur
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nicht höllisch
aufpaßte, würde sie ziemlich schnell gar nichts mehr verstehen.
    „Unsere Tante",
begann Rose, doch Peter unterbrach sie, als er Vickis Gesichtsausdruck
bemerkte.
    „Wir haben zwei
Namen", erklärte er. „Einen pro Gestalt." Er legte eine Hand mit
kurzen Fingern auf die gebräunten Muskeln seiner Brust. „Dies ist Peter, aber
es war Sturm, der Sie an der Tür begrüßt hat. Und in ihrer Fellgestalt wird
Rose Wolke genannt. Es ist einfacher, als Außenstehenden zu erklären, warum
die Hofhunde dieselben Namen tragen wie die Familienmitglieder."
    „Das kann ich mir
vorstellen", stimmte Vicki zu und freute sich, daß ihre Vermutung
bestätigt worden war. „Aber ist das nicht etwas verwirrend?"
    Peter zuckte die
Achseln. „Warum sollte es das? Sie haben mehr als einen Namen. Sie sind für
manche Ms. Nelson, für andere Vicki, und Sie finden das nicht verwirrend."
    „Nein, gewöhnlich
nicht", gab ihm Vicki recht. „Also Ihre Tante wurde in ihrer... äh,
Wolfsgestalt erschossen." Man nannte sie Werwölfe, also war Wolf
wahrscheinlich die bevorzugte Bezeichnung. Es schien auf jeden Fall
akzeptabler zu sein als Hund. Und wenn man bedenkt, daß ich, ehe Henry in
mein Leben trat, mir niemals über solche Dinge den Kopf zerbrechen mußte... sie
mußte daran denken, ihm dafür zu danken.
    „Stimmt." Peter
nickte. „Unsere Familie besitzt eine große Schaffarm direkt nördlich von
London, Ontario... "
    Die Pause reizte sie
zu einer Bemerkung, doch Vicki behielt eine höflich interessierte Miene bei
und schwieg.
    .... und
Silber wurde erschossen, als sie nach der Herde sah."
    „Nachts?"
    „Ja."

„Wir erwogen, die
Polizei zu informieren, daß jemand einen unserer Hunde erschossen hat",
fuhr Rose fort. „Damals war das auch alles, was wir glaubten: irgendein
Blödmann mit einem Gewehr, der nicht wissen konnte, daß sie mehr als das war.
So etwas passiert, Leute verlieren ständig Hunde." Ihre Stimme brach bei
den letzten Worten, und Peter stieß mit dem Kopf gegen ihre Knie. Sie fuhr ihm
mit den Fingern durchs Haar und fuhr fort. Berührungen schienen ihnen wichtig zu
sein, bemerkte Vicki. „Aber das letzte, was wir brauchen können, ist die
Polizei, die herumschnüffelt, Fragen stellt und, Sie wissen schon, Dinge sieht.
Daher beschloß die Familie, allein damit fertig zu werden."
    Peter bleckte die
Zähne. Sie waren lang, weiß und der am wenigsten menschliche Zug an ihm.
    Wenn „die
Familie" Silbers Mörder gefangen hätte, wurde Vicki klar, dann hätte
Gerechtigkeit wenig mit Gesetz und Gerichten zu tun gehabt. Vor einem Jahr
hätte diese Vorstellung sie abgestoßen, aber vor einem Jahr hatte sie auch noch
eine Polizeimarke, und die Dinge waren wesentlich einfacher gewesen. „Was
haben Sie den Leuten erzählt, die fragten, wohin Ihre Tante Sylvia verschwunden
sei?"
    „Wir haben ihnen
gesagt, sie habe beschlossen, sich Onkel Robert oben in Yukon anzuschließen.
Sie hatte schon immer darüber gesprochen, daher war niemand überrascht. Tante
Nadine - sie war Tante Sylvias Zwillingsschwester... " Rose schluckte
wieder schwer, und Peter drückte sich näher an sie. „Sie ließ sich eine Weile nicht
sehen. Die Bande zwischen Zwillingen sind bei uns sehr stark, und sie mußte
dauernd heulen. Jedenfalls wurde Montagnacht Ebenholz - Onkel Jason - in den
Kopf geschossen, als er nach den Mutterschafen mit den Herbstlämmern sah. Niemand
hörte etwas, und wir konnten nirgends eine Fährte aufnehmen."
    „Hochgeschwindigkeitsgewehr,
wahrscheinlich Schalldämpfer und Zielfernrohr", vermutete Vicki. Sie
runzelte die Stirn. „Hört sich nach einem Mordsschützen an: ein bewegliches
Ziel bei Nacht zu treffen... "
    „Montag war
Vollmond", mischte sich Henry ein. „Es gab viel Licht."
    „Spielt bei einem
Zielfernrohr keine Rolle. Und es war kein Vollmond, als Silber getötet
wurde." Sie schüttelte den Kopf. „Ein Schuß wie dieser, zwei Schüsse...
"
    „Das ist noch nicht
alles", unterbrach Rose und warf etwas durchs Zimmer. „Vater fand das in
der Nähe der Leiche."

Vicki schnappte
danach, und der kleine Metallklumpen landete in ihrem Schoß. Während sie im
Stillen ihren Mangel an Tiefenwahrnehmung verfluchte, wühlte sie in den Falten
ihrer Shorts, und als sie es herausfischte, starrte sie verblüfft auf das
hinunter, was es einzig und allein sein konnte - trotz seines verbeulten
Aussehens: eine Silberkugel. Sie biß die Zähne zusammen und schluckte ihre
instinktive Reaktion hinunter: Ihr Onkel
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