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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya
Autoren: Blood Ties 02 - Blutspur
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in ihren
marineblauen Hosen und Mützen und den schweren Stiefeln haßte den August sowohl
aus persönlichen als auch aus beruflichen Gründen. Vicki hatte den
Streifendienst rasch hinter sich gebracht und die Polizei selbst vor über einem
Jahr verlassen, aber sie haßte den August noch immer. Da der August nun auf
ewig mit ihrem Abschied von einem Beruf verbunden war, den sie geliebt hatte,
war dieser am wenigsten angenehme Monat nun über die Maßen verabscheuenswert
geworden.

Als sie die Tür zu
ihrer Wohnung aufschloß, gab sie sich Mühe, sich nicht selbst zu riechen. Sie
hatte den Tag, die letzten drei Tage, damit verbracht, in der Auftragsannahme
einer Kaffeerösterei am Railside Drive zu arbeiten. Im letzten Monat war die
Firma von einer Reihe von Maschinenausfällen geplagt gewesen, bis den Besitzern
klar geworden war, daß es sich um Sabotage handelte. Verzweifelt - eine kleine
Firma konnte sich keine Ausfallzeiten leisten, wenn sie mit den multinationalen
Firmen konkurrieren wollte - hatten die Besitzer Vicki angeheuert, um
herauszufinden, was vor sich ging.
    „Und Victoria Nelson,
Privatdetektivin, hat es wieder geschafft." Sie schloß die Tür hinter sich
und streifte ihr feuchtes T-Shirt ab. Sie hatte gleich am ersten Tag denjenigen
herauspicken können, der die Röstmaschinen blockierte. Aber dennoch hatte es
sie zwei weitere Tage gekostet, um herauszufinden, wie er es machte und
genügend Beweise für eine Anklage zu sammeln. Morgen würde sie hingehen, den
Bericht auf Mr. Glassmans Schreibtisch legen und nie wieder in die Nähe dieses
Ortes kommen.
    Heute abend wollte sie
eine Dusche, etwas zu essen, das nicht nach Kaffee roch, und einen langen
anspruchslosen Abend vor der Flimmerkiste verbringen.
    Sie kickte das
schmutzige T-Shirt in die Ecke, während sie die Jeans auszog. Das einzig Gute
an der Sache war, daß sie auf dem Weg nach Hause einen Sitzplatz in der U-Bahn
gehabt und niemand versucht hatte, sich an sie zu drängen, weil sie so stank.
    Das heiße Wasser hatte
gerade begonnen, den Gestank und die Steifheit wegzuspülen, als das Telefon
klingelte. Und klingelte. Sie versuchte, es zu ignorieren, es von der Dusche
übertönen zu lassen, hatte aber wenig Erfolg. Sie war schon immer ein
Telefon-Junkie gewesen. Leise vor sich hinschimpfend drehte sie das Wasser ab,
wickelte sich in Handtücher und rannte zum Telefon.
    „Oh, da bist du ja,
Liebes. Warum hat das so lange gedauert?"
    „Es ist eine sehr
kleine Wohnung, Mom." Vicki seufzte. Sie hätte es wissen müssen. „Ist dir
nicht ungefähr beim siebten Klingeln die Idee gekommen, daß ich vielleicht
nicht ans Telefon gehen wollte?"
    „Natürlich nicht. Ich
wußte, daß du da bist, sonst hättest du deinen Anrufbeantworter
eingeschaltet."
    Sie ließ ihren AB nie
an, wenn sie daheim war. Sie hielt das für den Gipfel der Unhöflichkeit.
Vielleicht war es Zeit, das zu überdenken. Das

Handtuch rutschte, und
sie schnappte danach - eine Wohnung im zweiten Stock lag nicht hoch genug, um
nackt herumzulaufen. „Ich war unter der Dusche, Mom."
    „Dann habe ich dich ja
nicht bei etwas Wichtigem gestört. Ich wollte dich anrufen, bevor ich das Büro
verlasse... "
    „Damit der Fachbereich
Biowissenschaften für den Anruf zahlen muß", ergänzte Vicki im
Stillen. Ihre Mutter war als Sekretärin länger bei der Queen's University in
Kingston als die meisten angestellten Professoren und nutzte die
Vergünstigungen ihres Berufs so oft und so weit wie möglich aus.
    „... und herausfinden,
wann du Urlaub hast, damit wir etwas Zeit miteinander verbringen können."
    Klar. Vicki liebte
ihre Mutter, aber mehr als drei Tage in ihrer Gesellschaft brachten sie an den
Rand des Muttermords. „Ich habe keinen Urlaub mehr, Mom. Ich bin selbständig
und muß annehmen, was anfällt. Außerdem warst du erst im April hier."
    „Da warst du im
Krankenhaus, Vicki, das war nicht gerade ein Höflichkeitsbesuch."
    Die beiden vertikalen
Narben an ihrem linken Handgelenk waren zu dünnen roten Linien auf der hellen
Haut verblaßt. Es sah wie ein Selbstmordversuch aus, und es hatte viel
Phantasie erfordert, um ihrer Mutter nicht erzählen zu müssen, wie sie dazu
gekommen war. Von einem soziopathischen Hacker einem Dämon geopfert zu werden
war nichts, was ihre Mutter besonders gut aufnehmen würde. „Sobald ich ein
freies Wochenende habe, komme ich vorbei. Versprochen. Ich muß auflegen, ich
tropfe den Teppich voll."
    „Bring diesen Henry
mit. Ich würde ihn gerne
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